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Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring

Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring

Titel: Die Räder der Welt - Lake, J: Räder der Welt - Mainspring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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der Südlichen Hemisphäre stammten – nicht, dass Hethor dies hätte beurteilen können. Diese Stadt hätte genauso gut seiner Vorstellungskraft entspringen können, wie alles andere, was er auf der Äquatorialmauer zu sehen erhoffte.
    Eine riesige gefleckte Raubkatze trottete an ihm vorbei, an einer Silberkette geführt von einem schwarzen Mann, dessen Haut nur so glänzte. Auch er trug eine Kette um den Hals, die aber von niemandem gehalten wurde. Drei weiße Kinder trugen auf einem Stab ein zotteliges grünes Tier mit sich herum, das auf Hethor den Eindruck machte, als wäre einem Tierpräparator mit diesem Wesen ein Missgeschick passiert; dennoch drehte sich ein trübseliges orangefarbenes Auge in seiner Höhle, um Hethors Schritten zu folgen. Frauen irgendeines sonnengebräunten Volkes verkauften Obst aus kleinen Schalen; die blendend grellen Farben ihrer Röcke wetteiferten mit den widernatürlichen Tönen ihrer Waren.
    Hethor bahnte sich seinen Weg durch die überfüllten, wimmelnden, schlammigen Straßen und wich Pferdewagen aus – hier gab es keine electrischen Taxameter-Cabriolets –, bis er einen ruhigen Park fand, in dessen Mitte eine Reiterstatue stand. Er lehnte sich an den Marmorsockel, abgeschirmt vom Straßenlärm durch einen Wall aus Sträuchern in strahlend bunten Farben, deren Blüten größer waren als sein Kopf. Zwischen den eisernen Pferdehufen breitete er seine Notizen aus.
    Der Tag auf den Straßen jenseits der Sträucher verging, während Hethor seine Berechnungen nachprüfte. In der Ferne war Donnergrollen zu hören, was auf ein Unwetter am Nachmittag schließen ließ. Menschen schrien und riefen, doch Hethor hatte sich ganz in der Zeit verloren.
    Gabriel war ihm in der Nacht des einundzwanzigsten Mai 1900 erschienen. Hethor hatte New Haven am Abend des zweiundzwanzigsten verlassen und sich dem Vizekönig am achtundzwanzigsten Mai präsentiert – dem Tag der Sonnenfinsternis. Am neunundzwanzigsten Mai war er auf der Bassett zum Dienst gepresst worden. Während dieser Tage hatte Hethor irgendetwas an den Drehungen der Erde gestört, nur wusste er nicht zu sagen, was es gewesen war.
    Am dritten Juni hatten sie Bermuda erreicht, und Oberleutnant zur See Malgus hatte ihn am sechsten Juni in seine Dienste aufgenommen. Am Abend des siebten Juni hatte Hethor festgestellt, dass Mitternacht zu spät geschlagen hatte, und er hatte in den Nächten auf der Reise von Bermuda nach Guyana im hellen Lichtschein des zunehmenden Monds diese Berechnungen untermauern können.
    Die Verspätung variierte leicht und ging fast nie über drei Sekunden hinaus. Hethor hielt die relative Beständigkeit der Abweichung für ein gutes Zeichen – im Gegensatz zu einer Verspätung, die mit jeder Nacht schlimmer wurde. De Troyes hatte ihm beigebracht, wie er den Sextanten ablesen konnte. Obwohl Hethor nun tatsächlich in der Lage war, den Standort der Bassett mit ziemlicher Genauigkeit zu bestimmen, war er sich immer noch nicht sicher, ob ihm diese Daten einen tatsächlichen, sachlich korrekten Beweis für die Abweichung lieferten. Die Erdumlaufschiene war so gleichmäßig und fehlerlos gestaltet, wie es bei allen Dingen sein sollte, die von Gottes Hand hergestellt wurden, sodass er selbst mit dem besten Teleskop an Bord der Bassett keine deutliche Markierung darauf entdecken und deren offenbare Bewegung hätte beobachten können, wenn die Erde sich ihr näherte.
    Außerdem waren sie nach Süden gefahren, zur Äquatorialmauer und ihren Geheimnissen.
    Mit diesem Gedanken blickte Hethor hinauf zu der dunklen Linie, die sich in der Ferne abzeichnete und sogar über den sich wiegenden, bunt blühenden Bäumen zu sehen war. Er war immer noch zu weit entfernt, um Details erkennen zu können, aber ihre wuchtige Masse war genauso real wie die Gebeine der Erde.
    Während Hethor die bisher unbekannte Mission der Bassett gegen die chinesischen Vorstöße und den Aufbau ihres Kaiserreichs an der Mauer überdachte, fragte er sich, ob ein orientalischer Matrose gerade in diesem Augenblick in Richtung Norden schaute, nach England, um über die seltsamen Gedankengänge der weißen Menschen zu grübeln.
    »Hethor.« Malgus stand hinter ihm. Während Hethor den südlichen Horizont betrachtet hatte und an den Feind dachte, hatte der Navigator den Park zwischen den Sträuchern hindurch betreten.
    Hethor wirbelte erschrocken zu ihm herum, als wäre er bei einer Missetat erwischt worden. »Sir?«
    Malgus trat an den Sockel der Statue

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