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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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ziehen, und zielte auf den Oberschenkel des Soldaten.
    » Tut mir leid«, murmelte sie, als er aufschrie. » Ich muss sichergehen, dass du gar nicht erst Lust bekommst, uns zu folgen. Korta weiß schon zu viel.«
    Sie richtete sich unter Schmerzen wieder auf. Ihr Körper kam schlecht damit zurecht, dass sie nur vier Stunden geschlafen hatte; ihr Fuß hatte den toten Baumstamm mit Blut beschmiert und schmerzte stechend. Das hinderte sie nicht daran herumzuwirbeln, als sie einen Aufschrei von Andin hörte. Doch die junge Frau beruhigte sich rasch wieder: Andin trieb nur die Pferde der Soldaten in die Flucht, ihm ging es gut. Sie kam wieder zu Kräften und hatte Lust, sich ihm in die Arme zu werfen. San lief wieder auf sie zu und erschreckte den verwundeten Wachsoldaten. Elea lächelte und streckte die Hände nach dem Wolf aus, während sie sich wieder vor das Tier hockte.
    » Kämpfe sind eine menschliche Angelegenheit. Du darfst dich nie in sie einmischen«, hielt sie ihm sanft eine Strafpredigt, während sie ihm mit der Hand durchs dunkle Fell fuhr. » Du bist zu oft in Gesellschaft von Menschen und vergisst, dass sie dir gefährlich werden können. Ich wäre so froh, wenn du das verstehen würdest!«
    Die feuerfarbenen Augen des Wolfs funkelten in der Dunkelheit, die sich zwischen den Bäumen ausbreitete, und er wedelte mit dem Schwanz. Aber die junge Frau war sich ziemlich sicher, dass sie vergeblich auf ihn eingeredet hatte. Sie rief nach Zarkinn und kehrte zu Andin zurück.
    » Alles in Ordnung?«, fragte dieser, ohne seine Besorgnis verbergen zu können.
    » Ich habe gerade verstanden, warum es klüger ist, im Kampf Stiefel zu tragen«, antwortete sie und zeigte ihm lässig ihren zerschnittenen Fuß.
    Aber bevor Andin ihr noch raten konnte, sich die Zeit zu nehmen, ihren Fuß zu heilen, fügte sie hinzu: » Wir reiten weiter. Wir müssen unseren Vorsprung ausnutzen. Komm, San!«
    Sie ließen drei Tote, fünf Verwundete und vier mit Prellungen übersäte Männer hinter sich zurück und schlugen rasch wieder den Weg zum Verbotenen Wald ein. Erst nach einigen Minuten zügelten sie den Lauf der erschöpften Pferde und nahmen sich die Zeit, über ihr Abenteuer zu sprechen.
    » Wenn Korta weiß, dass du im Verbotenen Wald lebst, warum hat er dann Soldaten am Weg postiert?«, fragte Andin.
    » Er hat nicht genug Männer, um das Revier des Ungeheuers zu umzingeln«, antwortete Elea und biss vor Schmerzen die Zähne zusammen, als sich die Heilung ihrer Wunde vollendete. » Er kann es uns nur schwermachen, hinein- und hinauszugelangen.«
    Die Weißen Steine waren in Sicht; ihre Umgebung war verlassen. San warf sich fröhlich ins Gras, das im Licht der untergehenden Sonne wirkte, als stünde es in Flammen. Andin und Elea stiegen ab, um ihre Reittiere zu entlasten. Der junge Mann strich mit der Hand über Nis’ kleine Verletzung und klopfte ihr beruhigend und ermutigend aufs Bein.
    » Warum waren sie genau auf diesem Weg?«
    » Ein bloßer Zufall«, beruhigte Elea ihn.
    Andin war sich nicht so sicher. Er hatte das Gefühl gehabt, erwartet zu werden.
    » Und die Scylen? Warum waren sie nicht da? Bist du sicher, dass du ihnen gestern Abend nicht begegnet bist?«
    Die Amalysenmaske hob sich; Elea sah dem jungen Mann geradewegs in die Augen.
    » Ja, Andin. Die Scylen sind nur zu dritt. Sie können nicht überall zugleich sein. Diese Soldaten waren nur auf Patrouille! Sag mal, warum bist du nicht schon früher nach Leiland gekommen? Einen Kämpfer wie dich hätten wir gut gebrauchen können.«
    Er konnte gar nicht anders, als über dieses Kompliment zu lächeln. Doch er hatte keine Antwort auf diese Frage und dachte an den Moment zurück, in dem er sie sich gestellt hatte. Irgendetwas hatte ihn daran gehindert, ein Eindruck… Göttlicher Wille? Er hatte nicht das Bedürfnis, über das Thema zu sprechen. Die Weißen Steine ließen eine andere Angst in ihm aufkeimen. Er würde wieder auf die andere Seite gelangen müssen. Den Abgrund fürchtete er zwar nicht, aber Joran. Dieser hatte es sicher nicht zu schätzen gewusst, dass Elea und Andin einen ganzen Tag lang allein fort gewesen waren, ohne ihn im Voraus darüber zu unterrichten. Der Kampf drohte hart und schmerzhaft zu werden, selbst wenn er sich am Ende nur als reiner Albtraum erweisen würde. Wenn das Ungeheuer Andin unter dem Schutz der Feen auch nicht töten konnte, so konnte es ihn doch in seinem Sumpf verschimmeln lassen, ohne ihn auch nur anzurühren. Wie hoffte Elea,

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