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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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interessierte ihn nicht.
    »Und aus diesem Grund sind Sie hier!«
    Cliffs Partner dieses makabren Dialogs sagte leise und haßerfüllt:
    »Ja. Hier bin ich. Kaltgestellt und vergessen, auf einem mehr als öden Planeten neunzig Parsek von Terra entfernt dahinvegetierend wie ein Aussätziger der Vorzeit. Und warum?«
    »Warum wohl, Sie Verbrecher?« fragte Cliff humorlos.
    »Warum?« fragte Tourenne erstaunt, »weil sich meine Begriffe von Ethik nicht mit denen des Durchschnitts vertrugen – jener durchschnittlichen Moralwächter auf Terra.
    Die Erde hatte kein Interesse für meine Lähmstrahlen!
    Sie wird sich aber dafür interessieren müssen, wenn die Extraterrestrier sie haben. Nur wird es dann zu spät sein, viel zu spät. Haben Sie nun begriffen, was ich vorhabe, Commander McLane?«
    Cliff nickte erschüttert.
    »Ja, ich habe begriffen. Sie wollen den Fremden Ihre furchtbare Waffe in die Hände oder die Tentakel spielen. Wissen Sie überhaupt noch, was Sie mir hier andeuten?«
    Tourenne senkte den Kopf.
    »Ich weiß genau. Mich schickt man nicht ungestraft nach Mura.«
    Verzweifelt begann McLane in beschwörendem Ton auf Tourenne einzureden.
    »Aber Sie sind doch trotz Ihres Hasses auf die Erde, mag er nun berechtigt sein oder nicht, ein Mensch, Tourenne! Sie können doch nicht den Untergang Ihrer eigenen Rasse wünschen!«
    Tourenne schüttelte heftig den Kopf.
    »Hier auf Mura hat niemand einen Grund, den Untergang der Erde nicht zu wünschen, Major.«
    McLane sah jetzt klar.
    Tourenne wollte sich der ORION bemächtigen und mit seinen Leuten – oder einem Großteil davon – zu den Fremden fliehen. Früher oder später würde er auf sie stoßen. Er hatte dann seine Pläne der Lähmstrahlen mit sich, und beides, Schiff und Pläne, konnten den Untergang der Erde herbeiführen. Dieser Mann war krank, und seine Krankheit war tödlich ansteckend. McLane mußte verhindern, daß Tourenne die ORION betreten konnte.
    Cliff verzweifelte fast, als er daran dachte.
    Wie er waren sämtliche Besatzungsmitglieder gefangen und vermutlich in Zellen schwer bewacht. Er sah nicht die geringste Chance, etwas unternehmen zu können. Vielleicht konnte er Tourenne noch etwas hinhalten.
    »Man hätte Sie damals umbringen oder mit Ihren eigenen Strahlen lähmen sollen!« schlug er verbindlich vor und rang sich ein ironisches Lächeln ab.
    »Ein frommer Wunsch, Commander!« erwiderte Tourenne.
    Er war seinem Triumph näher als je zuvor, und es rührte ihn nicht, mit welchen Beleidigungen der Major versuchte, ihn aus der Ruhe zu bringen.
    »Kein frommer, aber ein ehrlicher!« entgegnete Cliff laut.
    »Ich werde ihn erwidern, Commander, allerdings mit einem größeren Effekt.«
    Cliff stutzte und fragte:
    »Was soll denn das jetzt wieder heißen?«
    »Das wissen Sie sehr genau!«
    Cliff sah in die Augen des Wahnsinnigen vor ihm; sie waren regungslos und kalt wie die Augen gewisser Reptilien.
    »Nichts weiß ich«, sagte er.
    »Ich habe keine Wahl, McLane. Dabei kann ich nicht einmal sagen, daß ich Sie gern töten werde – Sie sind ein fähiger Mann, und es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu diskutieren. Sie könnten mir sogar eine Menge helfen.«
    »Gern«, spottete Cliff. »Zu fast jedem Dienst bereit.«
    »Aber Sie sind so etwas wie ein Held, ein Symbol. Sie und Ihre Besatzung sind Idole, und Idole sind gefährlich. Sie würden immer versuchen müssen, gegen mich zu arbeiten. Und deshalb müssen wir Sie beseitigen.«
    »Ich fürchte, ich kann Sie daran nicht hindern!«
    Jetzt lächelte Tourenne zum erstenmal ausgesprochen herzlich.
    »Nein, das können Sie nicht. Es ist tragisch – Sie werden das Opfer Ihres eigenen Ruhmes.«
    »Sie brauchen weder meine Mannschaft noch mich umzubringen. Warum lassen Sie uns nicht einfach auf Mura zurück?«
    Auch diese Möglichkeit schien der Mann schon beachtet zu haben.
    »Dafür wissen Sie zuviel. Die Behörden der Erde brauchen nicht vorzeitig zu erfahren, daß ich sozusagen bei der Konkurrenz bin.«
    Cliff beugte sich etwas vor.
    »Und warum haben Sie mir Ihre unausgegorenen Ideen eigentlich so ausführlich erzählt?« fragte er.
    Er konnte, wenn er schnell genug war, sich mit einem Griff eines Strahlers bemächtigen und über die Rampe springen. Bis zum Tisch Tourennes waren es nur Meter, und er rechnete nicht damit, daß die Wachen so schnell reagieren konnten.
    »Das war, wenn Sie es wollen, eine private Freude, Major.«
    »Freude?«
    Cliff berechnete seine Bewegungen und spannte die

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