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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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Mann.
»Ich will nach Hause.«
»Hm. Vielleicht ist das gar nicht verkehrt. Ich muss mir sowieso noch überlegen, wie ich die ganze Aktion hier erkläre.« Er sah Mann an:
»Ich danke dir, du hattest den richtigen Riecher.« Mann begann zu lachen.
»Weißt du eigentlich, warum den Typen die Idee zu der Entführung gekommen ist? Weil Frau Dreher sich weigerte, eine Spalierobstwand für sechshundertzwanzig Euro zu bezahlen.«
»Sechshundertzwanzig Euro waren der Auslöser?« Blum konnte es nicht fassen, er kicherte erheitert.
»Raffkes eben«, nickte Mann. Jemand, der aussah wie ein Arzt, kam langsam heran und lächelte unsicher.
»Darf ich fragen, wie es Ihnen geht?«
»Eigentlich gut«, antwortete Mann.
»Glauben Sie, dass Sie einen Schockzustand haben?«
»Ich weiß nicht, was das ist, aber ich würde erst einmal sagen: Nein!«
»Kein Flimmern vor den Augen, keine jagende Hetze im Hirn, keine Panik, kein erhöhter Darmdruck, nichts dergleichen?« Blum lachte immer noch unterdrückt und ging davon.
»Nichts dergleichen«, murmelte Mann.
»Mir geht es gut.«
»Was ist mit dem Blut?«
»Stammt von meiner Arbeit als Samariter.«
»Wie ist das mit dem Stehen und der Bewegung? Könnten Sie bitte mal zwei Schritte gehen?«
»Sie sind aber hartnäckig …«
»Ich will Ihnen helfen«, erwiderte der Arzt.
»So, bleiben Sie nun stehen. Gut. Jetzt neigen Sie sich nach vorn, ohne die Füße zu bewegen. Ja, so ist es gut. Wunderbar. Sie sind ein harter Brocken.«
»Das hat mir noch nie jemand gesagt. Ich war in jedem Sport der Kleinste, der Langsamste, der Vorsichtigste, der Feigste.«
»Und jetzt lehnen Sie den Oberkörper weit zurück. Nicht die Füße bewegen. Gut. Jetzt wieder nach vorn. Auch gut.« Mann sagte erschreckt:
»Huhhh«, und musste sich übergeben.
»So ist es gut. Atmen Sie langsam und gleichmäßig weiter. Da kommt noch was. Wusste ich es doch.«
»Sie sind ein Ekel«, keuchte Mann.
»Ja, stimmt, aber ein brauchbares. Ihre Reaktion kommt spät, aber sie kommt. Wenn Sie eine Weile tief durchatmen und versuchen die Bauchdecke zu bewegen, kann ich Sie nach Hause entlassen.«
»Das wäre schön«, sagte Mann schwach.
»Wissen Sie, was am schlimmsten war? Die Sache mit der Handgranate.«
»Aha«, sagte der Arzt verständnislos.
»Wie geht es den Verletzten?«
»Ich denke, die kommen alle durch. Wie ist es jetzt?«
»Besser«, nickte Mann.
»Sehr viel besser.« Blum kehrte zurück:
»Geh da hinten zu dem Audi. Der Fahrer bringt dich nach Hause. Ich sage den Leuten hier, du wärst im Moment nicht ansprechbar, du müsstest erst mal ausschlafen.«
»Weißt du, in welches Krankenhaus Peter kommt?«
»Sie fliegen ihn in die Charité.« Mann drehte sich ab und schlenderte langsam am Haus vorbei auf den großen Hof, der nun voller Fahrzeuge stand. Der Fahrer des Audi war ein junger Mann mit schütterem blondem Haar.
»Lieben Sie es schnell?«
»Normalerweise nicht. Heute ja. Und Sie müssen mich nicht unterhalten, ich bin zu kaputt für jede Höflichkeit.«
»Kein Problem. Ich habe sowieso Zoff mit meiner Frau.« Er schaltete Blaulicht und Sirene ein und gab Vollgas. Er behielt alles bei, das Vollgas, das Blaulicht und die Sirene, bis sie vor Tante Ichens Haus hielten. Mann bedankte sich artig. John stand vor der Garage und sagte leicht verwirrt:
»Bist du jetzt etwa wichtig?« Dann bemerkte er Manns unvollständige Kleidung voller Blut und sein blasses Gesicht. Er stotterte:
»Mein Gott, Junge, was ist das denn?«
»Ich erzähle es später.« Mann ging ins Haus, trabte die Treppe hinauf in sein Zimmer und zog sich aus. Er stellte sich unter die Dusche und ließ sie zehn Minuten regnen. Dann lief er nackt in das Kellergeschoss und sprang in den kleinen Pool. Durch die Fenster konnte er Tante Ichen und Marion an einem kleinen Tisch sitzen sehen. John trat zu ihnen und sagte etwas. Die Frauen standen auf und gingen eilig ins Haus, und Mann wusste, dass die Zeit der Fragen begonnen hatte. Sie kamen im Gänsemarsch herein und Tante Ichen war die Wortführerin.
»Wieso kommst du nicht und sagst Guten Tag?«
»Weil ich mich erst waschen musste. Ich war voller Blut.« Marion machte den Mund auf, um etwas zu fragen. Er kam ihr zuvor.
»Ja, wir haben Dreher gefunden. Leider gab es vier Verletzte. Im Übrigen sind die Entführer Männer, die den Leuten hier im Grunewald ihre Dienste als Gärtner anbieten.«
»Etwa der nette Rudi?«, fragte John ein wenig schrill.
»Du kennst ihn? Ja, der nette Rudi gehört auch dazu«, grinste

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