Die Raffkes
wird? Los jetzt. Vier Schritte!« Er wandte sich nach rechts in den schmalen Gang hinein.
Plötzlich öffnete sich vor ihm eine Tür, ein Mann trat in den Flur und sagte in den Raum zurück: »Ich habe meine Zigaretten oben liegen lassen.«
Die Tür war kaum geschlossen, da war Peter schon bei dem Mann und schlug ihm mit der Waffe in das Genick. Der Mann brach zusammen und Peter achtete sorgfältig darauf, dass beim Fall kein Laut entstand. Er griff dem Bewusstlosen in den Gürtel und zog ihn zwei Meter weiter, von der Tür weg.
Mann kam nach.
»Ganz ruhig«, murmelte Peter, als sei das Ganze nicht mehr als eine Showeinlage gewesen.
»Keinesfalls auf Menschen schießen!«, forderte Mann wütend.
»Das habe ich nicht vor«, flüsterte Peter. »Jetzt gehen wir durch diese Tür!« Er deutete auf die Tür, durch die der Mann gekommen war. »Mach sie auf!«
Mann stieß sie auf.
Mit einer unglaublichen Schnelligkeit glitt Peter über die Schwelle und sagte ohne jede Form von Erregung: »Langsam, Leute. Wir mögen euch, aber wir schießen auch!« Ruhig setzte er hinzu: »Komm rein!«
Mann trat in den Raum. »Wir sind sofort wieder weg«, sagte er. »Wo sind die Frauen?«
Der Raum war offensichtlich so etwas wie eine kleine Kantine. Drei Männer hatten sich um einen kleinen Tisch versammelt, auf dem Kaffeekannen, Becher und Brötchenkörbe standen. In der Mitte saß der, der den Hund so übel getreten hatte. Er war der älteste.
Einer der jüngeren sagte rau: »Die Frauen sind oben.«
»Wie schön. Dann geh mal rauf und hol sie runter«, sagte Peter heiter. »Und denk dran: Wir schießen, wenn du Scheiße baust.«
Der Junge stand auf und bewegte sich unsicher. »Ich kann sie ja rufen. Es gibt eine Rufanlage.«
»Du Arsch!«, sagte der Ältere.
»Sehr gut«, sagte Mann. »Dann komm ganz vorsichtig her zu mir. Bis auf zwei Schritte, dann bleibst du stehen. So ist es gut. Ich weiß, Kleiner, du hast Angst. Aber du bleibst ja am Leben, wenn wir das wollen. Und noch wollen wir.«
»Und nun zeig meinem Kumpel mal die Rufanlage«, bat Peter freundlich.
»Die ist gegenüber in Raum eins.«
»Na, fein«, sagte Mann. »Dann gehen wir in Raum eins. Und mach dir nicht in die Hose, das riecht so streng.« Etwas fassungslos fragte er sich, wie er einen solchen Unsinn reden konnte. Aber wahrscheinlich gehörte das dazu.
Der Junge schritt vorsichtig an Mann vorbei in den Gang. Hinter seinem Rücken machte Mann eine schnelle Bewegung.
Der Junge zuckte heftig zusammen und fuhr mit beiden Händen hoch in die Luft.
»Er ist nervös«, stellte Peter fest.
Der Junge ging drei Schritte weiter und blieb dann vor einer Tür stehen.
»Mach sie auf«, sagte Mann ganz sanft.
Der Junge wandte den Kopf zur Seite: »Dahinter ist der Hund. Wenn der Fremde sieht …«
»Der Hund ist tot!«, sagte Peter laut.
»Nun mach schon«, drängte Mann.
Der Junge öffnete die Tür und erklärte: »Da ist die Rufanlage. Zu allen Zimmern.«
»In welchem Zimmer befindet sich Marion Westernhage?«, fragte Mann.
»In der Drei«, sagte der Junge. »Sie und Hühnchen sind in der Drei.«
»Wieso Hühnchen?«, fragte Mann.
»Wir nennen sie so«, gab der Junge zittrig zur Antwort.
»Mach schnell«, rief Peter. »Die werden hier langsam nervös.«
Mann drückte auf den dritten Knopf und sagte: »Marion und Hühnchen bitte runter, bitte schnell.
– Und jetzt zurück zu deinen Kumpels.«
Sie erreichten wieder den Frühstücksraum.
»Wo kommen die Frauen her?«, fragte Peter.
»Aus der anderen Tür da drüben«, sagte der Älteste. »Falls das stimmt und ihr meinen Hund gekillt habt, werde ich Frikadellen aus euch machen.«
»Sieh mal einer an«, staunte Peter fröhlich.
»Wie viele Leute sind in der Küche?«, wollte Mann wissen.
»Zwei«, antwortete der Junge. »Jonny und Elfriede. Aber die tun nichts.«
Die Tür ging auf. Zuerst kam eine etwas korpulentere Frau herein, dann Marion.
»Sind Sie Marion Westernhage?«, fragte Mann laut.
Sie starrte ihn einen Augenblick lang an. Dann nickte sie. »Die bin ich.«
»Sie werden einigen wichtigen Leuten ein paar Fragen beantworten müssen«, sagte Mann scharf. »Ihre Kollegin wird Hühnchen genannt. Haben Sie auch einen normalen Namen?«
»Ich heiße Krautwert«, entgegnete die Frau kühl. »Sie können mir mit Ihrem Maschinengewehr überhaupt nicht imponieren.«
»Das will auch keiner«, murmelte Peter. »Was ist, nehmen wir sie auch mit?«
»Ich will gar nicht mit«, sagte die Frau sofort. »Ich steh das hier durch, ich bin allein
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