Die Raumfalle (Orion 06)
Muskeln an.
»Ja. Das Entsetzen in Ihrem Gesicht hat mich für vieles entschädigt. Für eine lange Reihe von Jahren in dieser kosmischen Einöde.«
Cliff riß dem Mann neben ihm den Strahler aus der Hand und sprang los.
»Sie Narr, Sie!« brüllte er.
Er warf sich über die Rampe und entsicherte dabei bereits die HM 4, als ihn der dritte Mann, den er nicht gesehen hatte, von hinten angriff. Die beiden anderen und er zwangen Cliff zurück in den Sessel und legten die beiden Fesseln an. Cliffs Ausbruchsversuch war gescheitert.
Tourenne lächelte überlegen wie ein Sieger.
»Verscherzen Sie sich nicht mein relatives Wohlwollen, Major McLane. Ich habe vor, Sie mit einem garantiert schmerzlosen Tod zu entzücken.«
»Danke!« knurrte Cliff wütend und zerrte an seinen Fesseln.
Sie rührten sich nicht.
»Ich kann es mir aber natürlich auch noch anders überlegen«, sagte Tourenne und stand auf.
»Fordern Sie mich nicht zu sehr heraus!« warnte er noch einmal und verließ den Raum.
7
Marschall Wamsler war jemand, dessen Posten zwar strategisch wichtig und einflußreich war, den aber niemand freiwillig haben wollte. Seine Position war ähnlich der Oberst Villas: Notwendig, aber unbequem. Wamsler stand zwischen zwei Fronten. Er mußte sämtliche unbequemen Befehle, jeden einzelnen Unsinn von Verordnungen und Sondereinsätzen, von oben kommend, an seine Untergebenen weiterleiten. Diese beschwerten sich dann bei ihm.
Und er mußte versuchen, seine Leute nicht zu sehr zu verärgern, wenn sie zu ihm kamen und gegen offensichtlichen Unsinn zu protestieren begannen. Im Augenblick war seine Situation keineswegs beneidenswert.
Ihm gegenüber saß der Schwiegervater – oder künftige Schwiegervater – von Pieter-Paul Ibsen.
Seine Stimmung war schlecht.
»Das wagen Sie mir zu sagen!« fuhr er auf, nachdem Wamsler geendet hatte. »Die ORION ist im All, und Sie haben seit sechs Tagen nichts von ihr gehört?«
Wamsler senkte ergeben seinen mächtigen Schädel.
»Wäre es Ihnen lieber, wenn ich Sie anlügen würde?« fragte er dann.
Der Minister stand auf und begann, hinter seinem Stuhl hin und her zu gehen. Aufgeregt und fassungslos.
»Und was soll ich meiner Tochter sagen?«
Wamsler gestattete sich ein kurzes Lachen.
»Eine Frage, Herr Minister«, sagte er halblaut, und Michael Spring-Brauner zuckte zusammen, »schlägt Sie Ihre Tochter eigentlich, wenn Sie ihr sagen, daß die Verbindung abgerissen ist?«
Wütend winkte der Minister ab.
»Nein, das nicht. Aber sie kann mich tyrannisieren. Was soll ich machen? Ich habe sie mir ja schließlich nicht schenken lassen!«
»Das ist richtig. Aber ...«
»Ja?«
»Was Sie Ihrem Fräulein Tochter sagen, ist schließlich Ihr Problem. Vielleicht hätte sie einen Mann mit einem weniger umfassenden Berufsbild heiraten sollen oder sich zumindest in einen anderen verlieben können. Einen Mann vom Bodenpersonal etwa.«
Der Minister versank in dunkle Überlegungen. Vermutlich bastelte er an einer komplizierten Entschuldigung, mit der er sich durch die Tür seiner Villa trauen konnte.
»Mein Problem hingegen ist«, sagte Wamsler laut, »daß ich keine Verbindung mit der ORION VIII habe.«
Spring-Brauner schaltete sich ein, um seinen Chef zu unterstützen.
»Diese kosmischen Störungsfelder, die wir ...«
Mit einer einzigen Handbewegung winkte Wamsler den Einwand zur Seite.
»Ach – bleiben Sie mir mit Ihren kosmischen Feldern vom Hals!«
»Aber ... wir haben sie doch als Störungsgrund akzeptiert.«
Wamsler maß den Adjutanten mit einem drohenden Blick und polterte:
»Die sind doch längst weitergewandert. Es muß etwas anderes sein.«
Erschrocken über das Gesicht seines Gegenübers fuhr er fort:
»Natürlich eine harmlose Sache. Ausfall eines Hyperraumsenders oder einer Relaisstation. Das kommt immer wieder vor. Ibsen ist bei McLane sicherer als in Abrahams Schoß.«
»Es ist unverzeihlich, daß Sie meinen künftigen Schwiegersohn ausgerechnet diesem McLane mitgegeben haben«, erwiderte der Minister ärgerlich.
Wamsler schlug protestierend mit der geballten Faust auf den Tisch und rief:
»Ich?«
»Ja – Sie!«
Wamsler begann vor Aufregung einen dunkelroten Kopf zu bekommen und stotterte etwas.
»Das war doch nicht meine Idee, sondern Ihre Bitte. Pieter-Paul Ibsen wollte ja unbedingt mit McLane und dessen Mannschaft fliegen!«
Der Minister blickte schweigend von Spring-Brauner zu Wamsler und wieder zurück. In seinen Augen lag unausgesprochen der
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