Die Raumfalle (Orion 06)
»sondern das brauchen Sie, wenn Sie zu den Extraterrestriern fliegen wollen.«
Zornig entgegnete Tourenne:
»Schwindel! Alles Schwindel!«
Verächtlich gab Cliff zurück:
»Was regen Sie sich auf? Sie werden es ja erleben!«
»Sie scheinen uns zu unterschätzen, Commander!« warnte der Mann vor ihm und blickte ihn lange an.
»Diesen Fehler werde ich nicht machen«, versicherte ihm der Major.
»Aber ...«
»Sie kommen mir vor wie jener Unglückselige, der beweisen wollte, daß Blei leichter als Wasser sei. Er sprang, mit einer Bleiweste angetan, an einer ziemlich tiefen Stelle ins Meer.«
»Ich bin auf dem laufenden«, sagte Tourenne. »Wir haben uns hier sehr ausführlich informiert.«
McLane versuchte beharrlich, weitere Zweifel in seinem Gegenüber zu wecken. Und – was er einwendete, stimmte sogar, und dieser Umstand trug dazu bei, daß seine Worte noch überzeugender klangen.
»Wir haben einen Komputer an Bord, Tourenne, der einem der höchstentwickelten Typen der Rechenmaschinen entspricht. Ein Digitalrechner mit unzähligen Zusatzgeräten und einem Arbeitsspeicher-Element mit einer Kapazität von 640.000 Zeichen.
Die Maschine ist derart hochsensibel, daß sie völlig durchdreht und verrückt spielt, wenn einer Ihrer Hilfsarbeiter daran herumschaltet. Geben Sie es doch auf, Tourenne.«
»Keineswegs, Commander.«
»Sie können mich zwar umbringen ...«
»Richtig!«
»... aber Sie können mir nicht imponieren. Sie sind richtiggehend beschränkt.«
Tourenne fuhr herum.
Eine Sekunde lang sah es aus, als wolle er McLane mit den Fäusten bearbeiten. Langsam beherrschte er sich wieder. Er blickte McLane schweigend und mit einem undurchsichtigen Ausdruck an.
»Das werden Sie büßen – diese Beleidigung verzeihe ich Ihnen nicht!«
»Sie werden ja direkt literarisch«, knurrte Cliff. »Haben Sie sich zu lange mit unserem Schriftsteller unterhalten?«
»Nur gut, daß ich ein besonnener Mann bin«, sagte Tourenne leise.
»Schade, daß Sie ein beschränkter Mann sind. Ich weiß nicht, ob die Fremden so etwas wie Humor besitzen; ich bezweifle es, und ich habe einige Einsätze gegen sie geflogen. Wenn ja, dürften sie einen Riesenspaß an Ihnen haben. Vielleicht halten sie Ihre Bande als Haustiere oder so.«
Tourennes Flüstern war haßerfüllt.
»Ich warne Sie ...«
»Es ist nur schade, daß Sie niemals hinaus in die Bezirke jenseits des zehnten Entfernungskreises kommen, Sie lächerlicher, giftiger, alter Mann.«
Tourenne blieb erstarrt stehen.
Er versuchte mit fast unmenschlicher Kraft, diese erneute Beleidigung zu schlucken, aber es gelang ihm nur schwer. Er ging mit kurzen Schritten zurück hinter seinen Schreibtisch und machte eine knappe Bewegung mit der Rechten. Schlagartig erlosch das Licht. Ein Scheinwerfer flammte auf und blendete Cliff McLane, riß sein Gesicht aus dem Dunkel.
Deutlich hörte er die schneidende Stimme des Mannes.
»Heizt ihm ein, Jungens!«
Aus der Dunkelheit näherten sich von links und rechts die beiden Kugelprojektoren und blieben unbeweglich dicht vor McLanes Wangen stehen. Einer der Männer befestigte mit einem einzigen Ruck die Fessel um den Hals und schloß sie an.
Ein Knistern!
Aus den Endpunkten der Projektoren brachen die Omikron-Strahlen und badeten Cliffs Kopf in fahle Helligkeit.
»Wir können auch auf diese Art miteinander verhandeln, Commander. Glauben Sie ja nicht, daß ich gegen derart arrogante Menschen wie Sie verloren bin.«
Cliff schwieg und preßte die Zähne aufeinander.
»Näher die Strahlen.«
Cliff schloß die Augen und spürte an seinen Ohren und an den Jochbeinen die stechende, trockene Hitze, die seinen Nerven suggeriert wurde. Er begann langsam zu keuchen und schwitzte, aber er sagte kein einziges Wort.
»Es ist dunkel, McLane, aber ich kann Sie sehen!« flüsterte Tourenne.
Cliff schwieg und versuchte, den beharrlichen und intensiven Schmerz zu vergessen. Er hatte das Gefühl, als würde sein Haar verbrennen und seine Haut blasenförmig wegplatzen.
»Ich sehe Sie ganz genau!«
Der Schmerz begann auf die Muskulatur überzugreifen.
»Ich sehe die Angst in Ihren Augen, und Sie machen dieselbe jämmerliche Figur wie vor vielen Stunden dieser lächerliche Weltraumpoet. McLane ... das ist das Ende eines Heldenlebens.«
»Werden Sie nicht literarisch, Sie Banause!« murmelte Cliff, um sich abzulenken.
Tourenne kicherte leise.
»Angst! Geben Sie zu, daß Sie Angst haben?«
McLane gelang es noch immer, zu schweigen und nicht
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