Die Raumfalle (Orion 06)
drückte einen Knopf hinein.
Langsam ging die Schleusentür auf.
Tamara betrat zuerst den dunklen Sand des Bodens.
»Die Hände hoch!« sagte eine Stimme.
Sie hob die Arme soweit an, bis ihre Handgelenke in Höhe des Kopfes waren und ging einige Meter vom Schiff weg. Einer der zwölf Männer trat vor, ergriff ihren Arm und rammte ihr die Projektorspitze der HM 4 in den Rücken, dann stieß er sie in die Richtung auf das diffuse Licht, das irgendwo im Hintergrund durch die Dämmerung leuchtete.
»Ich sagte: Die Hände hoch!« wiederholte die Stimme; Mario, dem der Befehl galt, konnte nicht entdecken, welcher der verbliebenen elf Männer gesprochen hatte. Er hob ebenfalls seine Arme und sehnte den Zeitpunkt herbei, an dem er sie wieder senken konnte.
Hasso Sigbjörnson reagierte mit seiner bekannten Gelassenheit.
Atan sah angesichts der Übermacht ein, daß jede Gegenwehr sinnlos war und ließ sich als vierter abführen. Mit Helga gingen die Bewaffneten etwas weniger grob um, aber Cliff McLane wurde, nachdem sich hinter ihm die Schleusentür geschlossen hatte, davongezerrt und abgeführt.
Hintereinander, jeweils zwischen zwei Bewaffneten, gingen sie der Helligkeit entgegen. Sie entpuppte sich als Zentrallampe einer Kuppel, unter der terranische Gewächse wucherten.
Jetzt öffnete sich eine Schleuse.
Die Crew versuchte, sich untereinander durch Blicke und Blinzeln zu verständigen, aber selbst das Gedränge in der Schleusenkammer reichte nicht aus, um angreifen zu können. Die wenigen Sekunden verstrichen ungenützt. Dann öffnete sich die innere Tür, ein flacher, aber breiter Korridor mit Lichtelementen an den Seitenwänden erschien. An seinem jenseitigen Ende erkannte Cliff die Signalleiste eines Aufzugs.
Rechts und links der Lifttür standen schweigende Männer ohne Raumanzug. Sie waren bewaffnet und machten nicht den Eindruck, als stünden sie nur zur Dekoration hier.
Man drängte die ORION-Besatzung in den Lift.
Die Kabine senkte sich mit etwa zwölf Personen einige Sekunden lang abwärts, dann hielt sie an. Die Tür öffnete sich zischend. Von der Crew hatte keiner etwas gesagt. Sie prägten sich nur jeden Schritt ein und jeden Winkel, um sich später hier nicht zu verlaufen.
Vor dem Lift wurden die sechs Leute von je zwei Bewaffneten eskortiert und weitergebracht. Es ging etwa vierzig Meter geradeaus, dann zweigte links ein etwas schmalerer Korridor ab.
Cliff war der letzte in der Reihe.
Hasso drehte sich kurz um und blickte Cliff an. Er bekam augenblicklich einen Stoß in den Rücken, der ihn taumeln ließ.
»Cliff!« sagte er schnell, »sie wollen uns trennen!«
Wieder schlug sein Bewacher zu.
»Ihr elenden Verbrecher!« sagte Hasso halblaut. »Ich werde es euch zeigen!«
Er holte kurz aus und schlug mit aller Kraft zu. Sein Handgelenk schlug dem rechts von ihm Gehenden in den Magen, der Mann stolperte seitwärts weg und krachte an die Wand. Langsam rutschte er daran herunter. Mit dem Griff des Strahlers schlug der andere Mann zu, noch ehe sich Hasso bewegen konnte. Ein Hieb in die Nierengegend ließ Hasso halb ohnmächtig werden.
Cliff wurde in den seitlichen Korridor geschoben.
»Laß sie machen, Hasso!« sagte er laut. »Es hat keinen Zweck.«
Er verlor seine Leute jetzt aus den Augen.
Der schmale Gang, durch viereckige Leuchtplatten an den Wänden erhellt, führte in einem Viertelkreis irgendwohin. Cliff und die Männer, die ihn beobachteten, gingen mit schnellen Schritten vorwärts, und der Strahler, der sich gegen Cliffs Rückgrat preßte, durchdrang fast den Stoff des Raumanzugs. Am Ende des geschwungenen Korridors tauchte jetzt eine breite Tür auf.
»Los, weiter!« sagte der Mann hinter Cliff.
Man hatte ihnen bedeutet, die Helme zurückzuklappen und die Anzugsversorgung abzustellen; auch die Funkanlage war abgeschaltet worden.
Noch trennten zehn Meter Cliff vom Türrahmen.
Neben Cliff öffnete sich eine zweite Schiebetür. Noch ehe er einen Blick in den Raum werfen konnte, taumelte Ibsen vor ihm aus der Öffnung. Zwei der schweigenden Männer begleiteten ihn. Man trieb den Schriftsteller ebenfalls mit der gezogenen Waffe vorwärts, und dicht vor McLane blieb Ibsen eine Sekunde lang stehen.
»Ibsen ...!« flüsterte Cliff.
»Commander.«
Ibsens Flüstern klang verzerrt. Der Mann war, das erkannte Cliff mit einem einzigen Blick, restlos am Ende seiner Widerstandsfähigkeit. Er war ohne jede sichtbare Verletzung, aber der Commander kannte die Möglichkeiten, mit
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