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Die Rebellen von Terra

Die Rebellen von Terra

Titel: Die Rebellen von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Hinaufklimmen. Erdbrocken und Staub fielen ihm ins Gesicht. Er hielt sich mit einer Hand an den Baumwurzeln fest und wischte sich mit der anderen die Augen aus. Er war über und über mit Staub und Schmutz bedeckt – aber er klomm unablässig weiter nach oben.
    »Terra?« fragte er leise.
    Dumpfes Stöhnen drang an sein Ohr, und er klomm hastig weiter nach oben.
    Er erreichte die Baumgruppe und sprang mit einem weiten Satz mitten hinein. Da erblickte er eine am Boden liegende Gestalt, die den Blicken der Llor durch das grüne Buschwerk verborgen blieb.
    Der Mann war augenscheinlich vom Strahl eines Flammenwerfers getroffen worden, und Kana wußte nicht recht, wie er unter diesen Umständen vorgehen sollte. Wenn er den Mann anhob oder herumdrehte, würde er ihm damit vielleicht unerträgliche Schmerzen verursachen.
    Wieder kam ein tiefes Stöhnen über die zuckenden Lippen des Mannes. Kana biß die Zähne zusammen und drehte den Kopf des Mannes behutsam herum. Der Flammenstrahl hatte nur den Körper, nicht aber das Gesicht getroffen.
    »Deke!« flüsterte Kana betroffen. »Was haben sie mit dir angestellt?«

 
6
     
    Der Schwerverletzte versuchte, den Blick seiner dunklen Augen auf Kana zu konzentrieren. Es war, als würde ihn das unerbittliche Gesetz der Pflichterfüllung aus weiten Fernen in die Gegenwart zurückzwingen.
    »Alle … tot … Hart Device … Sag Hansu … Hart Device …«
    Kana nickte. »Ich soll Hansu ausrichten, daß Hart Device verantwortlich ist?«
    Deke Mills bejahte mit den Augen. »Nicht … nicht allein … galaktische Agenten … haben uns … mit Flammenwerfern … niedergestreckt.« Er bot die letzten Kraftreserven auf, und seine Stimme wurde etwas ruhiger. »Sie haben versucht … Yorke zum Desertieren zu bewegen. Als er ablehnte … wurden wir von hinten durch Flammenwerfer niedergestreckt. Ich habe den einen galaktischen Agenten … deutlich erkannt. Sag Hansu, daß C. C. hinter Device steht. Wir sind stundenlang … gekrochen. Sie hatten Flammenwerfer … sag Hansu … Flammenwerfer …«
    »Sie werden von einem galaktischen Agenten unterstützt und haben Waffen vom C. C.«, wiederholte Kana.
    Es dauerte eine Weile, bis Deke Mills erneut zu Kräften kam.
    »Sag Hansu … sie wollen uns allesamt ans Messer liefern. Er darf sich hier nicht einschließen lassen … zurück zu den Raumschiffen … zurück …«
    Er legte die verkohlte Hand auf Kanas Ärmel und krallte sich daran fest.
    »Ich werde es ihm ausrichten, Deke«, versprach Kana.
    »Keine Chance … Hart Device!« flüsterte Deke Mills noch einmal. Sein Kopf sank im Tod auf die Seite. Doch es war nur scheinbar der Tod, denn er bäumte sich mit dem letzten Lebenswillen noch einmal auf.
    »Gib mir den Gnadenstoß, Kamerad …!«
    Kana schluckte; seine Kehle war wie ausgetrocknet. Er fühlte sich momentan zurückversetzt in die Kapelle auf Terra. Er wußte, was er zu tun hatte – und dennoch lehnte sich alles in ihm dagegen auf.
    Deke Mills’ Augen sahen ihn mit einem flehenden Ausdruck an. Er wollte nur von seinen qualvollen Schmerzen befreit werden. Nur zu gut wußte er, daß es für ihn keine Rettung mehr gab.
    Kana ließ Deke Mills’ Kopf langsam zu Boden sinken und griff nach dem schmalen Dolch, den alle Söldner auf der Brust trugen. Dieser Dolch war ausschließlich dazu bestimmt, einem unrettbar verlorenen Kameraden den Gnadenstoß zu versetzen.
    Die Klinge blitzte in Kanas Hand. Er führte sie ehrfürchtig an die Lippen, und seine Stimme klang ihm wie die eines Fremden in den Ohren, als er die rituellen Worte sprach.
    »… und so schicke ich dich heim, mein guter Kamerad!« schloß er.
    Der Dolch traf genau die Stelle, die ihm während der Ausbildung vorgeschrieben worden war. Dann zog er die blutige Klinge zurück. Sie konnte nur auf Terra von den Blutflecken gereinigt werden. Doch noch eine weitere Aufgabe stand ihm bevor. Er durfte Deke Mills’ sterbliche Hülle nicht in die Hände der Llor fallen lassen; andererseits konnte er sie aber auch nicht zum Lager zurückbringen.
    Er zog eine Patrone aus dem Gurt. Vorsichtig schraubte er den Deckel auf und ließ den Inhalt auf den Toten fallen. Dann kroch er rasch zur Böschung zurück.
    Es gab einen dumpfen Knall. Gleichzeitig stieg eine Stichflamme auf. Wenn das Feuer ausging, würde von Deke Mills keine Spur mehr zu finden sein.
    Kana hastete an der schmalen Uferleiste zum Lager zurück. Er verdrängte alle Gedanken aus seinem Kopf und konzentrierte sich

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