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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Viertel von ganz Irland und ein Vielfaches der Besitzungen all jener, die bislang aufbegehrt hatten. »Keine Sorge«, beruhigte ihn ein Mann aus der Burg, als er ihn darauf ansprach. »Wenn wir das Geld zusammenbringen, finden wir auch die Rebellen.«
    Unter diesen Bedingungen konnten die fünfhundert Pfund Barnaby tausend Morgen Land einbringen, das Gut eines Gentlemans, und mit Unterstützung seines Onkels ließ sich sogar noch mehr für ihn herausschlagen. Doktor Pincher hatte enttäuscht zur Kenntnis genommen, dass man Orlando Walsh erlaubt hatte, auf seinem Gut zu bleiben. Aber nun wollte ihm scheinen, dass hier eine höhere Macht waltete. Denn die Vollstreckung war nur aufgeschoben. Ormond würde Walsh nicht ewig brauchen. Und wenn Walsh endlich vertrieben wurde, konnte Barnaby Budge möglicherweise das Gut bekommen. Sollte dies tatsächlich der göttliche Plan sein?
    Er fragte sich, wann Barnaby kommen würde, und was für ein Mensch er wohl war.
* 1646 *
    Brian O’Byrne stand mit seiner Frau auf der leeren Straße. In Kilkenny war es an diesem Dezembernachmittag ruhig – und kalt.
    In den vergangenen fünf Jahren hatte er viel erlebt. Gefahren. Eine kleine Freude, denn seine Frau hatte ihm vor zwei Jahren einen strammen Sohn geschenkt. Einsamkeit, sogar Augenblicke tiefer Niedergeschlagenheit. Aber nichts hatte ihm mehr zugesetzt als die Entscheidung, vor der er jetzt stand.
    Er warf einen Blick auf seine Frau: Jane war eine vergnügte junge Frau mit hellem Haar und gepflegten Zähnen. Sie hätte die Frau eines Grundbesitzers sein können. Aber sie hatte Brian O’Byrne zu Geld und guten Beziehungen verholfen, und das wusste sie.
    Seit nunmehr drei Tagen waren sie zusammen in Kilkenny. Morgen sollte er hinunter nach Munster, und sie würde nach Rathconan zurückkehren, wo es im Augenblick sicher war. Hinter ihnen lagen ereignisreiche und glückliche Tage, aber er hatte es nicht über sich gebracht, ihr zu sagen, was er vorhatte. Und er fragte sich immer noch, wie er seine Pläne ansprechen sollte, als er hinter sich eine Stimme seinen Namen rufen hörte. Er drehte sich um.
    Pater Lawrence Walsh war inzwischen Anfang sechzig. Sein spärliches graues Haar war kurz geschnitten. Sein Gesicht war schmaler geworden und von tiefen vertikalen Falten durchfurcht, aber sein Körper war immer noch drahtig und kräftig. Er grüßte Jane und sah O’Byrne durchdringend an.
    »Ich glaube, wir sind uns zuletzt hier in Kilkenny begegnet«, sagte er.
    Vor vier Jahren. Es schien eine Ewigkeit her. Die Zusammenkunft hatte katholische Führer aus ganz Irland angelockt. O’Byrne hatte Sir Phelim begleitet. Damals waren sie zu dem Ergebnis gekommen, dass der in Ulster ausgebrochene Aufstand nur dann eine Aussicht auf Erfolg hatte, wenn sich die Katholiken aus ganz Irland wie die Covenanters in Schottland zu einer einzigen, disziplinierten Organisation zusammenschlossen. Sie hatten einen Obersten Rat gebildet, dem auch Sir Phelim angehörte, und ein Netz örtlicher Anführer aus jeder Grafschaft geknüpft. Die Katholische Föderation, wie sie genannt wurde, wählte die Stadt Kilkenny in Süd-Leinster zu ihrem Hauptquartier. Während die englische Regierung Dublin hielt und die schottischen Siedler die Hafenstädte in Ost-Ulster behaupteten, kontrollierte der Rat von Kilkenny seitdem weite Teile der Insel.
    »Ich habe Sie noch einmal hier in Kilkenny gesehen«, fuhr der Jesuit fort. »An dem Tag, als der Nuntius kam. Aber Sie haben mich in der Menge nicht bemerkt.«
    Der 25. Oktober 1645. Ein Tag, der niemals in Vergessenheit geraten sollte, der Tag, an dem Nuntius Erzbischof Rinuccini, der persönliche Gesandte des Papstes an die Katholische Konföderation, in Kilkenny eintraf. Die Wiedergeburt des katholischen Irland. Sie hatten ihn wie den Heiligen Vater selbst empfangen.
    O’Byrne fragte den Pater jetzt nach Orlando.
    »Natürlich kann ich meinen Bruder nicht besuchen«, erklärte der Jesuit. »Die Dubliner Protestanten haben Fingal vollständig unter Kontrolle. Aber er bleibt auf dem Gut. Er muss hundert Regierungssoldaten durchfüttern. Dafür lässt man ihn in Frieden, und Lord Ormond hält schützend seine Hand über ihn.«
    Obwohl das Parlament und der König, denen Ormond diente, Krieg gegeneinander führten, war er als Vertreter der protestantischen englischen Regierung in Dublin belassen worden, da er höheres Ansehen genoss als jeder andere. O’Byrne war froh, dass sein Freund Orlando einen so einflussreichen

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