Die Rebellen von Irland
Beschützer hatte.
»Und die Smiths? Der junge Maurice?«
»Sie bleiben in Dublin. Sie werden geduldet, obwohl der Stadtrat inzwischen rein protestantisch ist. Maurice ist jetzt Teilhaber im Geschäft seines Vaters. Und auch meiner Schwester Anne geht es gut«, fügte er ohne weiteren Kommentar hinzu.
»Das freut mich«, sagte O’Byrne.
Pater Lawrence sah ihn nachdenklich an. Er blickte zu Jane.
»Brian O’Byrne«, fragte er ruhig, »darf ich nun erfahren, auf welcher Seite Sie stehen?«
***
Als er Sir Phelim nach Kilkenny begleitete, war das Ziel der Konföderation noch klar: Sie wollte Karl I. zwingen, die Verfolgung von Katholiken in Irland zu beenden. Die alteingesessenen irischen Clanführer aus den Provinzen, die später dazustießen, konnten die Begeisterung der Altengländer für die Krone zwar nicht teilen, schwenkten aber im Interesse einer starken Konföderation auf den royalistischen Kurs ein. Die Folge war, dass die Konföderation zwei hervorragende, auf dem Kontinent erprobte Generäle für sich gewann: Owen Roe O’Neill, den zurückgekehrten irischen Prinzen, im Norden und Thomas Preston, einen katholischen Altengländer, im Süden.
Der protestantische Gegner bot ein viel uneinheitlicheres Bild. Lord Ormond, der altenglische Grande, saß in Dublin. Oben im Norden befehligte General Monro zehntausend entschlossene Schotten, die übers Meer gekommen waren, um ihren presbyterianischen Glaubensbrüdern in Ulster beizustehen. Dagegen unterstanden die protestantischen Kräfte unten in Munster Lord Inchiquin, einem irischen Prinzen aus altem Geschlecht, der von Brain Boru abstammte, aber zum protestantischen Glauben übergetreten war und die römische Kirche verabscheute.
Zunächst erzielte die Konföderation Erfolge, und Lord Ormond stimmte erleichtert einem Waffenstillstand zu. Auch in England schien Karl L, der mittlerweile gegen sein eigenes Parlament Krieg führte, dem Sieg nahe. Selbst in Schottland war eine royalistische Gruppe aufgetaucht.
Für O’Byrne war es eine gute Zeit. Sir Phelim war ihm gewogen, und seine Frau schenkte ihm ein Kind.
Doch dann wendete sich das Blatt. Die Covenanters in Schottland besiegten die Royalisten, und in England brachten die neuen Generäle der Parlamentsarmee, Fairfax und Oliver Cromwell, den königlichen Heeren schwere Niederlagen bei. Noch im selben Jahr war Karl I. zur Kapitulation gezwungen worden, und jetzt wurde er von den Schotten gefangen gehalten. Die royalistische Sache schien verloren.
Aber war sie es wirklich?
»Könige haben ihren Nutzen, selbst als Gefangene«, pflegte Sir Phelim zu sagen. Und nun, da König Karl Gefangener war, hatte es den Anschein, als sei durch Verhandlungen mehr zu erreichen denn je. Die Schotten waren bereit, ihn wieder auf den Thron zu setzen, vorausgesetzt, er leistete den Eid auf ihren presbyterianischen Covenant. Auch die englischen Parlamentsmitglieder waren dazu bereit, vorausgesetzt, er unterwarf sich ihrer Kontrolle. Und die Katholische Konföderation in Irland hätte liebend gern einen Friedensvertrag unterzeichnet, um Karl I. den Einsatz von Ormonds Armee in England zu ermöglichen, ja, sie wäre sogar selbst nach England gegangen, um ihm zu helfen, wenn er dem katholischen Irland seine Rechte zugesichert hätte. Aber Karl selbst dachte gar nicht daran, einer der Parteien gefällig zu sein. In der Hoffnung, auf seinen Thron zurückzukehren, wenn es ihm gelang, einen Keil zwischen seine Feinde zu treiben, spielte er auf Zeit.
Aber hier in Irland stellte sich nun ein Problem anderer Art. Die Konföderation hatte glänzende Erfolge erzielt. Sie hatte Ormonds und Inchiquins Kräfte gebunden, und oben in Ulster hatte Owen Roe O’Neill, der verwegene irische Prinz, einen grandiosen Sieg über Monro und seine Schotten errungen.
»Das ist jetzt unsere Chance«, hatte O’Byrne zu seiner Frau gesagt, »gegen Dublin zu ziehen. Wenn wir die Stadt einnehmen, können wir wahrscheinlich auch die Protestanten aus den befestigten Städten in Ulster vertreiben.«
Doch nichts dergleichen war geschehen.
Ein Grund war die Eitelkeit der Generäle. Die irischen O’Neills und die altenglischen Prestons lehnten es ab, Befehle des jeweils anderen entgegenzunehmen. Ja, sie ließen sich kaum zu gemeinsamem Handeln bewegen. Doch dahinter verbarg sich ein noch tieferer Riss, der mitten durch die Konföderation ging.
Die Altengländer bestanden nach wie vor auf harten Verhandlungen mit König Karl. »Besser er als ein
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