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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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angestarrt haben, diese beiden, die uns von den Männern absonderten und hier einsperrten?«
    Die Funkerin nickte.
    »Ja. Mir lief es ganz kalt über den Rücken!«
    »Ein reizendes Gefühl«, erläuterte Tamara. »Der eine von ihnen tat mir fast ein wenig leid. So ein junger Mensch und sitzt schon hier auf Mura. Was er wohl verbrochen haben mag?«
    Mit einem Anflug unpassenden Sarkasmus sagte Helga und drehte nervös die lange Strähne ihres dunklen Haars um den Finger:
    »Vielleicht hat er zu viele Vorschriften verletzt! Wer weiß?«
    »Und darbt auf Mura dafür ...«
    »Nicht mehr lange«, sagte Tamara düster, »so wie ich den Fall übersehen kann. Die Gesellschaft hier will sich auflösen und braucht dazu die ORION als Transporter.«
    Helga sah auf und blickte Tamara starr in die Augen.
    »Eine Idee?« wisperte Tamara fragend.
    Helga blickte hinauf zum Schirm.
    »Wenn wir uns hierher stellen«, sagte Tamara nach einem langen Blick auf den Raum, »und flüstern, kann uns niemand verstehen. Die Mikrophone dieser Anlagen sind nicht so fein konstruiert.«
    »In Ordnung.«
    Sie veränderten ihren Standort.
    »Wenn sie die ORION brauchen, dann kann man sie mit der ORION auch erpressen, nicht wahr?« fragte Helga aufgeregt. Ihre Augen blitzten unternehmungslustig.
    »Ja. Aber wie?«
    Helga deutete zur rechten Wand.
    »Hasso und Mario sind in der danebenliegenden Zelle. Wir müssen einen Trick versuchen.«
    »Simulierte Flucht?«
    »Ja. Sie sind geflohen.«
    »Verstanden.«
    Tamara bedeutete Helga durch eine Geste, noch zu warten. Sie wußte, daß das Türschloß sich auf der rechten Seite der Drehtür befand, also von innen aus gesehen links, draußen. Sie stellte sich so in die tiefe Türkammer hinein daß keine der beiden Linsen sie erfassen konnte.
    »Verstehen Sie, was ich vorhabe?« fragte sie schnell.
    Helga nickte wortlos und blieb vor dem Videophon stehen. Sie drückte eine der Tasten tief hinein und wartete, bis sich auf der Sichtscheibe der Kopf eines Wächters abzeichnete. Er sah sie aufmerksam an.
    »Was ist los?« rief er.
    »Langweilig!« sagte Helga mit einem herausfordernden Lächeln.
    »Verhalten Sie sich ruhig!« brummte der Wächter.
    Helga lächelte ihn verführerisch an.
    »Ich habe etwas Wichtiges mitzuteilen!« sagte sie halblaut und fuhr mit der Zungenspitze über ihre Lippen.
    Verächtlich erwiderte der junge Mann:
    »Was werden Sie schon mitzuteilen haben!«
    Helga legte den Kopf schräg und lächelte noch immer in die Linsen der Anlage.
    »Für Sie allerhand Neues, junger Mann!«
    Belustigt, aber offensichtlich widerwillig, seinen Platz an den Monitoren zu verlassen, antwortete der Bewacher:
    »Lassen Sie mich in Ruhe. Vorlaute Weiber mögen wir hier nicht.«
    Helga schüttelte mißbilligend den Kopf und erwiderte schnell:
    »Sind Sie hier alle so unhöflich zu jungen Damen? Dann wundert mich nicht, daß man Sie verbannt hat.«
    Sie sah flüchtiges Interesse in seinen Augen und schlug in die Kerbe tiefer hinein.
    »Damen gibt es hier keine!« war seine Erwiderung.
    »Bin ich etwa keine Dame?« fragte Helga aggressiv.
    Das Interesse erlosch schlagartig. Höfliche Konversation schien nicht die starke Seite der erbarmungslosen Männer des Verbannungsplaneten zu sein.
    »Was wollen Sie eigentlich?« fragte er.
    »Hmmm!« machte Helga unbestimmt.
    »Sie halten mich auf. Ich bin auf Wache. Wenn Sie nicht ruhig sind, komme ich und verpasse Ihnen eine Ladung aus dem Paralysator.«
    Helga entblößte ihre Zähne und lächelte ihn frech an.
    »Besorgen Sie das selbst?«
    Der Wächter begann zu grinsen.
    »Sie sind vielleicht ein ulkiger Vogel«, sagte er etwas weniger unwillig. »Es ist fast schade um Sie.«
    »Daß Sie nicht kommen?«
    »Es wird bald mit Ihrem sonnigen Humor ganz aus sein«, stellte der Wächter fest.
    »Mit allen?« wollte Helga Legrelle wissen.
    »Klar.«
    »Haben Sie denn noch alle?« fragte sie schnippisch.
    Der Wächter sah sie alarmiert an.
    »Was soll das heißen?« knurrte er.
    »Das versuche ich Ihnen ja schon die ganze Zeit über nahezubringen, Sie kleiner Schlauberger. Meine Kollegin ist soeben ausgerissen. Ich dachte, Sie würden dann ein gutes Wort für mich einlegen, weil ich es Ihnen gesagt habe.«
    Die Augen des Wächters begannen sich anders zu akkomodieren; Helga wußte, daß er jetzt die andere Linse einschaltete und den Raum mit dem Weitwinkelobjektiv absuchte. Er konnte Tamara natürlich nicht sehen.
    »Unmöglich«, sagte er.
    »Miß Jagellovsk ist vom

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