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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Gonzales«, meinte Dalziel und schürzte die Unterlippe. »Was willst du von ihm, George?«
    »Eigentlich nichts … es geht nur um einen Bericht, den er für mich geschrieben hat«, sagte Headingley und wandte sich ab.
    »Über diese Todesfälle, oder?« fragte Wield. »Die Bibliothekssache.«
    Headingley warf ihm einen Blick zu, in dem alle Feindseligkeit lag, die ein Mensch von so liebenswürdigem Temperament aufbieten konnte. Nach wie vor hoffte er, diese kleine Unannehmlichkeit stillschweigend beerdigen zu können oder sie (falls wider Erwarten doch etwas dran war) wenigstens solange auf Eis zu legen, bis er längst den sicheren Port erreicht hatte. Und daher wäre es ihm lieber gewesen, wenn Dalziel so wenig davon erfuhr wie irgend möglich.
    »Bibliothekssache?« fragte Dalziel. »Doch hoffentlich keine ›Tote in der Bibliothek‹, George? Für die Sorte Krimi werde ich allmählich zu alt.«
    Headingley erklärte, worum es ging, und tat alles, um die Angelegenheit herunterzuspielen. Dalziel lauschte und streckte die Hand nach der Akte aus.
    Er überflog sie rasch, und als er am Ende von Bowlers Bericht angelangt war, blähten sich seine Nasenflügel.
    »Das hat der Kerl also in der Taverna gemacht«, murmelte er.
    »Wie bitte?«
    »Nichts. Was meinst du, George? Ein Riesenquatsch oder der krönende Abschluß deiner Laufbahn?«
    »Kann ich noch nicht sagen«, antwortete Headingley so vorsichtig wie möglich. »Deshalb wollte ich ja mit Bowler reden. Ein paar Punkte mit ihm klären. Was meinst du, Chef?«
    Er hoffte auf einen abschlägigen Bescheid.
    »Ich? Könnte was dran sein, oder auch nicht. Ich weiß, ich kann mich drauf verlassen, daß du die richtige Entscheidung triffst. Aber während du drüber nachdenkst, George, hältst du den Mund, ja? Wenn so eine Sache in die Hose geht, stehen wir wie Volltrottel da. Auf die Schmeißfliegen von den Medien kann ich verzichten, bis feststeht, daß tatsächlich ein Kadaver da ist und daß es nicht unserer ist.«
    In Headingleys Tasche piepste ein Handy. Er zog es heraus und meldete sich: »Ja?«
    Er lauschte, dann wandte er sich ab.
    Sie hörten ihn sagen: »Nein, nicht möglich … natürlich … ja, vielleicht … gut … in zwanzig Minuten.«
    Er schaltete ab, drehte sich wieder um und sagte: »Ich muß los. Könnte eine Information sein.«
    »Ah, ja. Irgendwas, was ich wissen sollte?« fragte Dalziel.
    »Weiß nicht, Chef«, antwortete Headingley. »Vermutlich nicht, aber er klingt, als wäre es dringend.«
    »Das machen sie alle. Wen nimmst du mit? Wir sind ein bißchen knapp besetzt, Novello ist noch krank gemeldet, und Seymour hat Urlaub.«
    »Ich kann mitkommen«, erbot sich Wield.
    »Nein, ist schon gut. Schließlich ist er kein registrierter Schnüffler«, erklärte Headingley mit Nachdruck. Zum Schutz gegen Desinformation und Fallen mußten zu Treffen mit registrierten Informanten zwei Beamte antreten. »Ich bearbeite ihn noch. Er ist ein bißchen schüchtern, und wenn ich jetzt mit Verstärkung auftauche, dann läßt er sich womöglich ins Bockshorn jagen.«
    Er wandte sich zur Tür.
    »Hey, George, du hast was vergessen.«
    »Ja?«
    »Das da.« Der Dicke hielt ihm die Dialogakte hin. »So leicht kommst du nicht davon.«
    Der Mistkerl kann Gedanken lesen, dachte Headingley nicht zum ersten Mal. Er nahm die Akte, klemmte sie unter den Arm und verließ das Büro.
    Dalziel sah ihm nach.
    »Weißt du, was ich glaube, Wieldy?«
    »Würde ich mir nicht anmaßen, Chef.«
    »Ich glaube, seine bessere Hälfte hat ihn erinnert, daß er ein paar Sachen aus der Reinigung abholen soll. Eines muß man George lassen, er hat wirklich gewissenhaft daran gearbeitet, daß wir uns an seinen Nachfolger gewöhnen.«
    »Ich dachte, wir kriegen keinen Nachfolger, Chef.«
    »Genau das meine ich«, erklärte Andy Dalziel.
    Er kehrte in sein Büro zurück, setzte sich, betrachtete eine Weile das Telefon, griff dann zum Hörer und wählte.
    »Hallo«, meldete sich eine rauhe weibliche Stimme, die selbst noch über das Telefon direkt auf seine Lenden einwirkte.
    »Hallo, Schatz. Ich bin’s.«
    »Andy«, sagte Cap Marvell. »Wie nett.«
    Sie klang, als ob sie es ernst meinte.
    »Ich wollte nur fragen, wie’s dir geht. Tut mir leid, daß dir das Lokal gestern abend nicht gefallen hat.«
    Lachend meinte sie: »Du weißt genau, daß es nicht das Lokal war, das mich genervt hat, sondern du, weil du unaufhörlich über diesen gutaussehenden jungen Beamten und das bildhübsche

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