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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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schoss eine von Erwans Glaskugeln gezielt in die Gräben, über die sie gleich fliegen würde.
    Aber sie kam schnell dort an. Zu schnell. Es bestand das Risiko, dass die Sarikeln nicht die Glaskugel, sondern sie angreifen würden. Elea hatte plötzlich Angst, klammerte sich an den Griff und sauste betend aufs Wasser zu. Sie erinnerte sich an den brennenden Schmerz, den sie beim letzten Mal empfunden hatte. Sie hatte ihre Amalysen am Körper behalten und befahl ihnen nun, dort zu bleiben. Jetzt erreichte sie die Grenze der Gefahrenzone.
    Ein gleißender Blitz erhellte das Wasser genau in dem Moment, als sie darüber hinwegglitt. Ein halbes Dutzend wütender Fangarme richtete sich unter ihr auf. Elea schloss vor Entsetzen die Augen und schoss mitten durch diesen Aufruhr hindurch. Sie hatte nicht übel Lust, zu schreien. Trotz der Geschwindigkeit spürte sie, wie die Anwesenheit der schleimigen Sarikeln, ihr unheilverkündendes Brüllen und ihr Todesgestank sie streiften.
    Als sie die Augen wieder öffnete, glitt sie gerade unbeschadet durchs Turmfenster hinein. Sie hatte keine Zeit, sich auf die Ankunft einzustellen. Das Rad prallte heftig gegen den Ring, und Elea stürzte wie ein Bündel zu Boden. Einen Moment lang blieb die junge Frau reglos liegen, nicht wegen der Schmerzen, sondern unter dem Eindruck des Schreckens, den sie gerade erlitten hatte.
    Andins Herz hatte ebenfalls Mühe, seinen normalen Rhythmus wieder aufzunehmen. Victoria hätte wirklich ums Leben kommen können! Er hatte seine letzten fünf Pfeile abgeschossen, um den Angriff der Tentakel abzuwehren, bevor sie die junge Frau berührten. Was für ein Glück, dass die Sarikeln danach, abgestoßen von Erwans Gebräu, den Angriff abgebrochen hatten!
    Andin fasste sich und machte sich für den Weg hinüber bereit. Er ging kein Risiko mehr ein, die Sarikeln hatten sich entfernt; dennoch fiel es ihm schwer, sich von seiner Gefühlsaufwallung zu erholen. Die Nacht versprach anstrengend zu werden.
    Er richtete das Rad gerade auf dem Seil aus, als plötzlich alles zu Boden sackte. Von selbst gerissen? Nein, Andin begriff sehr schnell, was vorging.
    » Du Biest!«, schimpfte er verärgert.
    Er hielt sich gerade noch zurück zu brüllen, was er von Victoria hielt. So zornig er auch war, er wollte die junge Frau nicht in Gefahr bringen. Abrupt wandte er sich ab und suchte irgendetwas, gegen das er kämpfen konnte, um gegen diese Ungerechtigkeit anzugehen, aber um ihn gab es nichts als den Wind. Er hob die Taschen auf, die sie mitgebracht hatte. Darin fand er nur ein Kleid vor, das sie bereitgelegt hatte, um sich am nächsten Tag umzuziehen. Andin setzte sich auf den Boden. Victoria hatte ihn ausgenutzt. Er biss sich auf die Lippen und schalt sich mit gerunzelter Stirn für seine Leichtgläubigkeit. Vor Zorn erstickte er beinahe.
    Es gab keinerlei Möglichkeit, zu ihr zu stoßen, er hatte noch nicht einmal diese geheimnisvolle Flüssigkeit, die die Sarikeln in die Flucht schlug, so dass er auch nicht hinüberschwimmen konnte. Trotz aller Risiken hätte er das getan. Aber Victoria hatte alles mitgenommen. Sie war alles andere als dumm.
    Er strich sich mit der Hand über die Stirn. Er hatte sich davon ins Bockshorn jagen lassen, dass sie ihm schöne Augen gemacht hatte. Wie hatte er glauben können, dass sie ihn mitnehmen würde? Er war der Dumme. Dumm zu glauben, dass sie ihn in ihrem Leben willkommen heißen würde, dumm zu hoffen, dass sie sich darauf einlassen würde, geliebt zu werden. Für sie war er nur ein Bogenschütze, der ihr geholfen hatte, ungehorsam zu sein. Nichts weiter.
    Verfluchte Prophezeiung! Sie zerstörte das Leben des jungen Prinzen.
    Die Ellenbogen auf die Knie und das Gesicht in die Hände gestützt, Geist und Herz in Aufruhr, hätte Andin gern verstanden, warum er Victoria so sehr liebte, obwohl er sie heute Abend derart verabscheute.

Fünfter Teil
    Zu viele Risiken

Der Mann ging mit langsamen Schritten über den ungepflasterten Weg, der das Quartier umgab, in dem er sich provisorisch eingerichtet hatte. Mit dem Vorrücken der Nacht wuchs auch seine Besorgnis, dass der kommende Tag nicht die erwarteten Antworten bringen würde.
    Er hörte hinter sich einen Zweig knacken und erhaschte einen Blick auf eine Silhouette von der Größe eines Heranwachsenden, die sich rasch versteckte. Jede seiner Handlungen und Bewegungen wurde beobachtet, das wusste er. Als er die Faust ballte, spannte sich jeder Muskel seiner massigen Schultern an. Er hatte

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