Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
Vom Netzwerk:
später betrat er die Küche, in seiner Golfkluft.
    »Arbeitest du heute nicht?«, fragte sie beiläufig und versuchte, entspannt zu wirken, während sie eine Avocado aufschnitt.
    Verwirrt blickte er auf. »Wo warst du denn in den letzten drei Jahren? Am Freitag spiele ich immer Golf.« Er war ein attraktiver Mann Ende vierzig, mit dunklem Haar. Um fit zu bleiben, spielte er Tennis und Golf und schwitzte mit seinem Privattrainer im Fitnessraum, den er auf der anderen Seite des Hauses gebaut hatte. »Wo ist die Zeitung?« Er nahm am Tisch Platz und sah sich um. Jeden Morgen las er die
Los Angeles Times
und das
Wall Street Journal.
Als hervorragender Geschäftsmann hatte er mit seiner Immobilienagentur ein Vermögen gemacht. Sein Geld interessierte Tanya nicht, für sie zählten nur seine Herzenswärme, sein anständiger Charakter, seine Kinder und sein Familiensinn. In ihren Augen war er ein ganz normaler Mann, der jeden Tag zur Arbeit ging und mit seinen Söhnen an den Wochenenden Football spielte. Dass er nicht zu ihrer Branche gehörte, gefiel ihr ganz besonders. Allerdings hatte sie nicht sofort gemerkt, wie sehr er die Hollywood-Atmosphäre liebte, obwohl er diesem Lebensstil nur widerstrebend Tribut zollte. Er wollte den Glanz genießen, aber nicht den erforderlichen Preis dafür bezahlen. Doch sie wusste, dass das eine untrennbar mit dem anderen verbunden war. Das verstand er nicht und klagte dauernd über die Unannehmlichkeiten, die sie ertragen mussten, und über die grässlichen Storys in der Boulevardpresse.
    »Beides kannst du nicht verlangen«, hatte sie ihm am Anfang der Ehe erklärt. »Ruhm ohne Ärger – das geht nicht.« Als zum ersten Mal nach der Hochzeit hässliche Klatschgeschichten über ihre ehemaligen Freunde in den Zeitungen erschienen, erbot sie sich, ihre Karriere aufzugeben und ein Baby zu bekommen. Doch das wollte er nicht, weil er glaubte, sie würde sich langweilen. Außerdem liebte er ihren Erfolg ebenso wie sie selbst. Also blieb sie im Geschäft, und sie wehrten sich gemeinsam gegen alle Angriffe. Sie weigerte sich immer noch, einen Full-Time-Bodyguard einzustellen, und engagierte nur einen, wenn sie mit geliehenen Juwelen ein gesellschaftliches Ereignis besuchte.
    »Nun, wo ist die Zeitung?«, wiederholte er und begann, seine Spiegeleier zu essen. Dann hob er den Kopf und merkte ihr sofort an, dass irgendetwas geschehen war. »Was ist los?«
    »Nichts«, erwiderte sie und goss sich Kaffee ein.
    »Komm schon, Tanya!«, rief er ärgerlich. »Es steht dir im Gesicht geschrieben. Diesmal wirst du keinen Oscar gewinnen.« Wehmütig lächelte sie und zuckte die Achseln. Er würde es so oder so herausfinden. Aber beim Frühstück wollte sie nicht darüber reden. Wortlos reichte sie ihm die Zeitung, beobachtete ihn, während er den Artikel las, und sah seine Kinnmuskeln zucken. Nach der Lektüre starrte er sie grimmig an. »Das wird dich einiges kosten. Heutzutage kann man bei sexueller Belästigung ein enormes Schmerzensgeld rausschlagen.« Obwohl er in ruhigem Ton sprach, spürte sie seine Wut. »Was hast du ihm gesagt?« Seine Augen schienen sie zu durchbohren, und sie blinzelte verblüfft.
    »Was ich ihm
gesagt
habe? Bist du verrückt? Glaubst du, ich hätte ihm Avancen gemacht? Ich erklärte ihm einfach nur, wo das Studio liegt und wann meine Proben stattfinden. Wie kannst du so was fragen!« In ihren Augen glänzten Tränen.
    Unbehaglich nippte er an seinem Kaffee. »Ich dachte nur, du hast vielleicht irgendwas gesagt, worauf er diese Story aufbauen konnte. Und der Kerl erzählt eine ganze Menge.«
    »So wie alle diese Leute«, seufzte sie. »Es geht immer nur um Habgier und Neid. Sobald er mein Geld sah, wollte er was haben. Deshalb bringt er mich in Verlegenheit, damit ich ihn für sein Schweigen bezahle.« Dergleichen hatte sie oft genug durchgemacht, nicht nur bei Verleumdungsprozessen, auch bei angeblich ungesetzlichen Kündigungen und Schadenersatzforderungen ehemaliger Angestellter. Jeder versuchte, sich ein Stück von Tanya Thomas' Kuchen abzuschneiden. In Hollywood nichts Neues, aber nach wie vor schmerzlich. Obwohl Tony die Hintergründe verstand, konnte er sich nicht daran gewöhnen und betonte, das alles sei schrecklich für seine Kinder und würde ihn lächerlich machen. Sogar seine Exfrau würde sich manchmal beschweren. Natürlich wusste Tanya, wie er auf solche Artikel reagierte. Erst gab er vor, sie würden ihn nicht stören, dann wuchs sein Zorn, wenn sich die Dinge

Weitere Kostenlose Bücher