Die Ratte des Warlords (German Edition)
Einstellung aber der ganzen Welt auf."
Kepler wunderte sich ziemlich über die Bemerkung, hatte aber überhaupt keine Lust herauszufinden, was in Abdullah plötzlich gefahren war.
"Was ist jetzt mit der Wanne?", drängte er.
"Nimm sie", antwortete der Offizier. "Aber gib sie gründlich gereinigt zurück."
"Natürlich ."
Abdullah drehte sich um und pfiff seine beiden Fra uen zu sich.
"Tragt die Badewanne zu ihm rüber", befahl er.
Die beiden liefen ins Haus und kamen einige Minuten später mit der Blechwanne heraus. Sie war wohl nicht besonders schwer, aber recht sperrig. Kepler widerstand dem Versuch, den Frauen zu helfen.
"Danke, Abdullah", sagte er . "Wenn ich etwas für dich tun kann, sag es mir."
An der Hütte wartete er , bis Abdullahs Frauen die Wanne angeschleppt hatten und hielt ihnen die Tür auf.
Katrin war bei ihrem Erscheinen aufgesprungen und sah sie mit riesigen A ugen an. Als sie begriff, worum es ging, nahm ihr Gesicht einen gerührten Ausdruck an. Abdullahs Frauen sahen sie an, dann tauschten sie einen amüsierten Blick untereinander. Beim Hinausgehen blickten sie Kepler einen Hauch freundlicher an, zum ersten Mal, seit er sie kannte.
Katrin sah ihn mit einer Hand vor dem Mund fassungslos an.
"Ich hole Wasser", erbot er sich grinsend, ging zur Feuerstelle, hob den Topf auf und seufzte theatralisch. "Das wird aber eine Lauferei werden..."
" Und ich mache Feuer", sagte Katrin eifrig.
An der Tür klopfte es. Draußen standen Abdullah und seine Frauen. Sie trugen eine große rußgeschwärzte Blechtonne, Abdullah ein ebenso verrußtes Dreibein.
" Zum Wasserkochen", erklärte er. "Tragt es rein", befahl er den Frauen.
"Danke, Abdullah ."
Kepler konnte und wollte die Dankbarkeit nicht verbe rgen, die er empfand.
Plötzlich war Abdullah nicht mehr ein Kämpfer, nicht der Offizier einer Miliz, nicht einer, für den der Weiße ein Fremder war, sondern er war einfach ein Mann, der einem anderen half. Er zwinkerte Kepler linkisch zu.
"Bitte ." Er wartete solange, bis seine Frauen aus der Hörweite waren. "Lass dich nur nicht beherrschen, Joe."
"Wie kommst du mit zweien klar?"
"Ich bin eben der Mann im Haus", meinte Abdullah hochtrabend. "Ihr Weißen habt es schon lange verlernt."
Kepler sah den Afrikaner amüsiert an.
"Nicht alle Dinge sind so offensichtlich wie sie scheinen, Abdullah."
In diesem Moment kamen die Frauen des Offiziers zurück. Er und Kepler gaben einander die Hände, dann ging er davon. Kepler ging den Topf holen.
Die Feuerstelle in der Hütte war ein offener Platz, nur mit Steinen begrenzt, als Abzug diente ein mickriges Rohr. Der trichterförmig aus einer Tonne gehämmerte und über der Feuerstelle hängende Rauchfang hatte den Namen nicht verdient. Kepler machte nur selten Feuer in der Hütte, es verursachte eine Menge Rauch. Katrin hatte das miterlebt, als sie einmal heißes Wasser zum Haarewaschen hatte aufkochen wollen. Aber jetzt war ihr das völlig egal. Sie schichtete einige von den vorbereiteten Holzstücken so auf wie Kepler es getan hatte und zündete sie mithilfe einer alten Zeitung an. Das Holz war kleingespalten, eigentlich zum Anzünden großer Scheite, deswegen brannte es sofort. Katrin legte die großen sofort nach und erstickte das Feuer damit fast. Der Eifer, mit dem sie am Feuer hantierte, amüsierte Kepler, ihr seliges Lächeln noch mehr.
Solange das Wasser erhitzt wurde, baute Katrin neben der Wanne eine Batterie aus Fläschchen auf, legte die Handtücher bereit und schwirrte schließlich nur noch nervös herum. Kepler sah ihr ganz deutlich an, dass sie es kaum noch au shalten konnte, in die Wanne zu steigen. Dann, um nicht durchzudrehen, weil das Wasser immer noch nicht kochte, breitete Katrin die neuen Kleider auf dem Bett aus. Unschlüssig sah sie zu Kepler.
"Was soll ich danach anziehen?"
"Egal. Du siehst mit Fetzen an gut aus."
Katrin lächelte dankbar.
"Entscheide ich nachher", beschloss sie. Dann blickte sie ungeduldig und gereizt auf den Bottich. "Wie lange dauert das denn noch?"
"Stunden", erwiderte Kepler herzlos , erntete einen empörten Blick und hob abwehrend beide Hände. "Ich kann nichts dafür."
"Aber dösige Sprüche klopfen", warf Katrin ihm vor.
"Eine meiner Spezialitäten", gab Kepler freimütig zu.
Endlich war es soweit. Kepler goss die Badewanne halbvoll mit dem koche nden Wasser, Katrin gab kaltes dazu. Als sie damit fertig waren, fing Katrin unwillkürlich an, das Kleid aufzuknöpfen. Dann hielt sie inne und sah
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