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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ist er. Er ist ein ganz reizender Bursche, der nur etwas ... aber was wollen Sie eigentlich noch wissen? Bin ich ein Lexikon?«
    Ibsen grinste, wie er glaubte, verächtlich; er konnte sich nicht beobachten.
    »Antworten Sie nur auf meine Fragen. Sonst nichts. Ist die ORION ein Großkampfschiff?«
    »Ich glaube schon. Ein großes Kampfschiff«, erwiderte Ibsen. »Ziemlich groß, aber die Bewaffnung kenne ich natürlich nicht.«
    »Der Typ?«
    Ibsen antwortete nach einigen Sekunden.
    »Ich glaube alpha III, mit einer Sonderausrüstung für den Sporenfang an Bord. Die Crew ärgerte sich sehr darüber, daß sie mit diesen ungefügen und häßlichen Dingern durch den Kosmos jagen muß.«
    Schweigen.
    Dann fuhr die Stimme fort:
    »Das ist gut ... das ist sehr gut! Sie werden jetzt mit der ORION sprechen. Wir haben Ihre Frequenz und die nötigen Einrichtungen, und wir haben auch die Verbindung zwischen dem Schiff und Ihrem lächerlichen Beiboot gestört.«
    »Sie?«
    »Zweifeln Sie daran?« fragte die Stimme, die direkt von vorn kam.
    Ibsen schüttelte den Kopf.
    »Sie werden Major McLane sagen, daß Sie mit Ihrer LANCET wegen eines Defekts in der Manuellsteuerung auf Mura notgelandet sind.«
    Erstaunt erkundigte sich Ibsen:
    »Wer oder was ist Mura?«
    »Dieser Planet hier«, sagte die Stimme.
    »Was tun Sie hier?«
    Der Besitzer der Stimme lachte kurz und verhalten.
    »Ich frage«, sagte er. »Sie antworten.«
    »Gern!« erwiderte Ibsen aufsässig.
    Zu seiner Verwunderung geschah nichts.
    »Sie werden Major McLane sagen, daß Sie nicht mit eigener Maschinenkraft zurückstarten können. Sie werden ihn bitten, hier zu landen, um Sie an Bord zu nehmen. Haben Sie das verstanden?«
    Ibsen schwieg, dann entgegnete er widerwillig:
    »Ich bin ja kein Analphabet.«
    »Beruf?«
    »Schriftsteller.«
    Im Hintergrund lachte jemand kurz. Die Stimme machte eine beleidigende Bemerkung, und Ibsen schwor sich, wenn es die Umstände zuließen, sich fürchterlich dafür zu rächen.
    »Seit wann ist das ein Beruf?«
    Aus dem Dunkel über Ibsen schwebte wie eine Spinne an ihrem dünnen Faden ein Kugelmikrophon herunter und hielt genau vor Ibsens Lippen an. Dem Manne troff der Schweiß über das Gesicht und versickerte im Kragen der flimmernden Jacke.
    »Sind Sie bereit, zu sprechen?«
    Ibsen zuckte matt die Schultern.
    »Zur Erläuterung«, sagte die Stimme. »Ihr Schädel befindet sich genau in der Mitte zweier nadelfeiner Omikronstrahlen.«
    »Das sagt mir recht wenig«, erwiderte Ibsen.
    »Diese Strahlen werden Ihnen, wenn ich sie einschalte, fürchterlichen Schmerz zufügen, ohne daß man etwas sieht. Sie reizen speziell die Nervenendungen dicht unter der Haut und erzeugen ein Gefühl, als würden Sie verbrannt. Möchten Sie eine kleine Kostprobe?«
    Der Besitzer der Stimme schnippte mit den Fingern.
    Auf beiden Seiten von Ibsens Kopf stießen aus der Schwärze zwei kugelförmige Geräte hervor und hielten kurz vor seinen Jochbögen an. Aus den Kugeln ragten aufgefaserte Enden hervor. Ein leichtes Summen ging von den beiden Kugeln aus und brachte das Trommelfell zum Erzittern.
    Zwei fahlweiße Strahlen brachen kurz aus den Enden der Projektoren und berührten die Haut des Schriftstellers. Ein unerträglicher Schmerz raste über das Gesicht des Mannes, brachte den Trigeminus zum Toben und schuf den Eindruck, daß sich sämtliche Zähne in brennendes Magnesium verwandelten.
    Ibsen stöhnte auf.
    »Hübsch heiß«, hörte er die Stimme wieder. »Nicht wahr? Dabei sind die Projektoren noch fünfzehn Millimeter von Ihrer Haut entfernt. Aber das kann leicht geändert werden.«
    Ibsen fror jetzt; der Schweiß auf seiner Stirn wurde eiskalt.
    »Ich werde mit McLane sprechen«, flüsterte er mit brennender Kehle. »Ich werde sagen, was Sie wollen.«
    Die beiden Projektoren wurden zurück ins Dunkel gezogen.
    »Gut«, hörte Ibsen die verhaßte Stimme. »Sehr gut! Ich brauche wohl nicht mehr darauf hinzuweisen, was passiert, wenn Sie versuchen sollten, Cliff McLane zu warnen.«
     
     
    *
     
    Das Schweigen in der Kommandokanzel der ORION war beängstigend. Die sechs Personen waren durch zahllose Gefahren gegangen und hatten sie besiegt, aber hier standen sie einem Feind gegenüber, den sie weder sehen noch greifen noch angreifen konnten.
    Cliff schüttelte mißmutig den Kopf.
    »Es hat keinen Sinn mehr!« sagte er dann entschieden.
    »Ich bin, was immer du unternimmst«, erwiderte Mario lässig, »deiner Auffassung. Hoffentlich unternehmen wir

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