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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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vor? Wurde er wahnsinnig? Oder war er Opfer einer Halluzination, die durch irgendeine Behexung ausgelöst war? Er war sich sicher, dass dieser Geruch derselbe wie in den Höllischen Nebeln war! War Leiland wirklich das Land der Illusionen? Bevor er irgendetwas tun konnte, hatte er schon Imma auf den Armen, und Joran machte sich in Wolfsgestalt verstört davon.
    »Wer ist das? Was geht hier vor?«, stammelte Andin noch ganz entsetzt.
    »Das ist eine zu lange Geschichte, die ich dir nicht erzählen werde«, antwortete das junge Mädchen und zog ihn mit. »Behalt das, was du gesehen hast, für dich. Lass uns mit ihr von hier verschwinden! «
    Die hellen Sonnenstrahlen draußen standen in heftigem Gegensatz zur Dunkelheit im Zimmer. Mehrere Personen hatten sich um die Türschwelle geschart. Die Dörfler waren allesamt verblüfft, als sie ihre Zauberin in diesem Zustand sahen, aber sie verstanden das Verhalten der Maske nicht. Wenn die Hexe starb, warum half Vic ihr dann? Aus ihrer Sicht konnte ihr Verschwinden nur Gutes bewirken: Der Brunnen würde sicher wieder zu sprudeln beginnen!
    »Entfernt Euch!«, schrie Victoria. »Niemand darf sich Imma, Joran, Andin oder mir nähern, ohne zuvor Estelle aufgesucht zu haben!«
    Sie entdeckte ihre Gefährten, die, neugierig angesichts des Menschenauflaufs, näher herangekommen waren.
    »Sten! Steck dieses Haus in Brand! Erwan, Ceban, Theon! Ich brauche ein paar Sachen.«
    Die Aceser verstanden und billigten ihre Haltung nicht, aber die Entscheidung der Maske war so unanfechtbar wie die einer Gottheit. Der dumpfe Klang von Holzschuhen auf trockener Erde ertönte. Alle entfernten sich gefügig und warfen nur noch ein paar neugierige Blicke über die Schultern.
    Während Victoria mit ihrem Bruder sprach, betrachtete Andin den reglosen Körper in seinen Armen. Trotz der Wunden war ein Gesicht zu erahnen. Imma konnte noch keine dreißig Jahre alt sein. Sie war keine alte Hexe und wirkte gar nicht so fürchterlich, wie man es sich zu erzählen pflegte. Ihre Augenlider waren bleich und glatt wie eine Brandnarbe. Sie gewann in Andins Geist gerade ein menschliches Antlitz zurück, als er plötzlich sah, dass kleine, runde, rotgelbe Tierchen durch ihre schwarzen Haare und über manche Wunden huschten. Er musste sich überwinden, um nicht vor Ekel dieses noch lebende Fleischstück fallen zu lassen.
    Ceban war gerade damit fertig geworden, mit Erwan, dem akalischen Zwerg, ein Zelt aufzubauen, etwa hundert Schritt von Immas Haus, das jetzt brannte, entfernt. Die welken Dolden der brennenden Linden erfüllten die Luft mit einem gesünderen Geruch. Die Erinnerung an die Höllischen Nebel verflog in Andins Verstand. Er legte die Hexe erleichtert auf einer Matratze ab.
    Angesichts seiner angeekelten Miene fragte Victoria ihn, ob es ihm nicht gut ginge. Sie fing beinahe an zu lachen, als sie sah, was er ihr zeigte. Doch sie bezähmte sich und erklärte: »Das sind nur Pestillen. Sie fressen tote Haut. Wo es Eiter und Wunden gibt, sind sie in größerer Zahl zu finden. Deine Haut wird sie auf keinen Fall interessieren. Aber wenn es nur das ist, was dich stört, werde ich dich sofort davon erlösen.«
    Der Sarkasmus, den sie in ihre Worte gelegt hatte, hätte den jungen Mann tief kränken sollen, aber beim Anblick ihres schönen Gesichts fühlte er sich bei dem Gedanken, dass er sich seinen Abscheu hatte anmerken lassen, nur umso dümmer.
    Aus dem Sack, den Erwan ihr geholt hatte, hatte sie ein Fläschchen gezogen, dessen Inhalt sie nun über einer Flamme erwärmte. Sie ließ Immas Kopf ins Leere hängen und goss das Mittel in ihre Haare und auf die befallenen Wunden. Dazu benutzte sie langsam ihren rechten Arm, den sie aus der Schlinge gezogen hatte.
    »Meinst du, dass sie eine echte Hexe ist?«, fragte Andin.
    »Glaubst du das denn?«
    »Oh je! Ich glaube an nichts mehr. Alles, was in Leiland vor sich geht, ist zu hoch für mich«, antwortete er schmollend.
    Victoria lächelte. Sie verstand sehr gut, dass alles, was geschehen war, ihn fassungslos gemacht hatte.
    Unter der Kühle des Wassers, das sie danach hinzufügte, erwachte Imma. Ihr weißer Blick verblüffte Andin. Ursprünglich musste die Iris hellblau gewesen sein. Aber jetzt sah man kaum noch ihre Konturen. Das Ergebnis war äußerst verstörend.
    »Na, wieder unter uns?«, fragte Victoria und beugte sich sacht über sie. »Was ist geschehen?«
    Imma brauchte eine ganze Weile, um ihre Lethargie zu überwinden, aber es fehlte der jungen Frau

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