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Die Rebellin

Die Rebellin

Titel: Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Prange
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war. »Zwar noch nicht definitiv, aber doch so gut wie.«
    »Und darf ich fragen, mit welchem Resultat?«
    »Man ist allgemein der Meinung, dass die Königin die Ausstellung in einem eher privaten Kreis eröffnen sollte.«
    »Sie meinen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit?«
    »Ich weiß, Paxton, Sie hatten auf eine andere Auskunft gehofft.« Albert zuckte unsicher mit den Augen. »Aber die Geheimdienste warnen vor möglichen Anschlägen. Phipps, mein Adjutant, legt mir fast täglich neue Berichte vor. Es gibt ernste Anzeichen, dass Revolutionäre vom Kontinent sich mit hiesigen Elementen zusammentun, um die Veranstaltung für ihre Zwecke zu missbrauchen, zum Zeichen des Protests.«
    Paxton nahm die Brille ab, die ihm noch ungewohnt auf der Nase drückte. »Verzeihen Sie, wenn ich widerspreche. Aber ich plädiere entschieden für eine öffentliche Zeremonie. Das ganze englische Volk fiebert dem Ereignis seit Monaten entgegen, sein Ausschluss würde einen Sturm der Empörung hervorrufen – der denkbar schlechteste Auftakt für die Veranstaltung.«
    »Da haben Sie einerseits ganz sicher Recht, aber andererseits … Wir haben keinerlei Erfahrung darin, was passiert, wenn solche Menschenmassen auf einem Fleck zusammenkommen. Die Dinge könnten außer Kontrolle geraten.«
    »Sie gelten als ein Freund des Volkes, Königliche Hoheit. Gerade von Ihnen wird man erwarten, dass Sie die Eröffnung in einem Rahmen feiern, der möglichst breiten Kreisen den Zutritt erlaubt.«
    Albert polierte nervös die Fingernägel an seinem schwarzsamtenen Mantelkragen. »Meine Frau«, sagte er, ohne Paxton anzuschauen, »wurde im vergangenen Jahr zweimal auf offener Straße angegriffen. Große Menschenmassen beunruhigen sie seitdem. Wir dürfen ihr Leben auf keinen Fall irgendeiner Gefahr aussetzen.«
    »Das steht außer Frage«, beeilte Paxton sich zu versichern.
    »Doch ich hege keinen Zweifel, dass Polizei und Militär für die nötige Sicherheit garantieren werden.« Hilfesuchend blickte er den Feldmarschall an. Der aber schaute immer noch nach den Spatzen in den Baumkronen. »Nicht wahr, Exzellenz?«
    »Sie brauchen nicht so zu schreien, Paxton«, erwiderte Wellington. »Ich bin zwar alt, aber nicht taub. Worum geht es?«
    »Die Sicherheitsvorkehrungen für die Eröffnungsfeier.«
    Wie ein altes Regimentspferd, das beim Signal der Trompeten die Ohren aufstellt und zu tänzeln beginnt, war Wellington plötzlich wieder präsent. »Als Oberbefehlshaber der Truppen habe ich eine Massierung der Streitkräfte angeordnet, um jede Form öffentlicher Unruhe im Keim zu ersticken. Außer der regulären Polizei wird am Eröffnungstag eine Garnison von dreizehntausend Mann in Bereitschaft stehen, dazu werden Hunderte von Polizisten, als Ausstellungsführer getarnt, sich im Gebäude aufhalten, und der Außenminister hat bereits Kontakt mit der französischen und preußischen Regierung aufgenommen, um die Einreise ausländischer Revolutionäre vom Kontinent zu unterbinden. – Aber das alles scheint Königliche Hoheit wenig zu interessieren.«
    »Pardon, Wellington«, erwiderte Albert ein wenig zerstreut, »wenn ich mich nicht irre, bekommen wir Besuch – überaus reizenden Besuch.«
    Paxton schaute in die Richtung, in die der Prinzgemahl wies. Vom Eingang des Transepts näherte sich eine junge Frau, deren Anblick ihm so vertraut war wie sein eigenes Spiegelbild, doch die er noch nie so aufgebracht gesehen hatte wie in diesem Moment.
    »Emily?«, sagte er. »Was willst du denn hier?«

18
     
    »Du musst Mr. Cole entlassen, sofort! Ich will diesen Menschen nie wiedersehen!«
    »Bist du verrückt geworden? Du platzt in ein Gespräch mit dem Prinzgemahl, und das nur, um Irrsinn zu reden?«
    »Ach, Papa, wenn du wüsstest. Ich war bei diesem Menschen, dessen Namen ich nie mehr in den Mund nehmen werde – inseiner Wohnung, am Hamilton Place. Schon die Adresse ist Betrug, er wohnt im Hinterhaus, unter dem Dach, zusammen mit den Dienstboten.«
    »Was?«, rief Paxton. »Du warst bei Cole? Zu Hause?« Eilig schloss er die Tür seines Büros, durch die noch die Hochrufe der Arbeiter zur Verabschiedung des Prinzgemahls zu hören waren. »Was ist los?«, fragte er dann. »Aber bitte der Reihe nach. Und führe dich nicht auf wie ein Kind, sondern wie eine erwachsene Frau.«
    »Ich
bin
eine erwachsene Frau!« Emily zitterte am ganzen Körper. Um ihrer Erregung Herr zu werden, presste sie das Kinn auf die Brust, und mit aller Fassung, zu der sie fähig war,

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