Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
Vom Netzwerk:
sieben Jahren in diese Sache investiert hatte, würden mit irischem Boden entgolten werden, und auf diesem Boden würde er seinen Teil der heiligen Stadt bauen, sich eine gottesfürchtige Frau nehmen, einen Hausstand gründen und sich um seinen alten Onkel kümmern. Sein Schwert, sein Vermögen, sein Leben: Er hatte alles gegeben. Er war ein Soldat Christi, ein Abenteurer für Gott. Wenn er, wie er zu hoffen wagte, zu den Auserwählten gehörte, so hatte er auch für sein Seelenheil bezahlt.
    In dieser Gewissheit näherte sich Barnaby Budge tapferen Herzens der Bresche in den Mauer Droghedas. Er spürte einen Lufthauch auf seiner Wange und hob den Blick. Der Wind schien zu drehen. Die grauen Wolken wälzten sich am Himmel, als wollten sie auseinanderstieben.
    »Kavallerie marsch!«, ertönte der Befehl. Cromwell selbst hatte ihn gerufen. Und wer konnte sich weigern, wenn der Anführer selbst keine Angst zeigte? Zweimal waren seine Männer aus der Bresche zurückgeschlagen worden. Die Toten lagen in Haufen übereinander. Aber Cromwell war vom Pferd gestiegen, hatte sein Schwert aus der Scheide gezogen und den dritten Angriff persönlich angeführt. Er war ein heldenhafter Streiter Gottes.
    »Werden wir ihm folgen?«, rief Barnaby seinen Männern zu.
    »In den Schlund der Hölle!«, brüllten sie zurück.
    Doch es gab nur einen Weg über den Schutthaufen, und der führte durch die Bresche.
    »Absteigen«, befahl er ruhig. Barnaby nahm sein Pferd an den Zügeln und führte seine Leute zu Fuß hinüber. Ein paar Musketenkugeln zischten an ihm vorbei, doch er achtete nicht darauf.
    Auf der anderen Seite bot sich ihm ein schreckliches Bild. Die Kämpfe hatten sich von den Gräben zu dem Hügel dahinter verlagert. Er durchquerte mit seinen Soldaten den Kirchhof, der mit Leichen übersät war. Am Fuß des Hügels angekommen blieb er stehen. Sir Arthur Aston und seine Getreuen hatten sich oben in dem kleinen Fort verschanzt, inzwischen aber erkannt, dass ihre Lage hoffnungslos war, und beschlossen, sich zu ergeben. Doch wenn sie gehofft hatten, dadurch ihr Leben zu retten, hatten sie sich getäuscht. Die »Rundköpfe« waren bereits in dem Fort, und zornige Rufe drangen von oben herab.
    »Sie wollen sein Holzbein«, erklärte der Offizier, der unten stand. »Es soll voller Gold sein.«
    Das Gebrüll von oben wurde noch wütender, dann war das Geräusch von Hieben zu hören. Für Barnaby klang es so, als schlügen die Soldaten Aston mit dem Holzbein den Schädel ein.
    »Sie haben kein Gold gefunden«, bemerkte der Offizier trocken.
    In diesem Augenblick tauchte Cromwell hinter dem Hügel auf. Er nickte Barnaby zu.
    »Reiten Sie mit Ihren Männern über die Zugbrücke und sichern Sie die Nordtore«, befahl er. Er sah ihn streng an. »Die Hauptmacht des Feindes sitzt in der Stadt in der Falle, Captain Budge. Fällt Drogheda, gehört uns ganz Irland. Lassen Sie keinen entkommen. Haben Sie verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Kein Pardon, Captain Budge. Die Feinde haben keine Schonung verdient.« Er hielt inne, blickte zu dem Fort hinauf und wirkte einen Augenblick lang nachdenklich, bevor er Barnaby wieder hart ansah. »Der Herr hat uns hierher geführt und uns diese Stadt ausgeliefert. Der Sieg gehört ihm allein.«
    »Gottes Wille wird geschehen«, erwiderte Barnaby fest. Und als seine Soldaten Augenblicke später über die Zugbrücke preschten, gab er den Befehl: »Zückt die Schwerter.«
    Der Sturm der Belagerer über die Zugbrücke erfolgte so plötzlich, dass den Verteidigern keine Zeit blieb, sich neu zu formieren. Überall im Nordteil der Stadt tobten Straßenkämpfe.
    Und die zersprengten royalistischen Truppen wurden niedergemäht wie Gras. Barnaby musste sich einen Weg zwischen den Leichen bahnen, als er die Hauptstraße entlangritt. An einem offenen Hof, der in einen kleinen Garten führte, stieß er auf einen Offizier und seine Kompanie. Sie hatten ein Dutzend Royalisten gefangen genommen, die die Waffen gestreckt hatten.
    »Kein Pardon«, sagte Barnaby zu dem jungen Offizier. »Befehl von General Cromwell.« Und als der Offizier Einwände erhob, schüttelte Barnaby den Kopf: »Ich habe ihm mein Wort gegeben. Denkt daran, was sie protestantischen Frauen und Kindern angetan haben. Tötet sie alle.« Die Soldaten stießen mit ihren Schwertern zu, und Barnaby verharrte noch einen Augenblick, um sich zu vergewissern, dass sie niemanden verschonten.
    Zweihundert Meter vor ihm tobte rund um die St. Peter’s Church ein

Weitere Kostenlose Bücher