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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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passieren, Ihnen und anderen Stars.«
    »Es macht mich einfach krank, diesem Kerl so viel Geld in den Rachen zu schieben.«
    »Überlegen Sie sich's. Sie haben schon genug am Hals, auch ohne diesen Prozess. Stellen Sie sich vor, Ihre eidesstattliche Aussage erscheint in der Boulevardpresse …«
    »Okay, okay.«
    »Rufen Sie mich von New York aus an.«
    Warum war das alles so widerwärtig? Kein Wunder, dass Tony nichts mehr damit zu tun haben wollte. Auch sie wünschte manchmal, sie könnte aus ihrem Leben aussteigen. Aber diese furchtbaren Attacken waren untrennbar mit ihr verbunden, wie Warzen oder ein Krebsgeschwür.
    Der Flug nach New York dauerte nur fünf Stunden. Kurz vor der Landung rief sie Mary Stuart an und erklärte, sie würde sie in einer halben Stunde abholen. Die Freundin schien sich auf das Wiedersehen zu freuen. Dreißig Minuten später rief Tanya noch einmal vom Auto an. Als sie das Apartmentgebäude erreichte, stand Mary Stuart bereits vor der Tür, in Jeans und einem Baumwollpullover. Sie umarmten sich, saßen im dunklen Fond des Wagens, und Tanya schaute ihre Freundin prüfend an. Vor einem Jahr hatten sie sich zuletzt gesehen. Mary Stuart war dünner geworden und wirkte viel ernster. Offenbar hatten die letzten Monate ihren Tribut gefordert. Da Alyssa in Paris studiert, ist alles noch viel schwieriger, dachte Tanya. Aber das Mädchen braucht erst mal Abstand. Das wird ihre Mutter sicher verstehen …
    »O Gott, du änderst dich nie«, meinte Mary Stuart bewundernd. Die Zeit schien spurlos an Tanya vorbeizugehen. »Wie machst du das nur?«
    »Berufsgeheimnis, meine Liebe«, erwiderte Tanya in dramatischem Ton, und beide lachten. Mochte sie auch einige Schönheitsoperationen hinter sich haben – sie besaß eine makellose Haut, prachtvolles Haar und eine fantastische Figur. Auch Mary Stuart sah gut aus, aber älter, und da sie nicht im Showbusiness tätig war, spielte ihre äußere Erscheinung keine allzu große Rolle. »Du bist immer noch so hübsch wie eh und je, Schätzchen. Trotz allem.« Tanya wagte es auszusprechen. Inzwischen war ein Jahr vergangen. Das schlimmste Jahr in Mary Stuarts und sicher auch in Bills Leben, obwohl er das niemals zugeben würde.
    »Sicher hast du einen Pakt mit dem Teufel geschlossen«, klagte Mary Stuart. »Das ist unfair! Wie alt bist du jetzt offiziell? Einunddreißig? Fünfundzwanzig? Neunzehn? Die Leute werden mich für deine Mutter halten.«
    »Sei bloß still! Du siehst zehn Jahre jünger aus, als du bist.«
    »Wenn's doch so wäre …« Mary Stuart sah jeden Tag im Spiegel, was sie erlitten hatte.
    Wie seit vielen Jahren gingen sie ins J. G. Melon's, sprachen über Bekannte, die sie immer noch trafen oder auch nicht mehr, und Tanya erzählte, sie würde in diesem Winter auf Tournee gehen.
    »Was sagt Tony dazu?« Mary Stuart schaute von ihrem Hamburger auf.
    Nun entstand eine kurze Gesprächspause, dann erwiderte Tanya den Blick ihrer Freundin, und ihr Gesicht sprach Bände. »Er weiß es noch gar nicht. In den letzten Tagen haben wir uns kaum gesehen. Da gibt's – eh – ein kleines Problem. Am Wochenende war er in Palm Springs – und er meint, wir sollten den Sommer getrennt verbringen. Er fliegt nach Europa, und die Kinder begleiten mich nach Wyoming.«
    »Will er eine Pilgerfahrt unternehmen? Oder verschweigst du mir irgendwas?«
    »Nein.« Tanya legte ihren Hamburger auf den Teller. »Wahrscheinlich hat er was vor, das er mir noch nicht sagt. Bald wird er das Thema anschneiden. Er zögert's hinaus und redet sich ein, er müsste erst mal überlegen, wie er sich entscheiden wird. Aber ich kenne die Anzeichen. Sein Entschluss steht schon fest.«
    »Wieso glaubst du das?« Mary Stuart empfand Mitleid, doch sie war nicht überrascht. Tanyas Lebensstil musste unweigerlich zu Verlusten führte.
    »Weil ich nicht mehr so jung bin, wie mich mein Schönheitschirurg zurechtbastelt«, seufzte Tanya, und Mary Stuart lächelte belustigt. »Das habe ich oft genug erlebt.
    Obwohl's mein Mann noch nicht weiß – für ihn ist die Ehe beendet. Er erträgt den Stress nicht mehr – die Gerichtsprozesse, die Boulevardpresse, die Verleumdungen, die Demütigungen – und ich kann's ihm nicht verübeln.«
    »Vergisst du nicht ein bisschen was?«, fragte Mary Stuart sanft. »Die schönen Momente?«
    »Irgendwie sind sie in dem ganzen Chaos untergegangen. Wenn ich mir bei einem Konzert oder im Aufnahmestudio die Seele aus dem Leib singe, kompensiere ich die Schattenseiten

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