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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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Stille nicht mehr ertragen. »Was – was heißt das genau für mich, Sir?«
    »Sie dürfen gehen. Niemand würde Ihrer Geschichte Glauben schenken, aber sollten Sie auf die Idee kommen, sie zu wiederholen, dann gibt es in meiner Heimatgemeinde ein sehr zuvorkommend ausgestattetes Irrenhaus, aus dem politisch unbequeme Wahnsinnige nie wieder freikommen.« Lloyd George beugte sich vor. »Eine der Notwendigkeiten des modernen Staatswesens, wie ich bedaure.«
    Kitchens nahm seinen Mut zusammen und schüttelte den Kopf. »Sie hat es geschafft zu sterben, aber sie hat darum gebeten, ihren Thron zu zerbrechen und das, was zu Fall gebracht wurde, zu erneuern. Ich möchte gerne wissen, ob ihre Wünsche erfüllt worden sind.«
    »Sie können auch gerne bleiben.« Der Premierminister sprach noch langsamer und vorsichtiger. »Aber dann wäre Ihre Position in unserem Staatswesen eine andere. Die wenigsten werden die Wahrheit erfahren. Die meisten werden Sie einfach nur als Wahnsinnigen ansehen.«
    Was ist mit al-Wazir? Oder Ottweill und diesen unglücklichen Kerlen, die die Wurzeln der Welt anzunagen versuchen?
    »Ich werde mich mit den Geistern meiner Vergangenheit arrangieren, wenn ich dadurch die Wünsche Ihrer Kaiserlichen Majestät erfüllt sehen kann. Auch stellt sich die Frage meiner Beteiligung am Tunnelbauprojekt.«
    »Die Welt dreht sich immer schneller, Mr Kitchens. Männer mit Ihren … ungewöhnlichen … Erfahrungen werden in den kommenden Jahren von großer Wichtigkeit für uns sein. Krieg oder kein Krieg. Die Mauer ist immer da, wie man so sagt.«
    »Sir.«
    Lloyd George stand auf und verließ den Raum, ohne sich zu verabschieden. Der Premierminister ließ den Revolver zurück.
    Nach kurzer Zeit nahm Kitchens die Waffe an sich, um zu kontrollieren, ob sie geladen war.

Epilog
    … also liebe ich euch auch. Bleibet in meiner Liebe!
    Johannes 15:9
    Boas und Paolina
    Sie standen am Geländer der Onyx-Terrasse. Als sich die Nebel gelichtet hatten, schienen sie bis zum Mittelmeer blicken zu können. Sie wusste, dass das nicht stimmte, denn sie konnte die Erdkrümmung ohne große Mühe im Kopf berechnen. Er wusste, dass es stimmte, denn wenn das richtige Licht in seine Augen fiel, dann konnte er die andere Seite der Schöpfung betrachten.
    Sie hatten beide recht, und keiner hatte unrecht.
    Ein Luftschiff glitt weit unter ihnen langsam durch die Luft. Schwindelerregend, steil, ein Himmel, der so abrupt abfiel wie eine zusammenbrechende Treppe, aber doch so weit wie Gottes unverwandter Blick. Sie konnten an der Form des Tragkörpers erkennen, dass es sich um ein chinesisches Luftschiff handelte. Zwei britische Gegenstücke hielten sich mit Mühe an den provisorischen Ankermasten am Jadetempel in der Luft. Außerdem noch ein drittes Luftschiff, so fremdartig wie ein Hai, vertraut wie ein Zahn, das sich aus dem Land des Knochenvolks in der Südlichen Hemisphäre erhoben hatte, um diesen Ort zu erreichen.
    Es war keine Konferenz unter Leitung des Jade–Abts, nicht mit diesen Teilnehmern. Es war vielmehr eine Dinnerparty, zu der zwei Bibliothekare gehörten, von denen einer in der Nähe eines verletzten, einhändigen Seemanns blieb; ein sehr junger, aber bereits im Ruhestand befindlicher Uhrmacher; mehrere Veteranen aus den Luftschiffflotten beider großen Mächte; und außerdem noch einige Unterseebootmatrosen, Bewohner der Mauer, Mitglieder des Vergessenen Volks, Hexenmeister und noch seltsamere Leute aus fernen Ländern, einschließlich eines seltsamen Albino namens William of Ghent.
    Sollten diese doch sehr unterschiedlichen Wesen beim Essen die Gelegenheit nutzen, sich im Lauf mehrerer Tage zu unterhalten, dann wäre viel gewonnen.
    Sollte ein Engel von den Silberwüsten und Wäldern des Monds zu ihnen herabsteigen, um einen unerkennbaren Segen auszusprechen, dann wäre viel gewonnen.
    Sollten Paolina und Boas die rot lackierten Hallen des Jadetempels betreten und Platz nehmen zwischen den verschiedenen Prinzen, Admiralen, Sonderbeauftragten und beherzten Kriegern, dann wäre viel gewonnen.
    Im Moment standen sie auf der sonnenüberfluteten Terrasse und sahen, wie sich der Indische Ozean in Richtung des viel zu runden Horizonts krümmte. Sie genossen die einfache und stille Freude, die sie in der Gesellschaft des anderen erlebten. Allein, wie es jeder im Leben ist, aber gemeinsam allein. Dass eine Person, die in sich ruhte und in sich geschlossen war, die Vollständigkeit des anderen noch vervielfachen konnte, schien

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