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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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laut aufzuschreien. Ab einer gewissen Grenze würde jeder Schmerz bedeutungslos werden, und er sehnte jene Grenze herbei.
    Tourenne schien die sadistische Folter auskosten zu wollen und flüsterte eindringlich:
    »Glauben Sie nicht, daß Sie auf einmal tot sein werden, McLane! Es geht so langsam, wie ich will. Erst werden Sie Ihre Ohren los, und das erleben Sie bei vollem Bewußtsein.«
    Wieder rollte der Schmerz auf McLane zu und wollte über ihm zusammenschlagen, vor Cliffs Augen rotierten Spiralen von grellen Farben. Tourenne keuchte erregt:
    »Geben Sie jetzt zu, daß Sie Angst haben?«
    Cliff erwiderte langsam und schwer atmend, während ihm der Schweiß über das Gesicht rann:
    »Ja ... Angst vor einem giftigen und lächerlichen alten Mann, dessen einzige Freude es ist, Wehrlose zu quälen.«
    Tourenne schrie:
    »Näher die Strahlen!«
    Das Summen der Projektoren wurde unerträglich laut, und das Knistern der Omikron-Strahlen schien in Cliffs Schädel widerzuhallen.
    Verschiedene Dinge geschahen gleichzeitig, und Cliff erkannte die Vorgänge nur am Rande.
    Ein markerschütterndes Krachen kam aus Lautsprechern.
    Dann schaltete sich der Videophonschirm auf Tourennes Tisch ein, und eine Stimme schrie:
    »Alarm!«
    Einer der Wächter hastete auf Tourenne zu und sagte laut:
    »Zwei der ORION-Leute sind ausgebrochen!«
    Schlagartig entfernten sich die Strahlen von Cliffs Kopf, und er fühlte die aufgepeitschten Nerven seiner Haut. Sie beruhigten sich nur langsam, aber die Nebel und Schleier vor seinen Augen klärten sich. Die Raumbeleuchtung wurde eingeschaltet.
    »Chef!« sagte jemand.
    »Ja!« bellte Tourenne und bewegte einen Schalter.
    »Es war offensichtlich Henry. Er hat sich von den beiden Mädchen hereinlegen lassen. Zwei der Männer haben ihn mitgenommen und sind wie vom Erdboden verschwunden. Sollen wir sie suchen?«
    Tourenne winkte ab und stand auf.
    Cliff bemühte sich, ein gefaßtes Gesicht zu machen. Zwei seiner Leute waren ausgebrochen, und er wußte, daß er sich auf seine Crew verlassen konnte. Hatte man Tamara und Helga schon wieder eingefangen, oder versteckten sie sich noch in dem System der Siedlung?
    Sein Gegenüber kam auf ihn zu und blieb dicht neben ihm stehen. Mit gepreßter Stimme sagte er langsam:
    »Nun, McLane, ich erkenne Ihre Leistung an. Sie haben Konversation gemacht und wollten dadurch Zeit gewinnen. Ihre Leute sollten etwas unternehmen können. Gut, gut.«
    »Das habe ich beabsichtigt«, erwiderte Cliff rauh.
    »Es wird Ihnen nur verdammt wenig nützen.«
    »Glauben Sie?« fragte Cliff boshaft, »wie ich meine Leute kenne ...«
    »Im Gegenteil!« Tourenne ging nicht auf Cliffs Antwort ein. »Das bringt mich auf eine glänzende Idee!«
    Er ging einige Schritte um seinen Schreibtisch herum und blieb dann wieder vor Cliff stehen.
    »Vielleicht haben Sie recht.«
    Cliff nickte. »Bestimmt.«
    »Vielleicht brauche ich Sie und Ihre Besatzung, bis wir im Operationsgebiet der Extraterrestrier sind. Aber einen brauche ich ganz sicher nicht, nämlich Ihren Schreiberling!«
    Cliff hatte in den letzten Sekunden nicht daran gedacht. Jetzt wurde ihm beinahe übel vor Hoffnungslosigkeit.
    »Ibsen wird jetzt daran glauben müssen!« sagte Tourenne hart.
    »Woran?«
    »An seinen eigenen Tod. Zur Abschreckung gegen künftige Ideen von Ihnen oder Mitgliedern Ihrer Besatzung.«
    »Sie Sadist!«
    Tourenne spann seine abartige Idee weiter aus.
    »Und so wird jedesmal, wenn etwas gegen meine Interessen unternommen wird, einer Ihrer Besatzung daran glauben müssen. Er wird sterben – langsam und qualvoll. Abgestuft nach dem Grad der Entbehrlichkeit.
    Das zweite Opfer wird die GSD-Agentin sein, Commander.
    Das dritte dieses andere Mädchen und so weiter. Und ganz zum Schluß Sie. Halten Sie auch diese Maßnahme für das lächerliche Werk eines alten, giftigen Mannes?«
    McLane starrte Tourenne voller Haß ins Gesicht.
    Wäre er nicht gefesselt worden, hätte er ohne Rücksicht auf sich selbst den Mann erwürgt.
    Er schwieg.
    Tourenne gab einen Befehl:
    »Jungens.«
    Zwei der Männer traten vor.
    »Zerrt diesen kosmischen Literaten aus seiner Zelle und bringt ihn hierher! Auf diesen Stuhl!«
    Er deutete auf den hochmodernen Folterstuhl, und vier Männer drängten sich um McLane, um ihn loszuschnallen und gleichzeitig zu verhindern, daß er sich wehrte oder Tourenne angriff.
    Es stand vorläufig unentschieden.
    Nur – das Opfer wurde bereits geholt. Bis jetzt war noch an eine Ausflucht zu denken, aber der

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