Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
Vom Netzwerk:
ihn nicht erst bitten. Im schwachen Schein der Laternen sah sie, wie der junge Mann einen Bogen und zwei mit jeweils zwanzig Pfeilen bestückte Köcher nahm.
    » Joran… Wenn der Kampf ausartet, kümmerst du dich dann darum, die Kinder und Frauen weiter wegzubringen?«, fragte Elea mit einem Anflug von Besorgnis.
    Der Riesenvogel mit den gelben Augen antwortete nicht sofort. Die junge Frau schien das Wichtigste und damit Entscheidende, vergessen zu haben: » Wenn der Kampf ausartet, bist du diejenige, die ich fortbringe.«
    Allan zog den letzten Gurt fest; Theon hängte Joran noch ein Netz mit Blendphiolen um den Hals. Joran flog davon.
    » Ich habe vier… nein, fünf Lichtpillen«, fügte Erwan hinzu, nachdem er all seine Taschen durchwühlt hatte. » Sie sind alt, aber das sollte noch gehen. Mithilfe des Lampenlichts können wir so Glut erzeugen, die uns leuchtet. Für den Augenblick ist das noch zu gefährlich, aber vielleicht wird es uns nachher etwas nützen.«
    Also war alles bereit. Tanin und Erby kletterten zu Ophelia und Virgine auf die hinteren Wagen. Alle vier steckten in Kettenhemden, die zu groß für sie waren. Ceban setzte sich mit gezogenem Schwert, den Bogen auf dem Rücken, an die Spitze. Erwan reichte ihm, Allan und Theon im Vorübergehen jeweils eine seiner kostbaren Lichtpillen, bevor er wie die beiden ehemaligen Soldaten wieder sein Gespann übernahm. Andin blieb noch einen Moment bei Elea stehen.
    » Ich bin direkt hinter dir.«
    Sie schenkte ihm ein schönes Lächeln. » Meine Erschöpfung geht schon vorüber. Pass lieber auf dich selbst auf!«
    Nachdem er ihr Lächeln erwidert hatte, brach die Kolonne aus sieben Karren in schnellem Galopp wieder auf.
    Bisher war das Unternehmen gut verlaufen, und Muht fühlte sich unbesiegbar. Obwohl er nicht als der beste Kämpfer seines Landes galt und sich noch nicht die Ehre verdient hatte, ein großer Anführer zu sein, war er ein guter Befehlshaber. Sein natürlicher Stolz sorgte dafür, dass sein leichenblasses Gesicht furchterregend überlegen wirkte. Er war sehr zufrieden damit, dass Korta endlich zur Jagd auf die Maske geblasen hatte und die Vernichtung der Bauern in Angriff nahm. Nun würden die Ereignisse endlich in Fahrt kommen! Binnen eines Monats würde die Maske gefallen sein und der Botschafter der Ungewöhnlichen Lande würde Akal mit den Truppen seiner Verbündeten angreifen können. Korta schien mittlerweile größeres Vertrauen in die Kräfte, die Muht das zweite Gesicht verliehen, zu setzen und warf ihm weniger sarkastische Bemerkungen an den Kopf als früher. Unterstützte der Große Ibbak ihn? Falls dies zutraf und seine Gottheit auf seiner Seite war, wer konnte dann seinen Aufstieg an die Seite Utahn Qashiltars noch aufhalten, ja, wer würde ihn daran hindern können, seinen Platz einzunehmen?
    Muht, seine beiden Gehilfen und Kortas vierzig Mann ritten im leichten Galopp in mehreren ungeordneten Kolonnen. Sie waren nicht zur Eile gezwungen und ahnten nicht, wie notwendig es für sie war, als Erste in Olas einzutreffen. Kortas Soldaten und die Söldner, die am schnellsten zurückgekehrt waren, wollten nur im Hinblick auf künftige Konflikte ihren ersten Posten in der Großen Ebene beziehen. Die dunkle Nacht stellte sicher, dass das Überraschungsmoment ganz auf ihrer Seite war. Das glaubten sie zumindest.
    Als Muht gerade zehn Soldaten abgeordnet hatte, um eine kleine Ansammlung von Häusern in der Nähe von Olas zu besetzen, durchschnitt eine zur Hälfte brennende Lanze die Dunkelheit der Nacht, um vor ihnen in den Boden zu dringen. In kleinen Netzen in der Nähe der Klinge zersprangen zwei Glaskugeln beim Aufprall: Blauer Rauch stieg in die Luft auf. Muht ließ sein Pferd zurückweichen.
    » Galtak ve! Galtak ve!«
    Er hatte eine kleine Glasplatte zur Hand genommen, die von einem Rahmen aus Stahlgeflecht umrandet war, um sie wie eine Maske ans Gesicht anzupassen. Auf seinen Befehl im Kampfjargon der Scylen hin hatten Erkem und Gorth ebenso schnell wie er die Lederverschnürung dieser Erfindung befestigt, die ihre Augen vor dem blendenden Rauch schützte. Jeder Scyle blies die Backen auf, so dass der Eisenrand seiner Maske gut auf dem Gesicht auflag, um sie dann mit einem weißen Harz festzukitten, das sehr klebrig und dehnbar war. Der Dampf stieg um sie auf und ließ sie fürchten, nicht schnell genug zu sein. Alle Soldaten musterten sie in der Furcht– oder vielleicht der Hoffnung–, dass die schrecklichen Utahnsaugen vernichtet

Weitere Kostenlose Bücher