Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)
Flüssigkeit über die Reling kippte. Der größte Teil wurde vom Wind zurückgewirbelt und durchnässte Martins. Unter allgemeinem Gelächter kehrte jeder auf seinen Posten zurück, bis nur noch Kitchens und Gashansunu bei Boas standen.
»Wo ist Paolina?«, fragte Boas.
… ob wohl er am gesamten Körper zerschunden war, kehrte der König geschwinden Schritts zu den Ruinen seines Palasts zurück, denn er fürchtete um die Königin und betete zum Herrn, dass sie befreit werden möge …
»Immer noch unter Deck«, antwortete Gashansunu. »Mach dir um sie keine Gedanken.«
Boas korrigierte die Höhenkontrolle. Sowohl Ballast als auch Gaswaage waren so gut eingestellt, wie es ihnen möglich war. Die Propellerflügel und die Höhenruder hatten die Stolen auf gleicher Höhe gehalten, aber nun hüpfte sie regelrecht, um in den Himmel steigen zu können. Er würde das Luftschiff steigen lassen, bis die Motoren auszugehen drohten, und dann ganz leicht wieder sinken. Ein Seil war auf das Poopdeck hinabgeführt worden, damit er Wasserstoff ablassen und das Luftschiff bei Bedarf sinken lassen konnte, wenn zum Beispiel etwas Unerwartetes geschah oder die Propellerflügel nicht mehr genügend Auftrieb ermöglichten.
Es schien bereits kälter zu sein, aber Boas war sich sicher, dass er sich dies nur einbildete. Wenn sie Englands Verteidigungslinien zu überfliegen vermochten, dann konnte Kitchens unter Umständen doch noch seine wahnsinnige, sterbende Königin erreichen.
Alles, was Boas in diesem Moment wollte, befand sich noch unter Deck, in der Form einer jungen Frau, die sich Sauerstoff zusammenbraute, um ihn wie Waffen in einer Waffenkammer lagern zu können.
… der Herr brachte das Messing in den Himmel, damit wir Seiner Absichten gewahr sind und den Tag Seiner Rückkehr erkennen …
Wahrhaftig , sagte Boas zum Sechsten Siegel. Wahrhaftig.
Die Paolina-al-Wazir Stimme hätte sicherlich etwas dazu zu sagen, aber an diesem Tag behielt sie ihre Meinung für sich.
Wang
Die Good Change flüchtete gemeinsam mit vielen anderen Schiffen aus Port Said. Das Feuer schien den Rest der Stadt nicht zu bedrohen, aber es war durchaus eine Gefahr für die Hafenanlagen und sorgte für großes Durcheinander. Britische Kanonenboote legten ab. Dutzende schmale Fischerboote drängelten sich auf das Mittelmeer hinaus. Die Jacht des Kô befand sich inmitten einer Heerschar ähnlicher Vergnügungsjachten und kleinerer Handelsschiffe.
Der Katalogisierer stand an seinem üblichen Ort am Bug und sah zu, wie das Chaos seinen Lauf nahm. Der Mönch, den er seit ihrem Abschied von Childress vor der Küste Goas nicht mehr gesehen hatte, war hier in Port Said gewesen.
Was hatte sie wieder ausgeheckt?
Sie hatte ihm auf jeden Fall einige Karten in die Hände gedrückt. Die zog er jetzt aus seinem Gewand und entfaltete sie. Die einzelnen Blätter waren zu groß, um sie leicht handhaben zu können. Ungeachtet dessen, was sie darstellten, waren sie doch zu kostbar gewesen, um sie einfach zurückzulassen.
Eindeutig Seeschifffahrt. Küstenlinien, die er nicht erkannte. Dieser geheimnisvolle Mönch hatte eindeutig etwas vom Affenkönig an sich, aber Wang sah nicht, warum sie ihn diesbezüglich hätte hereinlegen sollen.
Wu würde sicherlich wissen wollen, was an Land geschehen war. Wang würde ihm dann die Karten überreichen und den Mann herausfinden lassen, welche Bedeutung die haben mochten.
»Ich bin der Jäger der Spione«, sagte er zum Wasser, »nicht der Navigator.«
Das Wasser hielt keine Antwort parat, außer den in der Ferne läutenden Alarmglocken.
Wu, Wang und Kapitän Shen versammelten sich um den Tisch in der Offiziersmesse. Einer der Matrosen besetzte nun das Ruder, ein seltener Anblick. Die Sonne ließ ihre Strahlen auf dem dunklen Wasser tanzen. Wenn er sich noch in Chersonesus Aurea befunden hätte, dann hätte Wang einen Sturm erwartet. Aber hier? Wer wusste das schon.
Die beiden Karten lagen vor ihnen. Eine enthielt einen Überblick über das gesamte Mittelmeer. Diese Karte war, so wie Wang es verstanden hatte, für jegliche ernstzunehmende Navigation nutzlos, aber sie half ihnen dabei, ihren Kurs zu bestimmen. Der bootseigene Kartenschrank enthielt keine Karte über die Gewässer jenseits des Golfs von Aden.
Wir haben das Zentrum der Welt zu weit hinter uns gelassen , dachte er. Hier leben nur Barbaren und wilde Drachen.
Die andere Karte zeigte den Hafen Valettas, den wichtigsten Hafen auf der Insel Malta.
»Warum
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