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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hielt sie für ebenso wahrscheinlich, wie daß England die nächste Weltmeisterschaft gewinnt. War womöglich das der Grund für das Sahneshampoo, und nicht, daß sie deine Romane runtergemacht hat? Du hast dich gefragt, ob sie recht haben könnte. Wie lang ist es her, daß sie das geschrieben hat? Fünf Jahre? Bist du dem Wörtchen
Ende
näher gekommen, Charley?«
    »Dicht dran«, antwortete Penn. »Vor fünf Jahren, ja, da hatte ich vielleicht Zweifel. Aber jetzt nicht mehr, Andy. Jetzt nicht mehr.« Er sah dem Dicken offen ins Gesicht und hielt seinem forschenden Blick stand.
    Es war Dalziel, der zuerst die Augen senkte.
    Die beiden Männer hatten gar nicht bemerkt, daß Bowler inzwischen zurückgekehrt war. Nun starrten sie auf ihre vollen Gläser, als handle es sich um eine Manifestation göttlicher Gnade. Synchron wie Ballettänzer hoben sie ihre Krüge.
    »Lassen wir Ripley mal beiseite«, sagte Dalziel. »Wie standest du zu Stadtrat Steel, Charley?«
    »Stuffer? Wer immer dafür gesorgt hat, daß er nicht mehr die Luft verpestet, hat der Umwelt einen Dienst erwiesen.«
    »Das ist ein bißchen stark. Mein Gott, was ist das?«
    Dalziel hatte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Scotch zugewandt.
    »Sie hatten keinen Highland Park, Sir«, erklärte Bowler. »Es ist Glendingsbums …«
    »Glenfiddich. Ich weiß, daß es Glenfiddich ist, daher weiß ich ja, daß es kein Highland Park ist.«
    »Verstehe, Sir. Der Mann am Tresen meinte, Sie würden den Unterschied wahrscheinlich gar nicht merken«, sagte Bowler, bemüht, den Ärger des Dicken auf ein anderes Ziel zu lenken.
    »So, meint er das?« schnaubte Dalziel in Richtung Tresen. »Das ist ein Niveau, was, Charley? Leute wie der würden in der Heimat des Whisky keinen Job finden. Du konntest also den Stadtrat nicht leiden?«
    »Er war ein streitbarer Mann, Cyril, hauptsächlich, wenn es darum ging, Steuergelder einzusparen.«
    »Das brauchst du mir nicht zu erzählen«, antwortete Dalziel. »Jeden Penny für die Polizei hielt er für Geldverschwendung. Fahrzeuge, zum Beispiel. ›Schicken Sie Ihre Polizisten wieder zu Fuß auf Streife. Schuhsohlen sind billiger als Benzin, außerdem haben die Leute dann wenigstens jemanden, den sie nach der Uhrzeit fragen können.‹«
    »Ja, das klingt nach Cyril. Das gleiche mit der Kunst. Bibliotheken. Theatersubventionen. Und die paar Kröten, die mein Literaturzirkel bekommen hat – man hätte meinen können, der Staat bräuchte sie, um der Dritten Welt die Schulden zu erlassen.«
    »Man kann also sagen, du hattest ein Motiv?«
    »Gut beobachtet, Sherlock. Ja, wir beide, du und ich, wir hatten ein Motiv. Um dem Mistkerl den Marsch zu blasen, ja, aber nicht, um ihn umzubringen.«
    »Ich bitte dich, sprechen wir nicht schlecht von einem Toten«, sagte Dalziel, ein wenig spät in Hats Augen. »Eines muß man ihm lassen, er lebte vor, was er predigte. Nie hat er sein Geld für so nichtige Dinge verschwendet, wie eine Runde zu schmeißen oder sein Essen selbst zu bezahlen. Aber er hatte das Herz auf dem rechten Fleck.«
    »Jetzt vielleicht«, erwiderte Penn. »Geschickt, wie du das Thema von Ripley auf den Stuffer gelenkt hast. Besteht deiner Ansicht nach eine Verbindung zwischen den Mordfällen?«
    Dalziel leerte den beanstandeten Whisky ohne weitere Mißfallensbekundungen und sagte: »Die einzige Verbindung, die ich im Moment sehe, wärst du, Charley.«
    Penn grinste und sagte: »Die alten Techniken funktionieren immer noch am besten, was? Wenn man keinen Schimmer hat, in welcher Richtung man suchen soll, tippt man jeden mit dem Stock an und verfolgt den, der aufspringt und davonrennt.«
    »Du hättest einen guten Polizisten abgegeben, Charley, wenn wir dich in die Finger bekommen hätten, bevor du angefangen hast, diesen Kitsch zu schreiben. Ernsthaft, und nur fürs Protokoll, wir haben eine schöne Aussage von dir über die Vernissage gestern. Aber ich glaube, es hat dich nie jemand gefragt, wo du in der Nacht warst, als Ripley ermordet wurde, und was du da gemacht hast.«
    »Gibt es einen Grund, warum jemand danach hätte fragen sollen?«
    »Damals nicht.«
    »Und jetzt?«
    Dalziel schwenkte das Fax mit Ripleys Artikel.
    »Ich bin nur gründlich, Charley. Aber Sie wissen ja, wie Mr. Trimble ist. Kommt aus dem Südwesten, da leben sie davon, daß sie die Töpfe auskratzen. Also …?«
    »Ich sag’ dir was, Andy«, antwortete Penn. »Ich gehe jetzt nach Hause und denke intensiv nach. Und wenn mir etwas einfällt zu dieser

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