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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Sternen übersäten Himmel, der von zwei weißen Dreiviertelmonden verziert wurde. Warum konnten die Tage nicht genauso schön sein wie die Nächte?
    Sie ließ sich gerade freiwillig vom Wind durchschütteln, als sie ein verschwommenes Licht bemerkte, das durch die Holzlatten des Baumhauses südlich von ihr drang. Elea seufzte und betrat die Hütte. Obwohl es dort eine Hängematte gab, hatte Tanin es vorgezogen, sich auf den nackten Boden zu setzen. Er hatte sich ein Bettlaken über den Rücken gehängt, um das Licht seiner Kerze zu dämpfen. Sie begriff sofort, dass er sich das Buch zurückgeholt hatte, das sie in der Bibliothek abgestellt hatte.
    Sie hatte ihn noch nie angeschrien – sie hatte nie das Gefühl gehabt, das Recht dazu zu haben. Und heute Abend hatte sie nicht die geringste Lust, ihm eine unnötige Predigt zu halten.
    »Lösch dieses Licht, Tanin«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Selbst mit dem Bettlaken kann man dich vom Schloss aus sehen. Und gib mir dieses Buch zurück. Das ist nicht die richtige Lektüre für dich.«
    Er steckte den Kopf unter dem Laken hervor, ganz erstaunt, auf frischer Tat ertappt worden zu sein.
    »Oh, Mama, ich will wissen, wie es weitergeht! Es geht um Leiland, um die Feen und einen Hexergeist und um einen Kampf …«
    »Blas die Kerze aus.«
    Er löschte sie resigniert, während Elea sich in die Hängematte setzte. Tanin stand auf und setzte sich im Dunkeln zu seiner Mutter.
    »Du bist der nächste Gegner, nicht wahr? Du wirst die Streiterin der Feen sein!«
    Elea antwortete nicht. Sie spürte Tränen der Mattigkeit aufsteigen. Nur für heute Abend wollte sie alles vergessen. Es ruhte eine zu große Last auf ihren Schultern – zu viele Hoffnungen, zu viele Fehlschläge. Sie nahm den kleinen Jungen in die Arme und glitt in die Hängematte. Sie wäre gern allein gewesen, um ihren Schmerz hinauszuschreien, konnte aber das Kind nicht mehr loslassen. Die junge Frau erinnerte sich, wie sehr sie sich geängstigt hatte, als sie erfahren hatte, dass Korta Tanin gefangen hielt. All die Seelenqual, als sie sich ausgemalt hatte, wie der gefährliche Muht Dabashir ihn verhörte. Es fiel ihr noch immer schwer zu glauben, dass Tanin gerettet war. Vielleicht, weil es ihr nicht gelang, ihre Mission als erfolgreich zu betrachten. Sie drückte Tanin an sich, und eine Träne entschlüpfte ihr.
    »Mama … Es tut mir so leid, dass ich weggelaufen bin! Ich wollte ganz allein sein. Aber ich tue es nicht wieder, das verspreche ich! Und das Buch …«
    »Denk nicht mehr daran, mein Herz. Es gibt Geheimnisse, die auch Geheimnisse bleiben müssen. Du darfst mit niemandem darüber sprechen.«
    Tanin wagte es nicht, ihr von Erby zu erzählen. Er schmiegte sich an die Wange seiner Mutter und spürte, wie eine weitere Träne auf seine Stirn fiel. Er war verzweifelt darüber und wusste nicht, was er zu ihr sagen sollte, um sie zu trösten. Der kleine Junge glaubte, allein daran schuld zu sein. Er schlang die dünnen Arme um ihren Hals und gab ihr den Gutenachtkuss, der ihr die letzten Tage so gefehlt hatte. Aber zu seiner großen Bestürzung gelang es ihm nicht, die stummen Tränen zum Versiegen zu bringen.
     
     
     
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Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Leilan 01. Les Yeux de Leilan« bei Bragelonne, Paris.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung Juli 2011
bei Blanvalet, einem Unternehmen
der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
    Copyright © der Originalausgabe 2002 by Magali Ségura
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011
by Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Umschlagmotiv: © Illustration Marion Hirsch/HildenDesign
UH ·Redaktion: Manuela Schomann
Herstellung: sam
Satz: dtp im Verlag
     
    eISBN 978-3-641-05837-1
     
     
     
     
    www.blanvalet.de
    www.randomhouse.de

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