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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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freu’ mich schon drauf. Also das ist versprochen. Du wirst nicht mal an die Arbeit denken.«
    »Nein, also das hab’ ich nie gesagt«, protestierte er. »Wenn ich mich prächtig amüsiere, lasse ich mir das Vergnügen nicht nehmen, an die armen Schlucker zu denken, die sich hier den Rücken krummarbeiten.«
    »Das glaubst du doch nicht im Ernst? Wenn die Katze aus dem Haus ist …«
    Er setzte sein Tigerlächeln auf.
    »Es gibt solche und solche Katzen«, sagte Andy Dalziel.
     
    Während das Taxi, das Dalziel und seine Tanzpartnerin zum Ball brachte, über dunkle Landstraßen eilte, kam sich Peter Pascoe tatsächlich wie eine Maus vor. Aber nicht wie eine, die tanzt, sondern wie eine, mit der die Katze ihr böses Spiel treibt.
    Nachdem Franny Roote seine Ehrung entgegengenommen und eine kurze, ergreifende Rede gehalten hatte, in der er seine Geschichte dem Andenken Sam Johnsons widmete, war er zu Pascoe zurückgekehrt. »Tut mir leid, daß ich Ihnen gerade das Wort abgeschnitten habe«, sagte er. »Jetzt stehe ich ganz zu Ihrer Verfügung, wenn Sie mich noch brauchen.«
    Sag ihm, er soll sich verziehen, dachte Pascoe. Nimm deine Frau und fahr nach Hause. Die Geschichte gibt nichts her.
    Diesen Rat erteilte ihm die Stimme der Erfahrung, aber das Mühlrad der Pflicht drehte sich bereits und ließ sich so leicht nicht aufhalten.
    Nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, hätte Ellie ihn am liebsten geohrfeigt, als er ankündigte, er müsse noch einmal in die Zentrale. Und als ihr aufging, daß es wegen Roote war, drehte sie sich wortlos um und ließ ihn stehen.
    In der Zentrale sah sich Roote in aller Ruhe die Videoaufnahme an, die sie ihm vorspielten. Dann lächelte er. »Jetzt haben Sie mich aber erwischt. Heißt das, ich muß ihn abgeben?«
    »Wir reden hier aber nicht von einem Verkehrsdelikt, Mr. Roote«, gab Pascoe ärgerlich zurück. Da er aber nicht auf den Kopf gefallen war, konnte er sich schon vorstellen, welche Erklärung der Kerl parat hatte.
    »Natürlich nicht. Ich meine den Preis. Ich weiß, es ist albern, aber ich habe mich ziemlich geziert, meine Geschichte einzureichen – Sie wissen ja, wie das ist, man schreibt etwas und findet es großartig, dann liest man es später noch einmal durch und fragt sich, wie man sich hat einbilden können, daß irgend jemand das lesen möchte. Bestimmt hat Mrs. Pascoe das auch durchgemacht, als sie ihren Roman schrieb, auf den ich mich übrigens wirklich freue. Jedenfalls bin ich Samstag früh aufgewacht, und mir war klar, daß ich den Einsendeschluß verpaßt hatte. Bin ich ein Idiot, dachte ich mir, doch da fiel mir ein, daß ich meine Erzählung direkt zur
Gazette
bringen und fragen könnte, ob ich sie noch nachreichen darf. Dort hat man mir gesagt, daß die Geschichten schon an die Bibliothek gegangen waren, wo sie von Mr. Dee und Miss Pomona vorsortiert würden. Also bin ich gleich weiter zum Kulturzentrum, ich weiß wirklich nicht, warum, aber wahrscheinlich hatte ich die Idee, Mr. Dee um Gnade anzuflehen, er ist doch wirklich nett, nicht wahr? Doch als ich oben im Lesesaal angelangt war, hörte ich, daß er im Büro eine ziemlich heikle Unterredung mit Mr. Follows hatte, und da lag dieser Plastiksack auf der Theke, offen, und ich sah, daß er die Geschichten für den Wettbewerb enthielt. Ich glaube, da hab’ ich ganz automatisch gehandelt. Was kann es schaden, hab’ ich mir gedacht, ich gewinne sowieso nicht, und habe meine Geschichte dazugelegt. Wahrscheinlich habe ich rein formal die Wettbewerbsregeln verletzt. Andererseits galt der Termin von Freitag abend für die Vorlage bei der
Gazette,
und ich habe meine Erzählung schließlich nicht dort abgegeben, oder? Vielleicht können Sie mir da raten, Mr. Pascoe. Was das Gesetz betrifft, bin ich ganz unbedarft, und Sie sind der Experte, nicht wahr? Ich bin in Ihrer Hand.«
    Dabei streckte er ihm mit reumütigem Lächeln die offenen Handflächen entgegen, wie, um zu zeigen, daß sie leer waren.
    »Bilden Sie sich wirklich ein, daß es mir um diesen verdammten Literaturwettbewerb geht, Mr. Roote?« fragte Pascoe.
    »Ein bißchen seltsam wäre das schon. Aber vielleicht sind Sie ein wenig um den Ruf von Mrs. Pascoe besorgt, wo sie doch in der Jury sitzt. Ich nehme an, daß sie sozusagen zum ersten Mal als Schriftstellerin öffentlich in Erscheinung getreten ist, und da sind Sie natürlich darauf bedacht, daß sie ihre Aufgabe auch gut macht.«
    Laß gut sein, Pete,
beschwor ihn Wield telepathisch.
Er

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