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Die Räder des Lebens

Die Räder des Lebens

Titel: Die Räder des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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andere rauchten oder vertrödelten ihre Zeit, bis sie sich wieder ernsthafter Arbeit oder richtiger Faulenzerei widmen konnten.
    Da gab es keinen großen Unterscheid zu seinen Matrosen, um ehrlich zu sein. Ein Haufen Kleinkinder. Aber obwohl sie alle klein waren, um Aufgaben übernehmen zu können, die man eben nur als kleiner Mann erledigen konnte, so hatte er doch nicht den geringsten Zweifel, dass sie Nerven wie Stahlseile besaßen und dass ihre Herzen Dampfkesseln glichen. Man wurde nicht Bergmann oder Eisenbahner, wenn man nicht wirklich hart im Nehmen war. Al-Wazir liebte die Royal Navy und die Seeleute Ihrer Kaiserlichen Majestät, ob nun zu Wasser oder in der Luft, mehr als er je eine Frau geliebt hatte, aber er wusste, dass es auch im Herzen eines jeden dieser Männer etwas Besonderes gab, einen finsteren Ort, der sie zu dieser Arbeit befähigte.
    »Eine ausdauernde und zähe Mannschaft, ja«, sagte er.
    »Also würden sie mit jedem von denen in einem Faustkampf fertig werden?«
    Al-Wazir lächelte. »Ich bin ein Divisionsoffizier.« Sein Lächeln schwand. »Nun, ich war es, auf der Bassett . Ich war für die Reeperdivision zuständig, und wir haben unser Deck ordentlich geführt. Fünfzehn Jahre in der Luft, davor zwanzig auf dem Wasser. Jedes Mal, wenn man abhebt oder den Anker einholt, gibt es ein paar neue Kerle an Bord. Eine ganze Menge mehr, wenn man im Heimathafen gelegen hat.«
    »Einige waren früher schon in der Navy«, fuhr der Bootsmann fort, »einige kommen von einem Handelsschiff, und einige hat man aus irgendeinem Bett im Hafenviertel gezerrt, während der Saft irgendeiner Hure noch auf ihren Oberschenkeln klebte. Es macht auch keinen Unterscheid. Einer von denen wird immer beweisen wollen, dass er intelligenter, stärker, schneller und mieser ist. Ich wäre kein Divisionsoffizier, zumindest kein guter, wenn ich nicht mit jedem Kerl fertig würde, der es auf mich abgesehen hat.« Sein Lächeln war zurückgekehrt dank schöner Erinnerungen an brutale Faustkämpfe und Raufereien um Mitternacht. »Ich musste sie nicht alle zusammenschlagen, denn es gibt Wege, einen Mann zu besiegen, von denen der Kapitän nichts wissen muss. Aber immer, wenn ich mit ihnen fertig war, wussten sie, was ich mit ihnen anzustellen in der Lage war.«
    »Ich werde ihnen sagen, wie sie sich miteinander vergleichen.« Ottweill deutete auf einen Jungen. Er war mannshoch, aber schlank gebaut und hatte die gebückte Haltung eines Bauernburschen aus der tiefsten Provinz, der zu viele Ernten erlebt hat. »Das ist Alrod. Er ist in den Dienst Ihrer Kaiserlichen Majestät getreten, um einem Haferfeld in Jütland zu entgehen. Jetzt arbeitet er bei den Öljungs. Von ihm behauptet man, dass er der Härteste von allen ist.«
    »Ich könnte ihn brechen«, sagte al-Wazir und ballte seine Hände zu Fäusten. »Aber das würde ich nicht. Ein Junge, der so aufwächst, ist wahrscheinlich mit einem Brett verprügelt worden. Er wird auf nichts hören, selbst wenn man ihn verprügelt, sondern sich einfach nur schlagen lassen, um sich dann später zu rächen. Dem muss man anders beikommen, wenn er Ärger macht.«
    »Er hat keinem Mann und keinem Jungen ein Haar gekrümmt.«
    Ah , dachte al-Wazir, das Geschwafel des Professors hat einen Sinn. »Was ist dann Ihre Herausforderung? Ich habe Leute von Luftschiffen springen sehen. Habe gesehen, wie man sie unter Wasser gedrückt oder mit dem Brenneisen gequält hat. Alle möglichen Arten von groben Spielereien. Aber ihr habt hier nichts außer Stein und Eisen.«
    »Er ist in den rotierenden Bohrkopf geklettert und zehn Minuten drin geblieben. Als sie ihn wieder rausgeholt haben, hat Alrod gesagt, sie sollten ihn in eine Felswand rammen. Das hat noch kein Mann vorgeschlagen.«
    Al-Wazir drehte sich um und starrte die Vorderseite des Bohrers an. Er war gegen seinen Willen beeindruckt. »Sechs Umdrehungen pro Minute? Wenn man sich an dem Mittelstück festhält und den Mumm zu so was hat, dann könnte ich mir vorstellen, wie man das hinbekäme, aber das ist mehr Schneid, als die meisten Leute besitzen. Das Ding in eine Felswand zu rammen, während man da drinsteckt … das ist eine ganz andere Geschichte. Kein vernünftiger Mann würde das tun, im Leben nicht. Alrod ist der Typ Junge, wegen dem andere Leute Schaden nehmen.«
    »Er ist der Junge, der hier am meisten respektiert wird.«
    »Sie werden sich meinen Respekt auf andere Weise verdienen müssen.«
    Ottweill schüttelte den Kopf, drehte sich dann

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