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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Intuitiv fand er die Treppe und den Ausgang, der in die Regionen von Licht und Luft führte. Dort angelangt, blieb er stehen und entdeckte Dee an seiner Seite.
    »Wissen Sie was, Mr. Dalziel«, sagte der Bibliothekar lächelnd, »wenn ich der Wordman wäre, nach diesem Auftritt würde ich die Hände heben und gestehen.«
    »Tatsächlich, Mr. Dee?« meinte Dalziel unbeeindruckt. »Dann sage ich Ihnen auch mal was, ja? Ich glaube, Sie haben mehr Mist im Hirn als eine vollgekackte Sickergrube.«
    Dee schürzte die Unterlippe, als wäre diese Aussage es wert, genau erwogen zu werden. Dann sagte er: »Tut mir leid, das zu hören. Dann ist wohl unser kleines Spiel Wagnis oder Wahrheit vorbei?«
    »
Ihr
kleines Spiel. Wenn es um Mord geht, spiele ich nicht. Bis bald, Mr. Dee.«
    Er stampfte davon wie ein Mastodon. Hinter ihm verharrte Dick Dee lautlos wie ein steinzeitlicher Jäger und sah ihm nach, bis er verschwunden war.

[home]
    Einundvierzig
    D etective Inspector George Headingley mochte auf der Karriereleiter nicht sehr hoch geklettert sein, aber er hatte seinen bescheidenen Rang erreicht, ohne seine Untergebenen ins Gesicht zu treten – ein in Polizeikreisen wahrlich seltenes Kunststück.
    Als sich seine Kollegen vom CID und von den Uniformierten an diesem Abend zu seiner Abschiedsparty versammelten, war die Atmosphäre deshalb weitaus herzlicher als sonst. Pascoe hatte ähnliche Veranstaltungen erlebt, bei denen die wenigen Teilnehmer zynische Witze rissen und ihre Körpersprache nichts anderes besagte als:
Gott sei Dank, den wären wir los,
auch wenn auf dem Banner
Viel Glück!
stand. Aber heute abend ließ es sich keiner nehmen, zu kommen, die Spenden für das Abschiedsgeschenk waren großzügig ausgefallen, und das fröhliche Lachen der bereits Versammelten, besonders an Headingleys vollbesetztem Tisch, kam aus voller Kehle.
    Willkommensrufe und spontaner Beifall wurden laut, als die Tür aufging und Detective Constable Shirley Novello hereinkam. Es war ihr erster öffentlicher Auftritt seit der Schießerei, derentwegen sie seit dem Sommer krank geschrieben gewesen war.
    Sie sah blaß aus und bewegte sich nicht mit der gewohnten athletischen Geschmeidigkeit, als sie den für sie reservierten Platz an der Seite von George Headingley einnahm, der erneute Jubelrufe erntete, als er sie mit einem Kuß auf die Wange begrüßte.
    Pascoe trat an den Tisch und beugte sich über ihren Stuhl.
    »Shirley, schön, dich zu sehen. Ich wußte nicht, daß du kommst.«
    »Ich durfte doch nicht die Chance verpassen, mich persönlich zu überzeugen, daß der Inspector wirklich geht, oder?«
    »Übernimm dich nicht«, erwiderte er. »Du kennst doch das Sprichwort über zu viel und zu früh.«
    »Ja, das führt in ein frühes Grab«, warf Headingley ein.
    Die Lachsalven, die er damit auslöste, übertönten die Worte, die Wield ihm nun ins Ohr flüsterte: »Pete, Dan ist gekommen, aber Andy hat sich noch nicht blicken lassen.«
    »Großartig.«
    Auch wenn Headingley so beliebt war, daß sogar Uniformierte in großer Zahl erschienen waren, handelte es sich doch im wesentlichen um eine Party des CID , und solange Dalziel fehlte, fielen Pascoe die Pflichten des Gastgebers zu.
    Also ging er auf den Chief Constable zu, um ihn zu begrüßen.
    »Schön, daß Sie es einrichten konnten, Sir«, sagte er. »Sieht aus, als wären alle entschlossen, die Nacht durchzufeiern.«
    Noch während er sprach, sah er, daß er sich irrte. Trimble machte ein Gesicht, als sei er gekommen, um einen Mitarbeiter zu beerdigen, und nicht, um Lobesreden zu halten.
    »Wo ist er?« fragte er kurz angebunden.
    »George?«
    »Nein. Mr. Dalziel.«
    »Auf dem Weg«, erklärte Pascoe. »Darf ich Ihnen was zu trinken holen, Sir?«
    Auf dem Weg
war nicht gelogen: Wo immer Dalziel stecken mochte, er hatte gewiß vor, heute noch im Social Club aufzutauchen. Daher konnte man mit Fug und Recht behaupten, er sei – ganz gleich, was er gerade tat – auf dem Weg.
    In Wirklichkeit hatte Pascoe jedoch nicht die leiseste Ahnung, wo der Dicke steckte. Nach dessen Rückkehr aus dem Kulturzentrum hatte er ihn kurz gesehen, aber ein Telefonat hatte ihn fortgerufen, noch bevor er seine Bemerkung über Dee näher erläutern konnte: »Der Kerl hält sich für superschlau.«
    Obwohl man nicht unterstellen durfte, jeder Superschlaue sei an sich schon kriminell, gab es doch einige Leute, die von Dalziel so bezeichnet worden waren und die nun vor dem Frühstück das Kreuzworträtsel

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