Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
murmeln, obwohl unsere Lippen noch immer aneinanderklebten.
Er zog den Kopf zurück. »Meinst du wirklich, dann hätte ich wieder aufhören können?«, fragte er ungläubig und schüttelte den Kopf. Gleich darauf zog er mich wieder an sich heran.
Ich wollte nicht mehr denken. Atemlos konnte ich nur noch fühlen. Ich strich mit den Fingern seinen Arm hinauf bis zu seinem Gesicht und konnte gar nicht genug bekommen. Seine Haut brannte so heiß in der Dunkelheit. Bei jedem Kuss wurde mein Verlangen nur noch stärker, als wären seine Lippen eine Droge, von der man abhängig wurde. Ich ließ meine Zunge in seinen Mund wandern, und er griff nach mir und manövrierte mich so, dass ich oben auf ihm zu liegen kam.
Ich fühlte mich sicher hier im Dämmerlicht. In der Nacht gibt man sich leichter seinen Sinnen hin, wenn niemand mit anklagendem Finger auf einen zeigen kann. In diesem Moment existierten nur noch wir beide, und wir dachten nicht länger daran, wer wir waren oder was wir taten oder wie es morgen weitergehen sollte. Diese Flucht vor der Außenwelt war befreiend, als gäbe es nicht Millionen andere Menschen auf der Welt, als würden dort draußen nicht Galaxien entstehen und in einem Feuerwerk kollidieren, das ähnlich aussehen musste wie die Lichtexplosion in meinem Kopf, wann immer Justin mich küsste.
Für mich war es, als hätte ich bisher in einer grauen Welt gelebt und würde zum ersten Mal Farben sehen. Manchmal kanneine einzige Person so rätselhaft, faszinierend und unendlich sein wie der Sternenhimmel, und man ist sich sicher, dass die Welt aufgehört hat sich zu drehen und die Nacht niemals enden wird. Ich verwob unsere Finger und drückte stumm seine Hand. Als er auf die gleiche Weise antwortete, war das Gefühl in meiner Brust fast schmerzhaft.
Kapitel 22
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Als ich am nächsten Morgen ins Wohnzimmer kam, schien dort eine spontane Party stattzufinden. Überrascht starrte ich auf die mindestens zwanzig Personen, die zum Kaffee versammelt waren, während ständig die Haustür auf- und zuklappte. Kinder rannten durchs Zimmer, Hunde tobten hinterher, und ich fiel fast über einen Fußball, der mir plötzlich vor die Füße rollte. Ein kleiner Junge lief auf mich zu, grinste verlegen zu mir hoch und kickte den Ball in den Flur. Kaum war er verschwunden, kam ein anderer Junge um die Ecke gesaust und stürmte schreiend hinterher. Ich ging in die Küche, wo ich Elaine mit sechs anderen Frauen entdeckte. Auf dem Tisch standen Berge von Frühstücksleckereien. Ich hatte plötzlich einen Anfall von schlechtem Gewissen, weil ich an Mom denken musste, die von dem Trubel begeistert gewesen wäre. Elaine sprach und gestikulierte wild, während die anderen Frauen alle gleichzeitig zu reden schienen. Ich stand nur da und schaute ihnen fasziniert zu. Als Elaine mich entdeckte, kam sie lächelnd auf mich zu und gab mir einen mütterlichen Schmatzer auf die Stirn. Ich wurde rot.
»Dieses hübsche junge Fräulein ist heute unser Ehrengast«, stellte Elaine mich ihren Freundinnen vor und ratterte ein paar Namen herunter, die ich auf die Schnelle nicht behalten konnte. Also lächelte ich nur und nickte in die gesellige Runde. Jemand reichte mir eine Tasse Kaffee, und bevor ich mich bedanken konnte, hielt mir Elaine einen Teller voller Muffins entgegen.
»Könntest du den bitte nach draußen bringen? Thomas ist mit Justin auf der Veranda. Er kann es gar nicht erwarten, dich kennenzulernen«, fügte sie aufmunternd hinzu und schob mich in Richtung der Hintertür.
Ich ging nach draußen und entdeckte Justin und seinen Vater auf einer Art Sonnendeck, von dem aus man das Meer überblicken konnte. Nur ein spärlich bewachsener Dünenhügel lag zwischen uns und den schäumenden Wogen. Die beiden drehten sich auf ihren Stühlen zu mir um. Justins Vater war ebenfalls groß, nun wusste ich, von wem Justin die hohe Statur hatte. Lächelnd stand er auf und ich bemerkte auch andere Ähnlichkeiten: der intensive Blick, die selbstbewusste Haltung. Ich blinzelte im gleißenden Morgenlicht zu ihm hoch.
»Wie ich sehe, hat Elaine dich gleich zur Arbeit eingespannt«, sagte er und griff nach dem Teller, den ich durch die Ablenkung gefährlich schräg gehalten hatte. Thomas schüttelte mir die Hand und lächelte mich offen an, als sei ich eine langjährige Freundin der Familie. Da ich eigentlich eher eine ererbte Feindin war, bekam ich ein unbehagliches Gefühl.
»Madeline«, sagte er. »Wie lange ist das schon her …«
Ich
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