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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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läßt dich zappeln wie einen Fisch an der Angel.
    Der Chief Inspector hatte die Botschaft anscheinend empfangen, denn nachdem er ein paarmal ganz tief durchgeatmet hatte, beendete er das Verhör und erklärte Roote, er könne gehen.
    »Das war die richtige Entscheidung«, meinte Wield, nachdem sie Roote hinausbegleitet hatten.
    »Wirklich? Das würde ich auch gern glauben«, erwiderte Pascoe grimmig. »Es mag ja sein, daß er seine Geschichte so spät noch dazugemogelt hat, aber das heißt noch nicht, daß er nicht auch den Dialog in den Sack gelegt hat.«
    »Stimmt, aber solange du nichts in der Hand hast, was diese Theorie erhärtet, ist das Ganze nur ein gefundenes Fressen für die Presse. ›Polizist sperrt Schützling seiner Frau ein. Experte: War nicht anders zu erwarten.‹ Und dann wird man noch all die alten Geschichten ausgraben. Bist du darauf vielleicht scharf?«
    »An dir ist ein Redakteur verlorengegangen, Wieldy«, meinte Pascoe. »Aber eins sage ich dir: Jedesmal, wenn er mir durch die Lappen geht, denke ich, jemand muß dafür bezahlen, daß ich diesen aalglatten Kerl nicht endlich zu fassen kriege.«
    »Das kannst du nicht wissen, Pete«, meinte Wield. »Aber wenn du recht hast, dann haben wir ihn bald wieder.«
    Sie hatten ihn tatsächlich schon viel eher wieder, als beide erwartet hätten.
    Pascoe war gerade nach Hause gekommen und führte mit Ellie eine lebhafte Debatte über den Verlauf des Abends, als das Telefon läutete.
    Er nahm ab, horchte und sagte: »Mein Gott. Ich komme sofort.«
    »Was ist passiert?« fragte Ellie.
    »Ich habe ein paar Uniformierte zur Überwachung von Rootes Wohnung abgestellt und vergessen, sie zurückzupfeifen. Jetzt haben sie ihn noch einmal einkassiert. Als ihnen klarwurde, was passiert ist, wollten sie ihn wieder laufenlassen, aber er weigert sich, zu gehen, bis ich ihm persönlich versichert habe, daß er ohne weitere Störungen ins Bett gehen kann. Entweder ich komme oder die Presse, sagt er. Diesmal bringe ich den Mistkerl wirklich um.«
     
    Ungefähr zur gleichen Zeit legte Dalziel mit wahrhaft bewundernswerter Energie und Leichtfüßigkeit einen Gay Gordons aufs Parkett.
    »Ich weiß nicht, wie es deiner Ma mit ihm geht, Piers«, meinte Lord Partridge, »aber ich finde ihn wahrlich schreckenerregend.«
    Lieutenant-Colonel Piers Evenlode lächelte matt, aber immerhin lächelte er. Als er hörte, daß seine Mutter mit ihrem entsetzlichen Freund und Helfer auf den Ball kommen würde, war ihm das Herz in die Hose gerutscht. Insgesamt gab sie sich ja alle Mühe, daß ihr in seinen Augen bohemienhafter Lebensstil seiner militärischen Karriere nicht allzu sehr schadete. Da sie wieder ihren Mädchennamen Marvell angenommen hatte, richtete sich die Aufmerksamkeit nicht unbedingt auf ihn, wenn die Zeitungen über ihre zahlreichen Protestaktivitäten berichteten. Der Gerechtigkeit halber mußte auch gesagt werden, daß sie, seit sie mit diesem Fettkloß zusammen war, zwar nach wie vor tat, was sie für richtig hielt, aber doch nicht mehr so das Rampenlicht suchte wie früher. Nein, was er mehr um ihret- als um seinetwillen fürchtete, war, daß sie in Andrew Dalziels Begleitung auf dem Ball Mitleid erregen und sich zum Gespött der Leute machen würde.
    Und weil er im Grunde seines Herzens ein ehrlicher Mensch war, gestand er sich ein, daß ein Teil des unterdrückten Gelächters auch ihm gelten mochte.
    Er glaubte seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt, als er den Kilt sah.
    Aber dann hatte Dalziel bewiesen, daß er ihn mit Würde zu tragen verstand. Und jegliche Witzeleien auf seine Kosten hatte er mit Humor und Schlagfertigkeit gekontert, so daß die Spötter vorsichtig geworden waren. Vor allem aber hatte er sich auf dem Parkett keineswegs lächerlich gemacht, sondern sich mit solcher Eleganz und Leichtigkeit bewegt, daß er bald zum Lieblingspartner der Frauen avancierte, die wirklich tanzen wollten, statt sich mit dem zudringlichen Nahkampf zufriedenzugeben, der von den nicht mehr ganz nüchternen Kriegern bevorzugt wurde.
    Das war noch so ein Punkt. Dalziel, der Champagner nicht schätzte, hatte wohl annähernd eine Flasche Whisky konsumiert, zeigte aber keinerlei sprachliche oder motorische Beeinträchtigung.
    Und falls er nicht am Ende doch auf die Idee gekommen war, rings um den Herrensitz Bobbies aufzustellen, die die heimkehrenden Gäste in ihre Testgeräte blasen ließen, dann würde der Abend vermutlich auch zur Zufriedenheit aller enden.
    Der Tanz

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