Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)
er sich eines Besseren besann.
Andin und Elea wechselten kein einziges Wort miteinander. Sie mussten sich dieser Männer entledigen, denn sie waren zu nahe am Verbotenen Wald und konnten nicht versuchen, ihnen zu entkommen. Die Pferde waren zu müde, und die Soldaten durften die Brücke zwischen den Weißen Steinen nicht sehen: Das Risiko, dass sie dieses Ausfallstor in Zukunft überwachen würden, war zu groß. Ein weiterer Blick, dann trieb das Paar Nis und Zarkinn zu einem neuerlichen Angriff in die andere Richtung.
Diesmal waren die Soldaten auf das Zusammentreffen vorbereitet. Aber sie rechneten mit einem gleichzeitigen Angriff von vorn. Als sie sahen, wie die junge Frau mit einem Nicken in den Wald hineinritt, wussten sie nicht, wie sie sich verhalten sollten. Die Maske würde ihnen entkommen! Die Nachricht, dass es sich bei dem Banditen um eine junge Frau handelte, hatte nach ihrem Besuch im Palast die Runde auf der Burg gemacht. Eleas Gesichtsamalyse bestätigte diese Gerüchte. Der A nführer der Soldaten teilte seinen Trupp in zwei Hälften auf.
Andin hatte nur noch drei Männer vor sich. Ein Kinderspiel! Er schwenkte scharf nach rechts und zwang so einen einzelnen Soldaten, den ersten Schlag zu führen. Der Mann hatte das Schwert über den Kopf geschwungen, bereit, Luft und Fleisch zu durchschneiden. Unmittelbar vor dem Aufprall ließ Andin seinen gesamten Körper seitlich aus dem Sattel gleiten und streckte abrupt den Arm aus. Der Soldat hatte nicht mehr die Zeit, seine Bewegung zu Ende zu führen: Seine Schulter war durchgehauen. Andin zügelte Nis’ Schwung und ließ sie herumwirbeln, um sich den folgenden Soldaten zu stellen. Auch diese hatten gewendet, und ihre Schwerter sausten gleichzeitig auf Andins Waffe hinab. Der Kampf begann, beeinträchtigt von den ungeordneten Bewegungen der Pferde, die sich gegenseitig behinderten.
Ein Ausweichen nach rechts… zwei misslungene Finten nach links… ein erneutes Anheben der Klinge… ein Hieb aufs Handgelenk: ein Schrei, ein fallendes Schwert, ein Mann weniger… ein Angriff, der auf das übrig gebliebene, verängstigte Gesicht abzielte… eine vorausgeahnte Parade… eine Attacke von der Seite… Treffer.
Elea ihrerseits war nicht sehr tief in den Wald vorgedrungen. Die Äste gestatteten hier keinen Galopp, und sie hatte nicht vor zu fliehen. Es war dunkel unter den Bäumen. Elea hatte ihr Schwert gezogen und es weit vor sich mit einem Wurf in den Boden gerammt. In dem Moment, als der erste Soldat sie erreichte und überzeugt war, die entwaffnete junge Frau aufspießen zu können, saß sie vornübergebeugt im Sattel ihres Pferdes. Als der Soldat einen diagonalen Hieb in Richtung ihrer nackten Beine führte, sorgte sie mit einem Befehl dafür, dass Zarkinn den Kopf senkte, und sprang in die Höhe auf einen Ast zu. Der Soldat sah überrascht zu, wie seine Beute in die Lüfte entschwand, und bekam ihre beiden Fersen mitten ins Gesicht. Ebenso wie er selbst kugelte auch sein spitz zulaufender Helm davon.
Elea ließ los, landete auf dem Boden und rollte sich ab. Sie hatte sich mit dem Helm in den Fuß geschnitten, machte sich aber keine Gedanken darum. Sie warf sich ins abgestorbene Laub, um nicht von den Pferden niedergetrampelt zu werden, zog ihr Schwert noch vor dem Angriff der beiden letzten Soldaten und war endlich bereit, ihre Waffe einzusetzen. Das Gelände war hervorragend geeignet, um gegen Reiter zu kämpfen. Die junge Frau parierte einen ersten Schlag, schlüpfte unter einem umgestürzten Baumstamm hindurch und sprang dann darauf. Anders als die Soldaten musste sie kein Pferd lenken: Ihre Hiebe waren flink, frei und geübt, sie tanzte fast auf dem Baumstamm, duckte sich blitzschnell und kam ebenso rasch wieder hoch. Binnen dreier Angriffe hatten sich beide Soldaten schon jeweils eine Schnittwunde am Oberkörper zugezogen. Ein Stoß zur Seite, und einer brach unter dem schmerzhaften Stich in seine Flanke in die Knie. Eine Finte und der zweite war… verfehlt! Sein Pferd war abrupt zurückgescheut, da ein Wolf es ins Hinterbein gebissen hatte und dann beiseitegesprungen war, um seinem Aufbäumen zu entgehen. San konnte in einem Kampf, der Elea galt, nicht gleichgültig bleiben.
» San! Verschwinde!«, schrie Elea.
Er gehorchte sofort, aber der Mann nutzte die Unterbrechung aus, um sein Pferd mithilfe der Zügel herumzureißen und zu flüchten. Unter gewöhnlichen Umständen hätte Elea ihn fliehen lassen. Aber sie entschied sich, ihren Dolch zu
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