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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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faszinierend«, meinte Bowler wenig überzeugend.
    Darauf sagte Dee: »Ich glaube, wir müssen noch an Ihrer Glaubwürdigkeit arbeiten, falls Sie sich als verdeckter Ermittler versuchen wollen, Mr. Bowler. Kann ich Ihnen jetzt sonst irgendwie weiterhelfen?«
    »Nur, wenn Sie eine Nummer haben, unter der ich Rye erreichen kann«, antwortete Bowler.
    Nach einer kurzen Pause sagte Dee: »Ich habe ihre Privatnummer, aber ich fürchte, wir dürfen solche Daten nicht weitergeben. Ich kann ihr aber etwas ausrichten, wenn Sie möchten.«
    Knallkopf! dachte Bowler.
    »Es geht nur um meine Ermittlungen«, sagte er. »Ich gehe heute abend in die Taverna, um ein paar Dinge zu klären, und da hab’ ich mir gedacht, da Rye sich so für die Sache interessiert, würde sie vielleicht gern mitkommen. Ich bin ab sieben dort.«
    »Das klingt ja wirklich spannend. Ich werde es ausrichten. Bestimmt ist Rye genauso neugierig wie ich.«
    Aber du bist nicht eingeladen, Doofmann Dee, dachte Bowler. Da er aber nicht nur fair war, sondern auch zur Selbstanalyse neigte, fragte er sich: Bin ich etwa eifersüchtig? Aber im Bewußtsein seiner Jugend verwarf er sofort den absurden Gedanken, daß ihm ein Tattergreis von mindestens vierzig Jahren Grund zur Eifersucht geben könnte.
    Geduscht, rasiert und in seinen besten Klamotten betrat er um Viertel vor sieben die Taverna. Er bestellte sich einen Campari Soda, weil er die Farbe mochte und sich einen intellektuellen Anstrich geben wollte. Um zehn nach sieben bestellte er sich einen zweiten. Und um sieben Uhr zwanzig einen dritten. Um halb acht verzichtete er auf die intellektuelle Note und orderte ein Pint Lager. Um Viertel vor acht verlangte er das zweite Bier und bat um eine Unterredung mit dem Geschäftsführer.
    Mr. Xenopoulos war ein kleiner, dicker, waschechter Grieche, der allerdings verwirrenderweise mit Liverpooler Akzent sprach. Zunächst hielt er Bowler für einen Schnüffler des Gesundheitsamtes. Als er dann erfuhr, daß Hats Nachforschungen mit Dave Pitman zu tun hatten, wurde er ein wenig zugänglicher. Allerdings fragte er sich doch, ob es nicht vernünftiger gewesen wäre, wenn der Detective die Kellner gleich bei seiner Ankunft vor einer Stunde vernommen hätte, und nicht jetzt, wo sich das Restaurant allmählich füllte. Sowohl er als auch seine Angestellten bekundeten aufrichtige Trauer über den schrecklichen Unfall, den ihr Bouzouki-Spieler erlitten hatte, doch zu den Gästen an jenem Abend fiel ihnen nichts Sachdienliches ein. Restaurantbesucher ohne Begleitung waren keine Seltenheit, da sie offenbar von der fröhlichen Stimmung angelockt wurden, die sich oft entwickelte, wenn am späteren Abend getanzt wurde.
    »Aber warum stellen Sie diese Fragen?« wollte Xenopoulos schließlich wissen. »Es war doch ein Unfall, oder?«
    »Soweit wir wissen schon«, antwortete Bowler vorsichtig. »Aber es könnte ja sein, daß einer der Restaurantbesucher an diesem Abend Zeuge des Unfalls war. Ich nehme an, Sie führen eine Liste über die vorbestellten Tische?«
    »Na klar. Möchten Sie vielleicht eine Kopie von der Seite in unserem Reservierungsbuch?« nahm der Geschäftsführer Bowlers nächste Frage vorweg. »Kein Problem. Setzen Sie sich an die Bar, und bestellen Sie etwas auf Kosten des Hauses. Ich bin gleich wieder da.«
    Bowler trank ein weiteres Bier und starrte in das leere Glas wie Frank Sinatra, wenn er gerade im Begriff war, »One More for the Road« anzustimmen. Da klopfte ihm eine Hand sachte auf die Schulter, ein verführerischer Moschusduft stieg ihm in die Nase, und eine Stimme hauchte in sein Ohr: »Hallo. Was auch immer Sie in dem Glas suchen, Sie haben es anscheinend geschluckt.«
    Er fuhr auf seinem Hocker herum, lächelte und erblickte eine kleine, schlanke Blondine, Mitte Zwanzig, mit durchdringenden blauen Augen und einem breiten Mund. Auch sie lächelte ihn an, nur, daß ihr Lächeln nicht so rasch erstarb wie seines.
    »Hallo, Jax«, sagte er, »wie geht’s?«
    Jax Ripley ließ sich die Frage durch den Kopf gehen, dann antwortete sie:
    »Mir geht’s gut. Und selber, Hat? Wie steht’s? Ganz allein hier?«
    »Ja. Allerdings. Bin ich. Und Sie?«
    »Ich bin mit Freunden da. Aber als ich Sie an der Bar gesehen habe, dachte ich mir, niemand, der so gut aussieht, sollte so früh am Abend schon so traurig sein. Also bin ich rübergekommen. Und was führt Sie her, Hat? Beruf oder Vergnügen?«
    Die Diskretion wetteiferte mit dem Ego. Sie trug ein Kleid, in dem sich

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