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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Protestantin und überdies mit einem Protestanten verheiratet, mit Wilhelm III. von Oranien, dem Erbstatthalter der Niederlande. Nur deshalb war man bereit, sich eine Weile mit Jakob II. abzufinden, denn sobald er weg wäre, könnte man sich auf Wilhelm und Maria freuen.
    Als Jakob II. hohe Ämter mit Katholiken besetzte, nahmen es die Engländer zähneknirschend hin. Als er katholische Offiziere in die Armee berief, sahen sie entsetzt zu. Aber als er, obwohl er jahrelang kein Kind gezeugt hatte und Gerüchten zufolge aufgrund einer Geschlechtskrankheit auch keine zeugen konnte, plötzlich von seiner zweiten Frau, einer Katholikin, einen Sohn bekam, konnten die Engländer nicht mehr an sich halten. War es tatsächlich sein Sohn? War die Königin überhaupt schwanger gewesen? Oder war es ein untergeschobenes Kind? Handelte es sich wieder um eine Verschwörung Roms mit dem Ziel, den englischen Thron zu stehlen? Was immer die Wahrheit war, die Engländer wollten sich mit einem katholischen Thronfolger nicht abfinden. Ohne großes Blutvergießen setzten sie den König einfach ab und boten Wilhelm III. von Oranien den Thron an. Jakob floh nach Frankreich.
    In Irland lagen die Dinge anders. Protestanten wie Katholiken waren über die Ereignisse in England beunruhigt. Doch König Jakobs Günstling, der Katholik Lord Tyrconnell, hatte für seinen Herrn gute Arbeit geleistet. Es war ihm gelungen, die Protestanten mit seinen Truppen einzuschüchtern, aber gleichzeitig versicherte er ihnen: »König Jakob will euch nichts Böses.« Nur die Presbyterianer in Ulster blieben misstrauisch. Die befestigte Stadt Derry lehnte es ab, sich zu unterwerfen. Aber der größte Teil des katholischen Irland hoffte, dass Jakob II. als Befreier kommen würde.
    Und nun war er endlich hier, vom französischen König Ludwig XIV., seinem Cousin, mit Geld und Truppen ausgestattet, und wurde von seinem irischen Königreich willkommen geheißen.
    *** Sobald der König in der Burg verschwunden war, hatten Donatus und Maurice einen Gasthof aufgesucht, um eine Erfrischung zu sich zu nehmen. Donatus hatte bereits Neuigkeiten in Erfahrung gebracht.
    »Er wird ein Parlament einberufen, das Anfang Mai hier in Dublin zusammentreten soll: Ihm wird die alte katholische Gentry angehören. Stell dir das mal vor, Maurice – ein katholisches Parlament.«
    »Und unsere Religion?«
    »Er geht behutsam vor, und das ist auch gut so. In den letzten zehn Tagen hat er sich auf dem Weg von Cork nach Dublin mit Vertretern der protestantischen Geistlichkeit getroffen und ihnen versichert, dass es den Protestanten freistehen wird, ihren Glauben auszuüben. Alle Christen sind willkommen. So lautet sein Versprechen. Sofern sie loyal sind.« Er lächelte. »Aber Irland wird natürlich katholisch.«
    Dann erzählte Maurice von dem Bischofsstab, und mit Genugtuung nahm er zur Kenntnis, dass Donatus, was die Bedeutung des Fundes anging, mit ihm einer Meinung war.
    »Das wäre in der Tat eine großartige Sache, wenn es uns gelänge, den Stab und die eidliche Aussage zusammenzubringen. Ein Symbol für Irland. Und wenn es zum Krieg mit König Wilhelm von Oranien käme, dann hätten wir auf dem Schlachtfeld den echten Stab …«
    »Du willst mir also helfen?«
    »Aber gewiss. Wir müssen ihn finden.«
     
    Anfang Mai 1689, als das Parlament zusammentrat, brach Maurice zu seiner Suche auf. Er wusste, dass er unter Umständen längere Zeit fort sein würde, und ließ Rathconan in guten Händen zurück. Sein Sohn Thomas war kein Geschäftsmann, aber er liebte das Land und würde das Gut in seiner Abwesenheit bestens verwalten.
    Donatus Walsh war unterdessen fleißig gewesen. Seine Nachforschungen in Dublin hatten die Namen zahlreicher Familien zu Tage gefördert, die möglicherweise etwas über den Stab wussten. Bewaffnet mit dieser langen Liste, zog Maurice nun aus wie ein Pilger oder wie ein fahrender Ritter, der sich auf die Suche nach dem Heiligen Gral begab.
    Sein Weg führte ihn zunächst in die Grafschaft Meath. Dort war der Stab, wenn die Berichte stimmten, zuletzt gesehen worden. Zwei Wochen lang zog er von Haus zu Haus, wo immer ein Katholik von Einfluss oder ein Priester wohnte. Doch obwohl er sehr gewissenhaft zu Werke ging, ergab sich nichts Greifbares. Mehrere Befragte behaupteten, der Stab sei in einem Haus oder einer Kapelle ausgestellt worden. Wie es schien, hatte ihn jemand von außerhalb hergebracht. Aber mehr konnte er nicht in Erfahrung bringen.
    Von Meath wandte

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