Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
Übung war. Sie wollte immer nur vorwärts und aufwärts, unsere Jax. Ich hab’ sie ab und zu getroffen, nachdem sie von diesem Hochglanzmagazin zur
Gazette
gewechselt ist, und da meinte sie einmal: ›Eine Frau, die vorankommen will, muß sich vor allem Freunde schaffen, nicht Feinde. Man darf natürlich auch keine Angst vor Feindschaften haben, aber man sollte sie nach Möglichkeit vermeiden. Andernfalls weiß man nie, ob einem nicht jemand ein Stück Sahnetorte an den Kopf wirft.‹«
    »Oder einem ein Messer ins Herz sticht«, ergänzte Dalziel.
    »Ja, das auch. Nein, wir sind miteinander ins reine gekommen, und später hat sie sogar meine Bücher ganz nett behandelt. Falls du ihre letzte Sendung gesehen hast, da gab es auch ein Interview mit mir.«
    »Also Friede, Freude, Eierkuchen. Das Geschwafel darüber, daß man zu zwei Zeiten am gleichen Ort sein könne, ging allerdings etwas über meinen Horizont.«
    »Du spielst also immer noch den tumben Hinterwäldler, Andy? Ich schick’ dir mein Buch über Heine, wenn es fertig ist. Da gibt es ein ganzes Kapitel über seine Doppelgänger-Gedichte. Ich fand, es hebt die Spannung, wenn ich dieses Motiv in meinen Romanen verwende.«
    »Doppelter Whisky sagt mir mehr«, erwiderte Dalziel, »aber ich habe immer geglaubt, man trifft diese Doppeldinger nur, wenn man tot ist.«
    »Wir müssen alle sterben«, sagte Penn. »Meiner Meinung nach treffen wir sehr oft auf unseren Doppelgänger. Ihn zu erkennen, darauf kommt es an. Um auf Jax zurückzukommen, ich mochte sie wirklich, Andy, die Geschichte hat mich ziemlich mitgenommen. Ich hoffe, du verfolgst noch bessere Spuren als die, die dich zu mir geführt hat, sonst sieht es ziemlich mau aus für euch. Und ich wünsche, daß ihr das Schwein kriegt, das Jax umgebracht hat. Hier, junger Mann. Tun Sie mir einen Gefallen, und besorgen Sie noch eine Runde.«
    Er schob Bowler eine Fünfzig-Pfund-Note zu. Der sah Dalziel fragend an.
    »Mr. Bowler ist mein Detective Constable, nicht Ihr Kellner«, sagte der Dicke streng.
    Doch dann nahm er den Geldschein aus Penns Hand und fügte hinzu: »Aber wir sind hier ja nicht im Dienst, also geh schon, Junge. Das gleiche noch mal, und vielleicht laden mich Mr. Penns Verleger ja auch noch zu ’nem Bier plus Whisky ein. HP .«
    »Soße?« fragte Bowler verwirrt.
    »Highland Park«, antwortete Dalziel geduldig.
    »Ein Neuer, was?« meinte Penn, als Bowler zum wiederholten Mal die Bar ansteuerte.
    »Ziemlich neu. Noch in der Probezeit. Alle Achtung, Charley, wie du mit großen Scheinen um dich wirfst. Und dazu fängt nächste Woche noch die neue Fernsehserie an. Es scheint dir gutzugehen.«
    »Ja. Prächtig«, grummelte Penn.
    »Entschuldige die Bemerkung, aber trotz der großen Scheine klingst du nicht gerade so, als wärst du mit deiner Arbeit ganz glücklich.«
    »Nein? Sei mal ehrlich, Andy, wolltest du wirklich Bulle werden?«
    Dalziel überlegte einen Augenblick und nickte dann.
    »Ja«, sagte er. »Ich hatte keine Lust, Bäcker zu werden wie mein Vater und mit Mehl in den Haaren herumzulaufen. Also hab’ ich mich für das Gesetz entschieden. Aber stell dir vor, ich mußte eine Münze werfen, um mich zu entscheiden, auf welcher Seite ich stehen wollte!«
    »Da haben wir ja noch mal Glück gehabt«, meinte Penn. »Was mich betrifft, ich wollte eigentlich nie zum Produktionsteam einer Pralle-Titten-und-schrille-Hüte-Fernsehserie gehören.«
    »Was du nicht sagst. Hast du nicht Ripley das Stück Kuchen auf dem Kopf zerdrückt, weil sie mehr oder weniger das gesagt hat?«
    »Wenn ich so etwas sage, ist das etwas anderes, als wenn es ein neunzehnjähriges Flittchen tut«, erwiderte Penn.
    »Wahr gesprochen. Aber was macht es schon? Ich meine, eines Tages wirst du doch die Welt mit einem dicken Band über diesen Kraut in Erstaunen setzen, von dem du vorhin gesprochen hast. Heinz, hieß er so? Irgendwie verwandt mit der Ketchup-Dynastie?«
    »Mach nur so weiter, Andy. Bei deinem Gesicht nimmt man dir das ab. Heine.«
    »Ach der. Den hat Ripley in dem Artikel, der dich so erbost hat, auch erwähnt. Ich hab’ ihn ganz zufällig dabei.«
    Er zog das Fax aus seinem Jackett.
    »Schreibt gut … Verzeihung, schrieb gut, die Kleine«, sagte er, als hätte er ein paar Stunden über einer stilistischen Analyse gebrütet. In Wahrheit hatte er das Fax nur überflogen, als Bowler ihn zum Pub gefahren hatte. »Stimmt, da steht es ja. Du hast recht. Heine, nicht Heinz. Daß du dein Opus magnum beendest,

Weitere Kostenlose Bücher