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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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in Dublin ja mehr als wir.« Er schwieg dazu, doch als sie die Justices erwähnte, bemerkte sie ein verächtliches Zucken in seinem Gesicht, das verriet, was der Aristokrat persönlich von den Dubliner Behörden hielt.
    »Ich würde gern eintreten«, sagte er ruhig.
    Zwei Offiziere und ein halbes Dutzend Soldaten begleiteten ihn und fingen an, das Haus von oben bis unten zu durchsuchen. Mary zweifelte nicht daran, dass die Soldaten draußen die Wirtschaftsgebäude nach Orlando durchstöberten. Lord Ormond blieb unterdessen in der großen Diele, wo sie ihm ein Glas Wein anbot, das er auch trank. Sie wusste, dass sie die Zeit gut nutzen musste.
    »Sagen Sie mir, Mylord: Wir sehen immer noch Rauch in der Ferne, und das seit Tagen. Wie es scheint, sollen auf Anordnung der Lord Justices alle katholischen Gehöfte zerstört werden. Und ihre Leute haben angekündigt, dass sie alle Felder niederbrennen werden. Aber was sollen Eure Männer und die Menschen in Dublin dann essen?« Der Befehl zu dieser sinnlosen Zerstörung war ein weiterer Beleg für die Dummheit und Niedertracht der Männer im Dublin Castle, die sogar die Fischzuchtanlagen in der Umgebung zerstören lassen wollten.
    »Sie haben Recht«, antwortete er, ohne sie anzusehen. »Ich habe sie davon überzeugt, dergleichen zu unterlassen. Morgen, so hoffe ich, werden Sie keinen Rauch mehr sehen.«
    »Ist das nicht traurig?«, bemerkte Mary Walsh. »Wir sollen zugrunde gerichtet werden, obwohl wir uns nichts zu Schulden haben kommen lassen. Wie viele ehrliche altenglische Gentlemen sollen noch auf diese Weise leiden?«
    »Mir ist nicht daran gelegen, die Landadligen in Fingal zu Verrätern zu stempeln«, sagte er frei heraus. »Aber was immer Sie oder Sir Phelim behaupten mögen, Tatsache ist, dass sie sich gegen die Regierung des Königs erhoben haben. So sieht es der König, das versichere ich Euch.«
    »Und ich kann Ihnen versichern, dass mein Mann sich ihnen nicht angeschlossen hat. Er war die ganze Zeit hier bei mir, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Sie werden keinen Rebellen finden, der Ihnen sagt, er sei dabei gewesen.«
    »Hat er ihnen Beihilfe geleistet?«
    »Nein, es sei denn, Sie meinen die Vagabunden, die einmal hier vorbeikamen, aber zu niemandem gehörten. Wir gaben ihnen zu essen und beteten, dass sie wieder gingen, was sie dann Gott sei Dank auch taten. Das ist alles.«
    Ormond gab zu verstehen, dass dies aus seiner Sicht kein Verbrechen sei.
    »Ist Euer Mann jetzt bei den Rebellen?«
    »Nein.«
    »Ist er ins Ausland geflohen?«
    Diese Frage war gefährlich. Wenn die Behörden annahmen, er sei außer Landes, stellten sie möglicherweise die Suche nach ihm ein. Aber es wäre auch ein Indiz für seine Schuld.
    »Nein, Mylord, er ist nicht ins Ausland geflohen.«
    »Werden wir ihn hier finden?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wo ist er dann?«, fragte Osmond ruhig.
    Nun war es also so weit. Vor diesem Augenblick hatte sie sich gefürchtet.
    »Mylord«, antwortete sie freundlich. »Ich bin seine Frau, daher werde ich es Ihnen nicht sagen.« Sie hielt den Atem an, und er hob die Augenbrauen. »Es sei denn«, fügte sie leise hinzu, »Sie strecken mich auf die Folter.« Sie beobachtete ihn. Hatte sie den Bogen überspannt?
    Aber er ging nicht zornentbrannt auf sie los. Stattdessen, und sie sah es ganz deutlich, zuckte er verlegen zusammen. Beide verfielen in Schweigen.
    Eine Minute später kehrten seine Leute zurück, und die Offiziere erstatteten Bericht: »Nichts.« Ormond bedeutete ihnen, draußen auf ihn zu warten.
    »Madam«, sagte er, als sie allein waren, »die Leute in Dublin brennen darauf, dieses Gut zu beschlagnahmen, um es sich selbst anzueignen. Doch nach Lage der Dinge werde ich wohl einen Teil meiner Soldaten hier einquartieren müssen. Ungefähr hundert«, fügte er tonlos hinzu. »Das Gut muss ordentlich bewirtschaftet werden, damit ihre Versorgung gesichert ist. Verstehen Sie?«
    »Ich denke schon.«
    »Wenn Ihr Mann dem König und der Regierung des Königs gegenüber loyal ist, dann muss er auch mir gegenüber loyal sein.«
    »Darauf, Mylord«, sagte sie mit Nachdruck, »können Sie sich verlassen.«
    »Ich kann das gegen Ihren Mann ergangene Urteil nicht aufheben. Das liegt nicht in meiner Macht. Aber wenn er hier ist und in meinem Auftrag meine Soldaten versorgt, wird er nicht angerührt, jedenfalls fürs Erste. Mehr kann ich nicht versprechen.«
    »Ich danke Ihnen.« Sie zögerte. »Wie lange könnte das dauern?«
    »Wer vermag das zu

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