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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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meines Jobs. Dieses Glück bleibt meinem Mann verwehrt. Er muss die Scheiße hinnehmen, ich genieße den Ruhm. Letzte Woche wurde ein Zeitungsartikel über einen meiner ehemaligen Bodyguards veröffentlicht. Der Kerl behauptet, ich hätte ihn gefeuert, weil er nicht mit mir bumsen wollte, und dieser Unsinn stand auch noch auf der Titelseite. Deshalb wurde Tony von seinen Freunden gehänselt, und ich glaube, das gab ihm den Rest.«
    Bestürzt runzelte Mary Stuart die Stirn. Sie sorgten sich immer umeinander, obwohl sie nicht darüber sprachen und sich nur selten sahen und nicht einmal in derselben Stadt lebten. »Weil er das alles nicht mehr verkraftet, verlässt er dich?«
    »Erst mal will er nur Abstand gewinnen und nach Europa fliegen, und ich nehme die Kinder auf die Ranch in Wyoming mit. Das ist okay, ich liebe sie wirklich.«
    »Ja, ich weiß… Aber Tonys Engagement beeindruckt mich nicht sonderlich.«
    Tanya lächelte wehmütig und drückte die Hand ihrer Freundin. »Wie geht's
dir?
Kommst du mit Bill zurecht? Hat's ihn genauso hart getroffen wie dich?«
    Nur zu deutlich verriet Mary Stuarts Miene, was sie durchgemacht hatte. »Vermutlich schon … Darüber reden wir nie. Es gibt nichts zu sagen. Was geschehen ist, lässt sich nicht ändern.« Oder die Worte, die sie einander ins Gesicht geschleudert hatten.
    Tanya wagte eine Frage zu stellen, über die sie oft nachgedacht hatte und die sie für die Ursache des Problems hielt. »Gibt er dir die Schuld daran?« Es war nur ein Flüstern, aber Mary hörte sie trotz des Lärms im Restaurant.
    »Wahrscheinlich. Ich nehme an, wir werfen uns gegenseitig vor, dass wir nicht gemerkt haben, was geschehen ist. Jedenfalls fand er, ich hätte die Katastrophe rechtzeitig voraussehen müssen. Wenn's ihm in den Kram passt, dichtet er mir magische Kräfte an. Natürlich habe ich Schuldgefühle, doch das schlechte Gewissen kann die Zeit nicht zurückdrehen. Es ist vorbei …«
    Als Tanya Tränen in Mary Stuarts Augen sah, bereute sie ihre Frage. »Tut mir Leid. Hätte ich bloß nichts gesagt …« Welchen Sinn hatte es, schmerzliche Erinnerungen zu wecken? Warum war sie so dumm gewesen?
    »Schon gut, Tan.« Mary Stuart betupfte ihre Augen mit einem Taschentuch und lächelte die Freundin beruhigend an. »Es spielt keine Rolle, weil's ohnehin dauernd wehtut. Wie ein amputiertes Bein, das man immer noch spürt. Manchmal ist's unerträglich. An anderen Tagen kann ich damit leben. Aber der Schmerz hört niemals auf.«
    »So kannst du nicht weiterleben«, erwiderte Tanya bedrückt. Ein schlimmeres Schicksal gab es nicht, und man war machtlos dagegen.
    »Doch«, widersprach Mary Stuart. »Viele Leute leben mit ständigen Schmerzen – Arthritis, Rheumatismus, Magenbeschwerden, Krebs, und mit der Zerstörung des Herzens und der Hoffnung, und dem Verlust von allem, was man geliebt hat. Damit wird die Seele grausam herausgefordert.« Sie sah so verzweifelt aus und zugleich so stark, dass Tanya die Qual kaum verkraftete.
    »Komm doch mit nach Wyoming«, platzte sie heraus. Was anderes fiel ihr nicht ein, und irgendwie musste sie der Freundin helfen.
    »Das wäre eine gute Idee, wenn ich Alyssa nicht in Europa treffen würde. Ich reite sehr gern …« Verwirrt unterbrach sie sich, als eine alte Erinnerung zurückkehrte, die sie sofort aufgriff- dankbar für die Ablenkung. »Du nicht, was?«
    »Nein«, bestätigte Tanya lächelnd, »ich hasse diesen Sport. Aber die Kinder fühlen sich sicher wohl auf der Ranch. Sie sind zwölf, vierzehn und siebzehn. Sie reiten sehr gern, und ich dachte, so ein Urlaub würde auch Tony gefallen. Nun, er hat sich anders besonnen.«
    »Wirst du mit deinen Schützlingen ausreiten?«
    »Je nachdem, wie nett die Cowboys sind«, entgegnete Tanya mit ihrem breiten texanischen Akzent, und beide lachten. »Ich glaube, ich bin die einzige Texanerin, die Pferde immer gehasst hat.«
    Obwohl sie eine ausgezeichnete Reiterin ist, dachte Mary. »Vielleicht wird Tony euch doch noch begleiten.«
    »Das bezweifle ich. Und ich glaube, die Atempause wird ihm gut tun.« Wenn sie auch keinen Unterschied machen wird, fügte Tanya in Gedanken hinzu, und Mary Stuart teilte diese Ansicht. Die Ehe war wohl nicht mehr zu retten.
    Sie unterhielten sich eine Weile – über Alyssa, Tanyas nächsten Film, die bevorstehende Konzerttournee. Wie anstrengend der Job war, konnte sich Mary Stuart nur vage vorstellen. Sie bewunderte ihre Freundin. Dann redeten sie über die Fernsehsendung am

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