Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)
werden könnten. Aber die blauen Rauchschwaden verzogen sich, ohne ihnen Schmerzen zugefügt zu haben.
» Yaaa!«, riefen die drei Scylen triumphierend.
Sie waren wieder unbesiegbar, die Stärksten, gefürchteter als alle anderen! Muht brachte sein Pferd dazu, sich aufzubäumen, jubelte noch einmal und gab den Befehl zum Angriff. Während Korta seine Zeit damit verschwendete, Amalysen zu zähmen, um die Maske zu fangen, würde Muht sie von einem einfachen Rundritt über die Große Ebene mitbringen!
Das erste Schwerterklirren durchschnitt die Nacht, die nun von einigen auf die Strohdächer geschleuderten Fackeln erhellt wurde. Zu Muhts Überraschung waren weder die Maske noch ihre Truppe unter den Aufständischen. Es waren nur Bauern, die– mit Kettenhemden ausgerüstet und mit Schwertern oder Lanzen bewaffnet– zu glauben wagten, dass sie die Soldaten in Schach halten könnten. Sie hatten die Überreste eines Gebäudes und mehrere Karren zerstört, um provisorische Barrikaden zu errichten, hinter denen Frauen Dutzende von Kugeln mit Blendrauch hervorschleuderten.
Aber Erwans Waffen waren wirkungslos. Zum großen Schrecken der Dorfbewohner zuckten die Scylen nicht einmal mit der Wimper; ihre Masken hoben, von den blauen Dämpfen umwabert, ihre eisigen Augen hervor und verliehen ihnen ein noch furchterregenderes Aussehen. Sie rückten wie die Soldaten und Söldner vor, schlugen zu und köpften die armen Tölpel, die sich gegen sie zu erheben wagten.
Dennoch mussten die Bauern durchhalten– so lange, bis Vic und ihre Gefährten eintrafen. Joran war wieder aufgebrochen, sie würden sicher nicht säumen, sie mussten durchhalten!
» Sie warten auf die Maske und ihre Leute!«, schrie Muht, als ihm in jedem Verstand diese Hoffnungen begegneten.
» Sie kommen von Westen!«, fügte Erkem hinzu.
» Sie sind diejenigen, die die Waffen bereitgestellt haben! Ein riesiger Vogel hilft ihnen, er wird noch weitere Waffen bringen!«, fiel Gorth mit ein.
Mit einem Rückhandhieb seines Schwerts tötete Muht lässig einen Bauern, der verrückt genug gewesen war, in seine Nähe zu kommen.
» Erkem! Nimm zwei Männer mit, und reite der Maske entgegen!«, befahl er dann. » Versucht nicht, sie zum Kampf zu stellen, ich will nur wissen, zu wievielt sie sind, um ihnen eine Überraschung zu bereiten. Tötet den Vogel, wenn ihr ihn zurückkommen seht!«
Die Männer brachen mit drei Lanzen auf, die sie im Kampf an sich gebracht hatten.
» Und du… Hol die zehn Männer, die wir zurückgelassen haben, bevor wir hergekommen sind«, sagte Muht zu einem Söldner. » Führe sie über den nördlichsten Hügel, um unseren Feinden in den Rücken zu fallen.«
Der Mann gehorchte.
Joran hatte hinter sich die Flammen aus den Häusern emporlodern sehen. Er durchschnitt die Dunkelheit mit den Flügeln und verspürte eine mit Furcht vermischte Befriedigung, als er die verschwommenen Lichtflecken der Laternen, die Elea und ihre Gefährten bei sich hatten, weniger als eine Meile entfernt sah; sie hatten gerade den Fluss Yil überquert.
» Sie sind schon da! Die Schlacht hat begonnen! Es ist zu spät!«
Die Pferde verlangsamten urplötzlich ihren Galopp. Sie mussten von der dunklen Straße abweichen, um nicht mit den Karren, die sie zogen, zusammenzuprallen.
Aber Elea hatte nicht Halt gemacht, um Joran zu gehorchen. Als ihre Gefährten sich aufrichteten, um zu erfahren, wie die Entscheidung lauten würde, sprang sie auf die Ladefläche ihres Karrens und riss einen Teil der Plane hoch.
» Nimm noch mehr Waffen, rasch! Andin…«
Der junge Mann hatte schon verstanden und war derselben Meinung. Er stieg neben ihr auf den Karren, um ihr zu helfen, noch einen Sack Schwerter abzuladen.
» Das kommt nicht infrage!«, rief Joran. » Ich werde dich…«
» Du wirst mich nicht daran hindern, irgendetwas zu tun! Ich ziehe in den Kampf, mit dir oder ohne dich! Erwan, Allan, Theon, schirrt die Pferde ab, wir reiten so los! Ceban, bleib hier bei Ophelia, Virgine und den Kindern! Wir können sie im Dorf nicht mehr beschützen!«
Joran flog noch hektisch eine Runde über die Karren und stürzte sich dann mit den Klauen voran auf die junge Frau. Sie zog ihre Waffe und bot ihm die Stirn, bevor er sie berührte; ihre Amalysenmaske bedeckte die Hälfte ihres Gesichts.
» Du hast mich schon einmal gezwungen, einen Menschen sterben zu lassen! Das wird nicht noch einmal geschehen! Eher töte ich dich zehnmal, wenn es sein muss!«
Diese dumpfe Drohung schien,
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