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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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Der Hund jaulte hoch. Der Mann trat weiter, der Hund flüchtete ins Haus, der Mann rannte hinter ihm her. Im Haus gab es großen Lärm, aber es war nicht auszumachen, was dort drinnen geschah. Wahrscheinlich, so dachte Mann, bezog der Hund weiter Prügel. Wieder war es still, kein Laut aus dem Haus, niemand an irgendeinem Fenster, keine Bewegung. 
    Nach etwa zwanzig Minuten zeigte Peter eine schnelle Faust. Die grün lackierte Tür öffnete sich und vier Frauen kamen nacheinander heraus. Sie liefen geradewegs zu der abgelegenen Gartenbank und setzten sich. Sie hielten Kaffeebecher in den Händen und wirkten nicht sehr fröhlich. Marion Westernhage war die dritte in der Reihe. Die Frauen trugen bequeme Freizeitkleidung, Hosen, T-Shirts, leichte Pullover. Von dem, was sie miteinander redeten, war nichts zu verstehen, sie sprachen zu leise. Dann betraten drei junge Männer den Garten. Sie liefen langsam an den Frauen vorbei und gingen dann auf einem der Kieswege weiter. Wieder eine Faust von Peter. Die Männer schritten an der Mauer entlang und Mann konnte unendliche Sekunden lang nicht sehen, was sie taten, weil sie sich im toten Winkel befanden. Sie schienen nicht miteinander zu reden und seltsamerweise starrten die Frauen zu ihnen hinüber, als tue sich etwas Überraschendes. Endlich waren sie wieder in Manns Blickfeld. Sie rauchten und ihre Schritte knirschten deutlich hörbar in dem Kies. »Ich möchte wenigstens in Ruhe meinen Kaffee trinken!« Das war eindeutig Marion Westernhages Stimme. »Nicht immer in Gesellschaft von diesen Affen da.« »Halt die Schnauze, du Hure!«, schrie einer der Männer wütend. »Ja, ich weiß«, sagte eine andere Frau, die neben Marion Westernhage saß, »wir sind alle Huren und Dreckschweine und was weiß ich noch. Und du bist ein Arsch mit Ohren, mein Lieber!« »Fick dich selbst«, sagte ein anderer Mann zornig. »Wenn ich dich so ansehe, dann ist das die beste Lösung«, sagte eine dritte Frau. In diesem Moment öffnete sich erneut die grüne Tür und der Mann, der Streit mit dem Hund gehabt hatte, kam heraus und marschierte wütend auf die Frauen zu. »Seid still!«, sagte er roh. »Ihr seid hier, um zu arbeiten, und nicht, um euch mit den Jungs zu amüsieren.« »Du bist wirklich ein klasse Einpeitscher!«, sagte Marion Westernhage voller Verachtung. »Und so ein schöner Mann!« Der Verhöhnte machte zwei schnelle Schritte und Mann konnte Marion nicht mehr sehen, weil jener sie verdeckte. Dann hob er die Hand und schlug zu. Erst links, dann rechts, dann noch einmal links. Marion Westernhage fiel auf die Knie und lag dann lang auf dem Rasen. Sie schlagen sie!, dachte Mann fassungslos. Das darf doch wohl nicht wahr sein! »Rein jetzt! An die Arbeit!«, schrie der Einpeitscher. Die drei Frauen erhoben sich, Marion Westernhage rührte sich immer noch nicht. Der Mann, der geschlagen hatte, drehte sich zu den drei jungen Männern um, die auf dem Kiesweg stehen geblieben waren. »Tragt das Stück Dreck ins Haus. Einmal Badewanne mit kaltem Wasser!« Sie hoben die Frau auf, wollten sie zwingen, selbst zu laufen. Aber das funktionierte nicht, Marions Beine knickten ein. Schließlich trugen sie sie zu zweit ins Haus. Es war, als sei ein Spuk vergangen. »Was sollen wir tun?«, fragte Peter, der schon unten am Stamm stand, als Mann sich herunterließ. »Ich bin dafür, dass wir sie da rausholen«, sagte Mann entschlossen. »Das ist gut«, nickte Peter.
NEUNTES KAPITEL 
    »Sie dürfen hinterher keine brauchbaren Bilder aus den Kameras haben«, erklärte Peter sachlich. »Also, erst die Kameras, dann gehen wir zum Haupteingang. Wir müssen ihnen die Wege versperren.« Er wandte sich nach links und Mann folgte ihm. Ihn interessierte gar nicht mehr, wie der junge Deutschrusse die einzelnen Schwierigkeiten meistern wollte. Er wollte sie erledigt sehen. Unterhalb jeder Kamera musste sich Mann wie gehabt aufstellen und Peter trat in seine Hände, um die Kamera ihrer Funktion zu berauben. 

Dieses Mal knipste er jeweils einen der Drähte mit der kleinen Zange eines Schweizer Offiziersmessers ab. »Das werden sie aber merken«, sagte Mann. »Die Bildschirme werden flimmern.«
Peter antwortete gelassen: »Die haben im Moment andere Probleme. Sie werden sich auf die Stimmung im Haus konzentrieren, nicht auf irgendwelche Bewegungen hier draußen.«
Sie umrundeten das Anwesen und setzten insgesamt acht Kameras außer Gefecht. Mann war es ein wenig unheimlich, dass Peters Vorgehen nicht die

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