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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Gyls Tod abgefunden und konnte sich nicht das Gemetzel in diesem Dorf ausmalen, ohne eingreifen zu wollen, und das trotz der Anwesenheit der Scylen und ihren möglichen Folgen. Andin nahm ihr die Entscheidung ab.
    » Sie sehen nur Bilder von dem, was ihr jeweils in einem bestimmten Moment denkt!«, rief er seinen Gefährten zu. » Konzentriert euch ganz auf den Kampf, auf euren Hass oder auf ihren Tod! Dann sehen sie nichts anderes!«
    Während Joran hilflos und verzweifelt die Klauen löste, eilte Elea dem jungen Mann nach auf das halbe Dutzend Gardisten zu, die eben eintrafen. Allan und Theon unterstützten sie ohne Rücksicht auf Verluste: Korta wusste schon, dass sie im Verbotenen Wald lebten! Sie hatten bei diesem ersten Treffen nichts Wichtigeres zu verbergen.
    Erwan allein blieb einen Augenblick länger zurück. Gerade lange genug, um noch einmal den Tod eines Freundes vor sich zu sehen, für den er sich ebensolche Vorwürfe machte wie Elea. Gerade lange genug, um noch einmal an seine Frau und an seine Tochter zu denken: Sie waren der Grund dafür, dass er Gyl im Stich gelassen hatte. Er fragte sich kaum, woher Andin wusste, wie das zweite Gesicht der Scylen funktionierte; er vertraute dem jungen Mann zu sehr, um auch nur eine seiner Aussagen anzuzweifeln. An den Kampf denken, an den Hass, an den Tod. Wenn es nur das war, würde es ihm ein Leichtes sein! Er stürmte seinerseits los.
    Joran begab sich ins Dorf und warf die Waffen ab, die ihm noch im Rücken steckten. Danach verwandelte er sich in eine Schwalbe, um die Erfolgschancen abzuschätzen. Die Hälfte der Dorfbewohner lag tot oder verwundet am Boden; die eilig aufgehäuften Barrikaden waren zerstört, fünf Häuser brannten wie Fackeln. Die wenigen Frauen, die vorhin die Blendphiolen geworfen hatten, waren nun mit fünf Söldnern in ein Handgemenge verstrickt. Alles war von einem blauen Rauch umgeben, der letztendlich für alle lästig war. Verzweifelt zählte Joran auf Muhts Seite nur sieben Tote.
    Er sah sich nach Elea und ihren Gefährten um. Einen Augenblick lang sagte er sich, dass mit Andins Beteiligung der Sieg trotz allem möglich war. Er fragte sich sogar, ob der junge Mann nicht sogar besser als seine Schülerin war. Aber der Vergleich war nicht einfach: Mit Schwerthieben, Tritten und Dolchstößen hatten sie sich beide gerade jeweils vierer Soldaten entledigt. Elea war etwas langsamer als der junge Pandemer, aber das lag daran, dass sie ihre Gegner lieber verwundete, als sie zu töten. Indem sie sich zwang, nur auf die Gliedmaßen zu zielen, ging sie auch Risiken ein– viele Risiken. Jorans Herz zog sich zusammen, als der Tod ihres geliehenen Pferdes die junge Frau stürzen ließ. Aber sie rollte sich auf dem Boden ab, sprang mit einem Satz wieder auf und durchtrennte einen Großteil der Schenkelmuskeln ihres Gegners. Sie war bereit, jedem Angriff Kortas zu begegnen.
    Dennoch knurrte Joran, als er feststellte, dass es Andin schwerfiel, sich von Elea zu entfernen. Denn in seinem Herzen war Zweifel aufgekeimt, seit er Enkils Schwert erkannt hatte. Und als er die beiden jungen Leute Seite an Seite kämpfen sah, fragte er sich, wer wirklich der Streiter der Feen war. Sie waren gekrönte Häupter, das bewies das Geburtsmal, das beide unter ihren Haaren verbargen. Die Gottheiten hatten wahrscheinlich ihre Vorkehrungen für den Fall getroffen, dass einer von beiden sterben würde. Diese Möglichkeit versetzte Joran in großen Zorn: Er hatte Elea nicht in der Absicht aufgezogen, eine bloße Stellvertreterin aus ihr zu machen! Er hatte nicht so viele Jahre damit verbracht, sie auszubilden, um am Ende womöglich mit ansehen zu müssen, wie sie als bloßes Bauernopfer starb und ersetzt wurde! Andins Gegenwart und seine Kraft beunruhigten ihn.
    Er war sich nicht bewusst, dass Muht endlich an Boden verlor. Elf Soldaten und zwei Söldner waren zu Boden gestreckt. Der Scylenkrieger hatte nicht so früh mit der Maske gerechnet. Er hatte nicht die Zeit gehabt, sich auf die Ankunft ihrer Leute vorzubereiten. Darüber hinaus war es schwierig für ihn, diese Schlacht zu lenken und sich gleichzeitig zu verstecken, um in den Gehirnen seiner Feinde Informationen aufzuschnappen. Außerdem nützte ihm das nicht das Geringste, da alle Männer ihre Gedanken ganz auf die Notwendigkeit konzentrierten, den Sieg zu erringen.
    Muht setzte große Hoffnung auf die zehn Männer, die die Maske überrumpeln sollten. Aber wo waren sie?
    Ceban hatte nervös den fünf Reitern

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