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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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sie nie kennengelernt hatte und denen sie niemals folgen wollte.
    Sie starrten sich eine Zeit lang wie zwei Katzen an, die sich kurz vor Sonnenaufgang um den Platz vor der Haustür stritten. Doch zum Glück wurden keine Krallen gewetzt, und er wandte sich schließlich ab; nicht, ohne sich albern vorzukommen.

Achtzehn
    Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen.
Denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören – und hier steht einer, der mehr bedeutet als Salomo.
    Matthäus 12:42
    Boas
    Schließlich konnte er sich doch ausruhen. Paolina schlief neben ihm auf einem Stück gummierten Stoffs, mit dem Wasserstoffzellen geflickt wurden. Ihr Atem ging tief und regelmäßig, und manchmal gab sie ein leises Pfeifen von sich, das Boas äußerst liebenswert fand.
    … deine Brüste sind wie Ricken an der Quelle, die ihre braunen Schnauzen anmutig in das Wasser tauchen …
    Boas hatte keine Ahnung, was er dazu sagen sollte, aber die Paolina-al-Wazir Stimme in ihm kicherte leise. Zumindest al-Wazir war deutlich herauszuhören.
    … der Engel überflog das schlafende Lager lautlos wie eine Sternschnuppe, das Schwert der Winde in seiner Hand und in Licht gehüllt …
    In diesem Augenblick war England nicht sein Problem. Sein Problem war, sich so weit herunterzufahren, dass sich seine Mechanismen zur Selbsterhaltung einschalten, seine Schmiermittel Gelenke und Relais versorgen und seine Erinnerungen sich in der Langzeitspeicherung ablagern konnten. Boas rutschte ein wenig näher an Paolina heran.
    Was das Sechste Siegel und die Stimmen in seinem Kopf betraf …
    Alles ist gut, mein Junge. Wir sind keine Stimme. Wir sind nur du, und du redest mit dir selbst.
    Aber ich habe nie zuvor mit mir selbst geredet.
    Du hattest auch noch nie ein Herz, Herr Messing.
    Schließlich verfiel er doch in die Starre der Selbstreparatur. Eine Hand lag auf seinem hohlen Uhrwerkbrustkorb, die andere lag auf Paolinas Hüfte.
    Am nächsten Tag zogen Hügel gemarterten braunen Gesteins unter ihnen entlang. Kitchens und Bootsmann Martins trafen sich mit Boas auf dem Poopdeck. Der Messing übernahm eine Zeit lang das Steuerruder.
    »Wir haben das alte Mädchen zum Laufen gebracht«, sagte Martins. »Sie ist schon ziemlich seltsam … Sie ist schließlich chinesisch. Aber ein Tragkörper ist und bleibt ein Tragkörper. Ein Motor bleibt ein Motor.«
    … ein Mann kann sich das Schwert eines Feindes aneignen, wenn er die Klinge von der Parierstange zu unterscheiden weiß …
    Boas kam ein Gedanke: Nicht alle Schwerter waren gleich, und nicht alle Schwerter waren Waffen. »Ich glaube, es liegt immer noch die Aufgabe vor uns, England unbemerkt zu erreichen.«
    »Ja«, antwortete Martins, »und mit diesem riesigen Tragkörper wird uns selbst der unaufmerksamste Bengel jederzeit leicht bemerken. Wir landen am besten in Algerien oder Portugal und reisen auf einem Schiff weiter.«
    »Das wird zu lange dauern«, sagte Kitchens. »Wir sollten so lange wie möglich in der Luft bleiben.«
    Boas meldete sich wieder zu Wort. »Dann habe ich einen Vorschlag.«
    Alle blickten ihn erwartungsvoll an.
    »Wir werden so hoch steigen, wie es geht, ohne das Leben der Besatzung an Bord zu gefährden.«
    Der Bootsmann schüttelte den Kopf. »Die Männer werden ohnmächtig werden. Niemand wird seine Aufgaben richtig wahrnehmen können, wenn man so weit oben fliegt. Ist nicht genügend Luft in der Luft da oben.«
    … eine Flamme lässt sich von der niedrigsten Höhle bis auf den höchsten Berg tragen, aber sie wird trotz allem nur eine Flamme sein …
    »Das Schiff läuft nun vernünftig«, sagte Boas. »Wir werden sie so weit nach oben bringen, bis uns das Wohlergehen der Männer oder die Motoren daran hindern, noch höher zu gehen. Ich werde sie allein steuern.«
    Sie starrten ihn immer noch an.
    »Ich atme nicht«, erklärte er geduldig. »Für mich ist dünne Luft einfach nur dünne Luft. Solange die Motoren noch funktionieren, kann sich die Mannschaft ausruhen. Wenn wir so weit oben fliegen, werden wir für Beobachter am Boden nur ein Fleck am Himmel sein und möglichen Luftpatrouillen entgehen können.«
    »Wie hoch kann dieses Luftschiff fliegen?«, fragte Kitchens.
    Darauf wusste niemand eine Antwort.
    Während sich die Mannschaft auf ihre unsichere Ruhepause in der dünnen, eiskalten Luft vorbereitete, gab es noch eine andere Aufgabe zu erledigen. Boas war überrascht, dass die Engländer

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