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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sagte Cap, als sie weitergingen, »so sieht das also aus, wenn du keinen Gedanken an deine Arbeit verschwendest?«
    »Nö, Mädel, ich hab’ mich nur nett unterhalten …«
    »Und was soll die Lügerei mit deinem Geburtstag? Du willst mich wohl verschaukeln.«
    »Das wollte ich mir eigentlich für später aufheben … Aua, das hat aber weh getan!«
    »Das nächste Mal trete ich dir nicht nur ans Schienbein. Wie wär’s mit der Wahrheit?«
    »Es ist wirklich nichts … nur so ein dumpfes Gefühl wegen Charley Penn. Er hat behauptet, er hätte letzten Sonntag nachmittag, als Johnson ermordet wurde, seine Mutter besucht. Klein-Bowler hat das überprüft, und anscheinend hat sie behauptet, Charley wäre die ganze Zeit dagewesen. Und als ich sie zufällig gesehen habe, dachte ich mir, plaudere doch ein wenig mit ihr, doppelt genäht hält besser. Das ist doch nichts Schlimmes, oder?«
    Dann sagte sie: »Jetzt erzählst du mir wieder Scheiße! Ich glaube nicht, daß du ihr zufällig begegnet bist, weil du den Ball besuchst, sondern du besuchst den Ball, damit du ihr zufällig begegnest. Und zwar, weil du dir gedacht hast, mit ihrer Vorgeschichte würde
Frau Penck
gegenüber einem Polizisten, der sie über ihren Sohn ausquetschen will, so verklemmt reagieren wie die Möse einer Jungfrau. Andererseits könnte sie sich im Gespräch mit einem alten Kumpel von Budgie, der die Mutter des Colonel zum Ball begleitet, ihren ganzen Ärger über ihren lieblosen, nichtsnutzigen anglophilen Sohn von der Seele reden.«
    »Möse einer Jungfrau? Ich wußte gar nicht, daß du so vulgär werden kannst«, wunderte sich Dalziel.
    »Jetzt lenk nicht ab. Ich mein’s ernst. Gib’s zu, oder ich klatsche dir diese
Sahnetorte
ins Gesicht.«
    Dalziel blickte auf das gewaltige Stück Torte, das er sich gerade auf den Teller geschaufelt hatte, und sagte: »Komisch, genau dasselbe wollte ich gerade tun. Nö, nur ruhig Blut, ich geb’s zu, ich geb’s zu. Gut, es hat vielleicht den Ausschlag gegeben, aber ich bin verdammt froh, daß ich hier bin. Ich amüsiere mich großartig.«
    »Das mag ja sein, aber du hast mich benutzt, Andy.«
    »Hm«, meinte er bedächtig, den Mund voller Schlagsahne, »da hast du dich aber noch nie beklagt. So oder so, es ist fast Sabbat. Ein guter Tag, um kleine Sünden zu vergeben.«
    »Ja, ich verzeihe, aber ich vergesse nicht. Du bist mir was schuldig, Andy Dalziel.«
    »Keine Sorge, Schatz«, sagte er. »Noch bevor die Nacht zur Neige geht, werde ich alles gutmachen. Hey, horch mal, die spielen einen Tango. Komm, wir zeigen diesen Zinnsoldaten, wie man den tanzt!«
     
    Und just als Dalziel seine Dame auf die Tanzfläche führte, begleitete Peter Pascoe Franny Roote aus dem Polizeigebäude.
    »Ich möchte noch einmal betonen, wie leid mir dieses Mißverständnis tut, Mr. Roote«, sagte er. »Einfach ein Kommunikationsproblem, fürchte ich.«
    »Das ist doch die Wurzel der meisten menschlichen Probleme, nicht wahr, Mr. Pascoe?« erwiderte Roote ernst. »Ein schlichtes Kommunikationsproblem. Wenn die Worte nur immer das bewirkten, was wir wollen. Gute Nacht.«
    Er stieg in das Polizeiauto, das bereitstand, um ihn nach Hause zu bringen, lächelte Pascoe durch die Scheibe an und winkte, als der Wagen anfuhr und in der Dunkelheit verschwand.
    Pascoe sah ihm nach.
    »Ich glaube, deine Worte bewirken immer genau das, was du willst, Franny, mein Junge«, murmelte er. »
Die Wurzel der meisten menschlichen Probleme.
Ach ja, das trifft genau auf dich zu. Aber ich werde dich aus der Erde reißen, bevor ich mit dir fertig bin, und dich ins Feuer werfen wie jedes andere lästige Unkraut. Das werde ich. Verlaß dich drauf, genau das werde ich tun!«
    Er ging zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr nach Hause.

[home]
    Einunddreißig
    M ein Gott«, sagte Rye Pomona, als sie die Tür öffnete. »Der Birdman kommt!«
    »Was?« Hat Bowlers Miene verfinsterte sich.
    »Was? Das war ein Witz. Oder gibt es ein Gesetz, das verbietet, sich über das Outfit eines Vogelkundlers zu amüsieren?«
    Hat, der fand, daß er in seinen Outdoor-Klamotten eine gute Figur machte, war über diese Anspielung auf sein tarnfarbenes Käppi, sein Sweat-Shirt mit dem Schriftzug des Vogelschutzvereins und seine Moleskinhosen eher verwundert als beleidigt. Dann dämmerte ihm sein Irrtum.
    »Tut mir leid. Du hast Birdman gesagt. Ich habe aber Wordman verstanden, und das fand ich nicht sehr komisch.«
    »Das wär’s auch nicht gewesen, wenn ich es gesagt hätte«,

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