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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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stehen immerhin im Ruf eines intelligenten Mannes.«
    McLane schwieg und suchte nach einer Methode, den Mann vor ihm herauszufordern. Er hatte erkannt, daß Tourenne alles andere als ein aufgeblasener Wichtigtuer war; der Mann plante mit glasklarer Logik. Nur dann, wenn es gelang, ihn aus dem Konzept zu bringen, hatte die Mannschaft der ORION eine Chance, hier unversehrt wegzukommen.
    »Was gibt Ihnen das Recht, mich und meine Besatzung festzunehmen und zu belästigen?« fragte er.
    »Langsam, langsam, Commander. Wie ich bereits erwähnte, heiße ich Tourenne; das ist nebensächlich. Ich darf sagen, mich freut es, Sie hier und heute begrüßen zu wollen.«
    »Lassen Sie den Unsinn«, sagte McLane. Er begann dunkel zu ahnen, was Tourenne wollte und auch, wofür er es wollte.
    »Was ist hier los? Ich halte Ihr Vorgehen noch immer für einen schlechten Scherz. Ich denke, der Planet Mura ist eine Deportiertenkolonie und kein Waffenlager.«
    Lächelnd stimmte Tourenne zu.
    »Sie haben völlig recht. Sprechen Sie es ruhig aus, Major. Mura ist eine Welt der Verbannten und der Ausgestoßenen. Sie haben völlig recht.«
    Cliff zuckte die Schultern und erwiderte knapp:
    »Der Männer, die wegen ihrer Vergehen nicht hingerichtet oder eingesperrt wurden, sondern unter humanen Bedingungen weiterleben durften.«
    Wieder stimmte Tourenne zu. Sein Lächeln war noch kälter geworden.
    »Noch ist Mura eine Kolonie der Verbannten. Aber nicht mehr lange.«
    McLane deutete auf eine HM 4 eines seiner Bewacher.
    »Wie kommen Sie in den Besitz dieser Waffen?«
    Tourenne legte den Kopf schräg und faltete die Hände auf dem Schreibtisch.
    »Eine kluge Frage, Commander ...«
    »Im Gegensatz zu Ihren Ausführungen, Tourenne!«
    Cliff wußte jetzt, daß er seinen Gegner unterschätzt hatte. Tourenne war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Er, Cliff, hätte bereits reagiert. Also mußte die Dosis verstärkt werden.
    »Es war tatsächlich der schwierigste Punkt meines langen Planes. Wir haben Jahre gebraucht, bis wir eine weiche und durchlässige Stelle bei den Behörden auf Terra gefunden hatten. Eines Tages hatten wir sie: Ein kleiner Abteilungsleiter im Ausrüstungsamt für planetare Versorgung.«
    »Ich wundere mich bereits, daß Sie nicht gleich Schiffe anforderten!«
    Todernst erwiderte Tourenne:
    »Wir versuchten es, aber das überstieg die Kompetenzen unseres Mannes.«
    »Sie müssen ganz oben anfangen, nicht unten. Das hätten Sie als intelligenter Mann doch wissen müssen«, sagte McLane grinsend. »Aber wahrscheinlich hapert es etwas an den geistigen Qualitäten.«
    Er lehnte sich zurück und lachte Tourenne ins Gesicht.
    Nachdenklich sagte dieser:
    »Ich bewundere Ihren Mut, Commander – wenn mir auch im Moment nicht klar ist, was Sie sich davon versprechen, mich zu reizen.«
    »Raumfahrer sind alle furchtbar mutig«, erwiderte McLane ungerührt. »Aber ... erzählen Sie weiter. Sie verstehen es, fesselnd zu plaudern.«
    »Dieser Mann war bestechlich. Wir fingen mit Euphorittabletten an, und als wir dann Waffen anforderten, wollte er aussteigen. Aber wir hatten ihn schon zu fest in der Hand.
    Ein Wort von uns, und er wäre selbst nach Mura abtransportiert worden. Natürlich war das nichts für ihn. Er zog es vor, uns weiterhin zu helfen.«
    McLane versprach grimmig:
    »Dieser Kerl wird Ihnen nicht mehr lange etwas schicken. Nicht einmal C-Rationen. Ich werde ihn mir greifen, sobald ich gelandet bin.«
    »Kaum!« erwiderte Tourenne trocken. Er lächelte maßlos überlegen. »Sie sind doch wohl nicht so naiv, anzunehmen, daß Sie jemals wieder zur Erde zurückkehren werden?«
    »In der Tat«, McLane gab sich zuversichtlicher, als er war, »ich rechne fest damit, bald dort zu landen. Wagen Sie es, uns hier festzuhalten?«
    »Gerade das ist kein Wagnis!«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, sagte der Commander.
    »Das einzige Risiko wäre, Sie wieder freizulassen. Und dieses Risiko gehe ich bestimmt nicht ein.«
    »Was haben Sie eigentlich vor?« fragte Cliff und schlug die Beine übereinander.
    Ein kurzes Schweigen entstand.
    »Heute ist ein großer Tag«, erklärte Tourenne dann. »Für mich sowohl wie für Mura. Wir alle haben geplant und lange genug auf diesen Tag gewartet. Und ich halte es für einen aufmunternden ironischen Zug, daß ausgerechnet Sie uns in die Falle gegangen sind.«
    »Mann!« antwortete Cliff. »Können Sie ausschweifend reden!«
    Tourenne lächelte völlig gelassen.
    »Was wollen Sie eigentlich von

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