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Die Rebellen von Irland

Die Rebellen von Irland

Titel: Die Rebellen von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Ein schneidiger junger Mann kommt an den Hof und fasziniert König Jakob. Der befördert ihn viel weiter, als es seine Fähigkeiten oder sein Charakter rechtfertigen würden, und macht ihn sogar zum Herzog von Buckingham. Und Karl hat nichts aus den Fehlern seines Vaters gelernt und bevorzugt Buckingham sogar noch mehr. Es ist schon schlimm genug, dass sich die gesamte Christenheit in bewaffnete Lager gespalten hat, in denen sich Protestanten und Katholiken unversöhnlich gegenüberstehen. Aber der politisch völlig unbedarfte Buckingham hat England inzwischen in militärische Feldzüge verwickelt, für die es überhaupt keine vernünftigen Gründe gibt, weder religiöse noch staatsmännische. Schon zweimal hat sich das englische Parlament geweigert, dem König die Mittel dafür zu gewähren. Sie stellen die Bedingung, dass er zuerst diesen elenden Buckingham loswerden muss-. Aber Karl, der sich für unfehlbar hält, weigert sich. Jetzt hat er kein Geld mehr und muss es sich mit allen Mitteln beschaffen. Er verkauft Adelstitel, Handelsprivilegien und sogar öffentliche Ämter. Er zwingt sogar ehrliche englische Gentleman wie dich, Orlando, ihm Geld zu leihen. Wenn sie sich weigern, droht ihnen das Gefängnis.« Angeekelt schüttelte er den Kopf. »Wenn der König also anbietet, den irischen Katholiken zu helfen, dann nur, weil er sich diese Hilfe mit viel Geld bezahlen lassen will.«
    Nach seiner Rede herrschte Schweigen. Lawrence nahm zwar immer das Schlimmste an, aber seine Worte waren respektvoll aufgenommen worden.
    »Ich hoffe, du täuschst dich«, sagte Orlando schließlich. »Aber selbst wenn du Recht hast, heißt das für uns nur, dass wir diese Gelegenheit nützen sollten, um das Beste herauszuschlagen.« Er deutete auf einen Stapel Papiere auf dem Tisch. »Wie es einem Advokaten gebührt, habe ich einige Anträge vorbereitet.«
    Die Anträge, die Orlando bereits zu Papier gebracht hatte, stammten nicht von ihm allein. Seit Wochen schon setzten sich in ganz Irland Advokaten in solchen Treffen miteinander in Verbindung. Die Anträge waren klug formuliert, denn sie betrafen nicht nur die Katholiken. »Wir schlagen einige kleine Reformen vor, gegen die nicht einmal Doktor Pincher Einwände erheben würde«, erklärte Orlando. Aber es gab auch Maßnahmen, die zwar einzeln bescheiden wirkten, zusammengenommen aber das Leben der irischen Katholiken grundlegend verändern würden. Darunter die Abschaffung der Strafen für jene, die am katholischen Glauben festhielten. »Außerdem dürften katholische Advokaten öffentliche Ämter annehmen«, sagte Orlando. »Ich habe hier beinahe dreißig Anträge. Selbst, wenn nur ein Teil davon akzeptiert wird, würde das bedeuten, dass die Katholiken hier nicht mehr isoliert wären.«
    Nun vertieften sich die fünf Männer in die Anträge, gingen jeden einzeln durch und beurteilten ihn. Alle hatten Nützliches beizutragen. Walter Smith konnte genau sagen, wie sich die Anträge in der Praxis auf die Beamten und die Dubliner Kaufleute auswirken würden. Doyle wusste, was die Kirche von Irland einzuwenden hätte. Sie machten einige gute Vorschläge zum Erbrecht. Der letzte Antrag brachte O’Byrne allerdings zum Schmunzeln.
    »Ihr wollt eine Bürgerwehr aufstellen?« Wenn die englische Regierung irische Truppen brauchte, dann wurden aus London die finanziellen Mittel dafür ins Land gebracht. Aber einige Männer hatten in den Anträgen klug argumentiert, dass die Altengländer des Pale der Regierung diese Ausgaben abnehmen könnte, wenn sie ihre eigene Bürgerwehr hätten. »Die Regierung würde das niemals erlauben«, lachte O’Byrne. »Dann stünde Irland doch bald wieder unter eurer Herrschaft.«
    »Der beste Grund, darum zu bitten«, sagte Orlando und lächelte. Aber als er fortfuhr, war sein Ton ernst. »Was auch immer uns der König jetzt zubilligt, wir müssen ihm unbedingt beweisen, dass wir ihm gegenüber loyal sind. Unsere größte Hoffnung für die Zukunft liegt darin, der Regierung zu beweisen, dass wir nur in Frieden unseren Glauben ausüben wollen. Dass wir weder rebellieren noch mit ausländischen Mächten paktieren wollen. Der König muss darauf vertrauen, dass die loyalen katholischen Gentlemen von Irland – und das schließt auch dich und deinesgleichen mit ein, O’Byrne – auf seiner Seite stehen. Und aus diesem Vertrauen heraus wird er weitere Zugeständnisse rechtfertigen.« Er warf einen Blick auf die neue Uhr, die er im Jahr zuvor stolz im Wohnzimmer

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