Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
Vom Netzwerk:
verletzt hatten, forderte dein Vater die Todesstrafe. Und seine Meinung hat nun einmal eine Menge Gewicht.«
    Ich starrte ihn an. Mein eigener Vater hatte jemanden hinrichten wollen? Abwehrend schüttelte ich den Kopf und wich zurück.
    »Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber es wäre sinnlos gewesen, so etwas Entscheidendes vor dir zu verbergen. Meine Eltern hatten durch ihren Kampf gegen das DS-System ein derartig langes Vorstrafenregister, dass sie als Terroristen eingestuft wurden«, erklärte Justin. »Und heutzutage werden die meisten Terroristen im Schnellverfahren hingerichtet.«
    »Ich kann nicht glauben, dass mein Vater so etwas tun würde.«
    »Anscheinend ist dir nicht klar, welche Macht er hat«, sagte Justin. »Immerhin ist er für das gesellschaftlich einflussreichste Computerprogramm unseres Landes verantwortlich. Ich meine, sogar der Präsident lässt sich von ihm beraten.«
    »Wie sind deine Eltern entkommen?«, fragte ich.
    »Die ganze Geschichte kenne ich auch nicht. Anscheinend waren sie mit jemandem innerhalb des Justizapparats befreundet, der ihnen bei der Flucht geholfen hat. Sie wurden am Abend vor dem Hinrichtungstermin aus der Haft entlassen, aber in den Akten steht, das Todesurteil sei vollstreckt worden. Jemand hat schriftlich bezeugt, dass alles reibungslos abgelaufen ist. Deshalb muss dein Vater natürlich denken, sie seien tot.«
    Ich ließ den Kopf hängen. »Wie kannst du Gefühle für mich haben, wenn ich die Tochter des Manns bin, der deine Eltern umbringen wollte?«
    Sein Blick war offen und ehrlich. »So habe ich dich nie betrachtet. Außerdem halten meine Eltern dich für eine Heldin, seit du der Widerstandsbewegung geholfen hast.«
    »Aber da wussten sie noch nicht, wer ich war«, stellte ich fest. »Als sie herausgefunden haben, dass ich die Tochter von Kevin Freeman bin, dürften sie ihre Meinung geändert haben.«
    »Man kann Macht immer zum Guten oder Bösen einsetzen, für totale Kontrolle oder zur Schaffung von Freiheit. Du hast von klein auf erlebt, wie dein Vater seine Macht missbrauchte, und deshalb genau die andere Richtung eingeschlagen. So denken wir alle darüber. Das Leben sorgt schon selbst für eine Balance.Vielleicht bist du das Gegengewicht zu deinem Vater und hast die Aufgabe, ihn unter Kontrolle zu bringen?«
    Ich grinste ihn an. »Du denkst immer noch, dass ich dir wegen meiner Herkunft nützlich sein kann, was?«, scherzte ich.
    Justin runzelte die Stirn. »Glaubst du das wirklich?«, fragte er.
    Ich schaute zu Boden und schüttelte den Kopf. Von diesem Zweifel hatte ich mich endlich befreien können.
    »Okay, bereit für die nächste Etappe?«
    Ich nickte und folgte ihm zurück zum Wagen.
    Justin beschrieb mir das Strandhaus seiner Eltern, während wir bis ans Ende der Hauptstraße fuhren und dann einen sanft ansteigenden Hügel zu einer Siedlung hinaufkurvten. Wie Justin erklärte, erinnerte das Haus eher an ein Hotel, das allen offen stand und ständig voller Leute war. Es befand sich in Fußweite zum Wasser auf einer sandigen Anhöhe, von der aus man das Meer überblicken konnte. Aber man war auch schnell im Ort. Justins Eltern kamen mit dem Fahrrad oder zu Fuß überall hin. Justin erzählte auch, dass Edgewater sich langsam in eine Touristenstadt verwandelte. Es gab sogar ein paar DS-Colleges, die ökologische Studienausflüge hierher anboten.
    Unser Wagen hielt vor einem geräumigen zweistöckigen Haus im viktorianischen Stil. Es wirkte uralt, auch wenn es durch die gelbe Farbe einen frisch restaurierten Eindruck machte. In der ersten Etage zog sich eine weiße Holzveranda um das ganze Gebäude, und an den von Efeu umrankten Dachsparren hingen Blumenkörbe, die vor orange- und rosafarbenen Blüten überquollen. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Damit würde ich auf jeden Fall zurechtkommen. Am Gartenzaun vor dem Haus lehnten Fahrräder und ein Pfad aus flachen Steinen führte zum Eingang.
    Gerade als Justin meine Reisetasche aus dem Kofferraum zog, ging die Haustür auf, und eine Frau sprintete regelrecht die Eingangsstufen hinunter.
    »Justin!«, rief sie. Ich sah auf den ersten Blick, dass sie seine Mutter sein musste, denn beim Lächeln hatte sie die gleichen Grübchen. Ihre schwarzen Haare waren von ein paar grauen Strähnen durchzogen und sie trug eine rote Brille. Sie war zierlich, bestimmt zehn Zentimeter kleiner als ich. Als sie Justin in die Arme nahm, musste er sich herunterbeugen, da er sie um Längen

Weitere Kostenlose Bücher