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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Mord an Ibsen würde alles ändern. Cliff begann fieberhaft zu überlegen und zu hoffen, daß Hasso und Mario oder Atan etwas einfallen möge.
    Er massierte seine Handgelenke.
    Die Gesichtshaut wagte er nicht zu berühren.

 
9
     
    Der stählerne Rüssel des Lifts zog sich nach oben, und die ORION schwebte ohne Verbindung mit dem Boden in der nächtlichen Landschaft von Mura. Sekunden später stürzten Hasso Sigbjörnson und Mario de Monti schweratmend in die Kommandokanzel und warfen sich in ihre Sitze.
    »Puhh!« machte Mario und wischte seine Stirn ab.
    Hasso streckte die Beine aus und holte tief Luft.
    »Mensch!« sagte Mario dann voller Hochachtung vor ihrer beider Leistung. »Daß das geklappt hat!«
    Hasso nickte und grinste in sich hinein. Er ahnte, daß alle Schwierigkeiten noch nicht beseitigt waren.
    »Was ist mit unserem Gast von Mura?« fragte Mario.
    »Liegt in einer unserer Probenkammern im Kälteschlaf, Mario.«
    »Gut. Er ist sehr wichtig als Zeuge, denn sonst glaubt uns ja wieder niemand. Wenn ich daran denke, wie Wamsler jetzt toben wird ... Los, Hasso, Alarmstart vorbereiten!«
    Hasso schüttelte energisch den Kopf und stand auf.
    »Bist du verrückt?« erkundigte er sich mit seiner tiefen Stimme.
    »Warum?«
    »Ich starte nicht ohne alle anderen.«
    De Monti stellte sich neben das Eingabeelement und sagte:
    »Es ist doch unsere einzige Chance, du Narr!«
    Hasso verneinte.
    »Wenn sie merken, daß wir abgehauen sind, werden sie nichts mehr wagen, weil dann nämlich die erste taktische Raumflotte binnen kürzester Zeit nach Mura startet.«
    Hasso murmelte:
    »Das riskiere ich nicht.«
    Mario blickte ihn nur verwundert an und suchte die Koordinaten für einen sehr schnellen Rückflug zur Erde heraus.
    »Die sind in der Lage und bringen Cliff und die anderen nach unserem Start um – aus reinem Haß. Dieser Chef, der Tourenne, er ist, glaube ich, wahnsinnig. Hast du gehört, was die Wachen erzählten?«
    »Gut, ich sehe es ein. Aber was können wir dann tun?«
    Hasso begann zwischen dem Funkpult und dem Kommandopult hin und her zu gehen. Er überlegte lange, dann bat er Mario:
    »Schalte das Funkgerät ein. Langsam beginne ich mich wieder wohlzufühlen; du bist so einfallslos wie eh und je, und das beruhigt meine Nerven kolossal. Willst du mir helfen?«
    »Natürlich.«
    »Dann versuche, eine Sichtfunkverbindung hinüber zur Siedlung aufzubauen. Ich muß mit dem Chef des Ganzen sprechen. Wie lange würdest du brauchen, um Overkill einzusetzen?«
    Mario überlegte kurz:
    »Das Ziel steht bereits. Insgesamt etwa zehn Minuten. Willst du ...«
    »Ich weiß es noch nicht. Ich werde einen Erpressungsversuch starten.«
    Mario setzte sich vor das Funkpult in Helgas Sessel und begann zu schalten und die Verbindungen herzustellen. Der Videophonschirm wurde schlagartig weiß, dann ...
     
     
    *
     
    Der kahle, eckige Raum der Siedlung, vermutlich ein früheres Magazin, war plötzlich voller Leben. Lichter waren angeschaltet, die schwarzgekleideten Männer von Tourennes Truppe liefen aufgeregt durcheinander. Um McLane, dessen Gefährlichkeit offensichtlich hoch eingeschätzt wurde, hatte sich ein dichter Kreis von Wächtern gebildet.
    Strahler blitzten.
    Zwei Wächter brachten Pieter-Paul Ibsen herein, zerrten ihn quer durch den Raum und stießen ihn in den Sessel. Zuerst bemerkte Ibsen den Commander nicht, dann sah er ihn wieder mit jenem verwundeten Blick an. Die Männer befestigten die Fesseln um seine Handgelenke und den Hals.
    Tourenne gab ihnen einen Wink, und sie traten von dem Marterstuhl zurück.
    »Commander!« sagte Tourenne laut.
    Cliff blickte ihn an.
    »Mein lieber McLane! Ich bitte Sie, sich den nun folgenden Vorgang sehr genau anzusehen und zu versuchen, ihn mitzuerleben.
    Ein Mensch wird sterben.
    Das ist sicher nichts Besonderes für Sie; das haben Sie in Ihrer Praxis und ihrem Leben als Raumschiffer sicher notgedrungen schon mehrfach gesehen. Trotzdem bitte ich um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.
    Ich glaube nicht, daß ich Sie langweilen werde.«
    »Sie Ekel!« zischte Cliff.
    Tourenne lächelte nicht einmal, sondern fuhr fort:
    »Sie werden sozusagen Ihren eigenen Tod mitansehen können. Eine sehr genaue vorweggenommene Kopie Ihres eigenen Todes. Mit anderen Worten: Sie erleben Ihren eigenen Tod zweimal. Wer außer Ihnen kann das schon?«
    »Glauben Sie nicht«, sagte Cliff scharf und räusperte sich, weil seine Kehle rauh war, »daß Sie wirklich wahnsinnig sind?«
    »Keine Spur«,

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