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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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würde heimlich in eine Burg eindringen, um einer Prinzessin zur Hilfe zu eilen. Und obwohl sie nicht die Seine war, bildeten die verführerischen Reize seiner Begleiterin, die sich in hautengen Hosen und einem taillierten Wams abzeichneten, den allerschönsten Trost. Eine Nacht des Versteckspiels mit ihr. Wie oft würde er Gelegenheit haben, sie an sich zu drücken? Er hatte plötzlich Lust, eine Szene aus seiner Vergangenheit neu zu durchleben, neun Jahre älter, aber weitaus weniger unschuldig.
    » Ich habe mir gedacht, dass man das Seil an der Zinne direkt neben dem Türmchen befestigen könnte.«
    » Wie willst du es denn befestigen? Wenn ich einen Pfeil hinüberschieße, wird er nicht zurückkommen.«
    Sie lächelte zum ersten Mal, seit sie sich im hohen Gras ausgestreckt hatten. » Ich habe Vögel, die dazu abgerichtet sind, zu beobachten– und andere, um mir das zu holen, was ich von ihnen verlange.«
    Sie drehte sich auf den Rücken und hob eine behandschuhte Hand zum Himmel. Sofort stieß aus den schwarzen Wolken, mit denen sich der Himmel zuzog, ein Vogel herab und landete auf ihren Fingern. Seine Flügelspannweite war bescheiden, aber sein Blick war durchdringend, und sein Gehorsam schien untadelig zu sein. Dieser Vogel, der eine Mischung aus unbekannten Raubvogelarten war, stammte aus den Dunklen Wäldern. Wie die Katratten blieb er wild, verfügte aber über eine besondere Begabung.
    » Die Geckenstolze von Pandema sind nicht die einzigen wunderbaren Vögel«, murmelte Elea.
    Drei Fältchen bildeten sich in den Mundwinkeln des erheiterten jungen Mannes: » Einverstanden, der Pfeil kann zurückkommen. Aber wir werden zu nahe an den Sarikeln vorbeimüssen.«
    Auf diese Überlegung hin zog Elea aus einem kleinen Flanellbeutel drei Glaskugeln, die jenen entsprachen, die Erwan bei ihrem ersten Vordringen auf die Burg benutzt hatte.
    » Ich habe alle nötige Munition aus Erwans Labor.«
    » Diebin.«
    » Sie sind für ein mögliches Eindringen in die Königsburg hergestellt worden. Und das ist doch jetzt der Fall, nicht wahr?«, rief die junge Frau unschuldig.
    Andin wusste nichts dagegen zu sagen. Aber die Idee mit der Zinne gefiel ihm nicht.
    » Das Seil wird sich lösen, wenn wir hinübergleiten, oder aber die Ankunft wird schwierig.«
    Elea schmollte wie ein Kind. Sie wusste es, aber sie wollte sich nicht geschlagen geben, bevor sie es auch nur versucht hatte.
    » Wenn du keinen besseren Einfall hast, werde ich das Risiko trotzdem eingehen.«
    » Ich weiß. Sieh lieber einmal durchs Fenster des Wachtürmchens. Von der Decke hängen eine Kette und Ringe herab.«
    Sie strengte ihren Blick noch stärker an und nahm ein blasses, metallisches Leuchten wahr; am Ende gelang es ihr, sie wirklich zu erkennen.
    » Wie hast du sie bemerkt?«
    » Ich war vor gar nicht so langer Zeit in diesem Türmchen und habe mich daran erinnert.«
    » Aber wie willst du das Seil an dem Ring befestigen?«
    » Indem wir dein Seil an einen meiner Pfeile binden und ich den Pfeil durch einen der Ringe schieße«, sagte er mit aller Selbstverständlichkeit.
    Elea hatte den Blick noch nicht von dem Turm abgewandt. Andins Idee war besser als ihre, schien aber noch weniger umsetzbar zu sein.
    » Es ist zu weit. Man erkennt den Ring kaum.«
    » Das werden wir ja sehen«, antwortete er. » In weniger als fünf Minuten wird es nicht mehr hell genug sein, ich kann es also nicht sechsunddreißigmal versuchen.«
    Einige Augenblicke später war ein Mann auf der Klippe des Verbotenen Waldes zu sehen. Seine schwarze Silhouette zeichnete sich scharf ab, als er einen großartigen, doppelt geschwungenen Bogen spannte. Elea bewunderte die Pose, die Kraft, die Konzentration, den Mann selbst. Andin war so schön und majestätisch! Sie machte sich noch nicht einmal Gedanken um den Abschuss des Pfeils, an dem das Seil hing. Ihre Augen ruhten auf dem verführerischen Gesicht, das von den letzten Sonnenstrahlen erhellt wurde. Bei seinem Lächeln begriff sie, dass er es geschafft hatte.
    » Du bist phantastisch«, murmelte sie, um ihre übertriebene Bewunderung zu verbergen.
    » Danke«, sagte er stolz und kniete sich neben sie. » Aber ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, schon beim ersten Schuss Erfolg zu haben.«
    Elea lächelte über dieses Geständnis und bedauerte ein wenig, Andin in diese Geschichte mit hineingezogen zu haben. Er war nur ein Graf, aber seine Unkompliziertheit, sein Herz und seine Tapferkeit erhoben ihn in ihren Augen über

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