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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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damals eine Frau gegeben, was bei Ingraham immer so …«
    »Richtig.«
    »Und auf seinem Kahn lag die tote Maxine Weir.«
    »Nach dem, was Sie mir erzählt haben, würde ich mit ihr anfangen.«
    »Mit ihrem Ehemann, meinen Sie?«
    Feeney nickte. »Sprichwörter lügen nicht: Schau nach dem Ehepartner. Vor allem in diesem Fall. Geld, Eifersucht, die gemeinsame Arbeit. Warum hat Glitsky ihn nicht verhaftet?«
    »Nun, vielleicht hatte er ein Alibi. Ich bin nicht sicher, ob er es Abe gegenüber erwähnt hat … Außerdem haben sie ja Baker inzwischen verhaftet.«
    »Richtig. Ein Glück, daß es Baker gibt.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Weil Baker zwei ungeklärte Mordfälle löst – drei, wenn Sie Ingraham mitrechnen. Das ist gut für die Statistik der Abteilung.« Er fuhr sich mit den Fingern durch das dichte Haar. »Vielleicht liegt es nicht an der Bequemlichkeit unserer Leute … Auf dem Papier ist Baker zu Recht ein Verdächtiger.«
    »Aber Sie halten ihn nicht für schuldig?«
    Feeney hob eine Hand. »Ich spiele einfach mal den Advocatus diaboli. Beides können Sie nicht haben. Wenn Ingraham tot ist – ich sage nicht, daß er es nicht ist –, dann ist Baker ein guter Tip. Vielleicht auch Maxines Ehemann. Aber wenn Ingraham nicht tot ist, öffnet das ein paar andere Dosen mit Würmern.«
    »Ich bin sicher, daß er tot ist. Baker oder Weir, einer von beiden war’s.«
    »Sie haben gesagt, Weir hat ein Alibi.«
    »Hat vielleicht ein Alibi …«
    »Finden Sie das heraus. Warum verschwenden Sie Ihre Zeit mit Karen Moore?«
    »Vielleicht führt alles zurück zu Medina. Warum spielt er ausgerechnet jetzt wieder eine Rolle in dem Stück?«
    Hardy bemerkte Feeneys skeptischen Blick, ging aber darüber hinweg. »Was immer hier gespielt wird, begann mit Ingraham. Seinetwegen hänge ich mit drin. Medina, Baker, Ingraham, ich. Vor neun Jahren hat das alles angefangen. Falls mich die Spuren wieder zu Maxine Weir führen, werde ich mich um Rays Alibi kümmern.«
    »Und Sie glauben, Karen Moore könnte etwas wissen?«
    Hardy schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Vielleicht weiß sie gar nicht, daß sie was weiß.«
     
    Karen Moore war Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft, einer Abteilung, die selbständig und unabhängig von der Polizei arbeitete. Einer ihrer Kollegen berichtete Hardy, Karen sei unten in Hunter’s Point und versuche, einen jugendlichen Zeugen ausfindig zu machen. Sie werde am Nachmittag zurücksein, wann genau, wisse er nicht.
    Hardy war auf dem Korridor, als die Mittagspause gerade vorbei war. Die Leute strömten zurück in die Gerichtssäle, und die Flure waren überfüllt. Er ging zur Telefonzelle und rief Frannie an ihrem Arbeitsplatz an.
    »Bist du noch böse auf mich?« fragte sie.
    »Ich war nicht böse auf dich. Ich mußte weg.«
    »Das hat Eddie auch gesagt, bevor er ging. Er wurde ermordet.«
    »Ich bin nicht Eddie, Frannie. Und ich werde nicht ermordet.«
    »Du bist immer noch weg.«
    »Ja.«
    Sie schwieg. »Ziehst du wieder in deine Wohnung?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Heute abend?«
    Hardy dachte nach. »Ich weiß es nicht. Was meinst du? Ich möchte mich nicht jedesmal mit dir streiten, wenn ich weggehe.«
    »Ich würde mich freuen, wenn du heute nacht zu mir kämst.«
    »Du weißt, daß ich mit diesem Zeug weitermachen muß, bis es geklärt ist?«
    »Okay. Paß auf, daß dir nichts passiert, ja?«
    Hardy lächelte. »Das ist im Stück nicht vorgesehen.«
     
    Lanier, der im verlassenen Morddezernat einen Bericht schrieb, hatte ihm den Code genannt. Eigentlich war Hardy gekommen, um zu sehen, ob Abe sich ein Herz gefaßt hatte und im Büro erschienen war. Aber er hatte sich krank gemeldet.
    Hardy sagte, er sei im Auftrag von Tony Feeney hier, hinterließ eine Nachricht für Karen Moore, damit sie, wenn sie zurückkam, wußte, wo er zu finden war, und besorgte sich eine Cola light. Er fand den Raum sofort – ein gewöhnliches Büro mit einem einsamen Computer auf einem zerkratzten Tisch.
    San Francisco Computer mit den Daten von Verdächtigen, Häftlingen, aktuellen Fällen. Nur ein Terminal, und niemand, der ganztags daran arbeitete. Aufs Geratewohl erstellte, ungeordnete Angaben. Als Hardy hier gearbeitet hatte, hatte es so ein Ding nicht gegeben, also fand er, daß es ein Fortschritt war. Aber vom neuesten Stand der Technik waren sie noch weit entfernt.
    Er suchte nicht nach etwas Bestimmtem, schlug einfach die Zeit tot, aber das konnte manchmal äußerst produktiv sein. Er gab Louis Bakers

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