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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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sagen Sie kein Wort.«
    Er eilte in die Gasse und blieb eine Weile verschwunden. Als er wieder auftauchte, stützte er eine Gestalt mit einem Verband um den Kopf. Er schob die Gestalt in die Kutsche und rief dem Kutscher zu: »Mein Neffe. Die Rebellen haben ihn angegriffen. Es wird am sichersten sein, wenn Sie am Ufer entlang zum College Green fahren.«
    MacGowan stieg ein und beugte sich über die Gestalt auf dem Boden, die soeben gestöhnt hatte. »Still, um Gottes willen. Sie befinden sich in der Kutsche Ihrer Großmutter, und es ist alles vorbei.«
    Er begann aufgeregt mit Georgiana zu flüstern. Bei ihrer Ankunft auf dem College Green sagte Georgiana so laut, dass der Kutscher sie hören konnte: »Das kommt nicht in Frage. Sie bringen den jungen Mann für die Nacht zu mir nach Hause.« Dann befahl sie dem Kutscher: »Fahren Sie unverzüglich nach Hause.«
    Dort angekommen, konnten sie den bandagierten jungen Mann die von Kerzen erleuchtete Treppe in ein Schlafzimmer hinaufbringen, ohne dass jemand ihn erkannte. MacGowan blieb bei ihm, während Georgiana und der Kutscher den Dienern erzählten, dass sie von den Rebellen fast getötet worden wären und dass die Rebellen auch MacGowans Neffen angegriffen hätten. Der Koch stellte etwas zu essen und einen Krug Wein auf ein Tablett, und Georgiana bestand darauf, dem Verletzten das Essen persönlich zu bringen.
    ***
    »Ich musste ihm meine Pistole ziemlich heftig auf den Kopf schlagen«, erklärte MacGowan, als sie zu dritt waren. »Dann knebelte ich ihn und ließ ihn gefesselt in der Gasse liegen und betete, dass niemand ihn vor meiner Rückkehr finden würde. Ich wollte meinen Wagen holen, doch dann schickte mir die göttliche Vorsehung Ihre Kutsche über den Weg.«
    »Der Aufstand …«, murmelte William schwach.
    »Ist vorbei, William. Er war zum Scheitern verurteilt, noch bevor er anfing. Jetzt sind nur noch Betrunkene auf den Straßen. Sie haben einige unschuldige Menschen umgebracht und hätten beinahe auch deine Großmutter getötet. Ruh dich jetzt aus. Niemand weiß, wer du bist, und das ist auch gut so. Sobald wir morgen mehr wissen, sehen wir weiter.«
    ***
    Georgiana begab sich am folgenden Morgen zur Burg und erkundigte sich nach der Lage. Dann ließ sie die dortigen Beamten sowie später ihre Diener zu Hause lautstark wissen, sie werde keinen einzigen weiteren Tag in Dublin bleiben, wenn die Regierung nicht besser Ordnung halten könne. Sie befahl MacGowan mehr oder weniger, sie nach Mount Walsh zu begleiten und seinen Neffen mitzunehmen. Am späten Vormittag waren sie unterwegs.
    Sie verbrachten die Nacht in Wicklow, wo MacGowan einige Erkundigungen einzog. Am nächsten Morgen hatte die sprunghafte Lady Mountwalsh beschlossen, ein Schiff zu besteigen, das an diesem Tag nach Bristol fuhr. MacGowans Neffe begleitete sie als ihr Diener. Bei ihrer Ankunft in Bristol wechselte der junge Mann zwischen Dock und Gasthaus erneut seine Identität und wurde zu ihrem Enkel William.
    Eine Woche später bestieg der Ehrenwerte William Walsh, versehen mit persönlichen Briefen an Georgianas Verwandte in Philadelphia und Kreditbriefen an verschiedene Handelshäuser, ein Schiff nach Amerika. In Irland war er, soweit man sich entsinnen konnte, seit Jahren nicht mehr gewesen.
    »Sobald feststeht, dass niemand dich verraten hat, kannst du zurückkehren«, sagte Georgiana.
    ***
    Der Aufstand Robert Emmets dauerte nur kurz und war in jeder Beziehung erfolglos. Die Männer aus Wexford suchten Emmet die halbe Nacht und verzogen sich dann wie die anderen. Russell, Hamilton und ihre Freunde waren in Ulster auf – berechtigte – Skepsis gestoßen. Ulster erhob sich nicht. Der Mob auf den Straßen Dublins wurde schließlich von Soldaten auseinandergetrieben. Einige Randalierer wurden getötet, doch zuvor waren auch einige unschuldige Menschen getötet worden, darunter der Richter und der Geistliche, deren Ermordung Georgiana mitangesehen hatte. Ein Dutzend Männer mit Piken wurden verhaftet und die meisten später hingerichtet. Einige andere wurden deportiert. Das war alles. Die Regierung erwartete noch wochenlang eine größere Erhebung.
    Doch diese erfolgte nicht. Die Anführer der Revolte verschwanden, von zwei Ausnahmen abgesehen, im Ausland.
    Eine der beiden Ausnahmen war Robert Emmet. Er wohnte weiterhin in der Nähe von Rathfarnham. Ihn quälten Gewissensbisse über die sinnlosen Opfer, die er verursacht hatte, doch der Hauptgrund für sein Bleiben war Sarah Curran, das

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